In zwei Wochen beginnt mit dem ersten Ambraser Schlosskonzert die 41.
Auflage der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Starke Frauenfiguren, sakrale Meisterwerke und der göttliche
Monteverdi stehen im Mittelpunkt des Originalklang-Festivals.
Innsbruck (alte musik) - Von 18. Juli bis 27. August steht Innsbruck wieder im Zeichen der Alten Musik.
Besucher aus ganz Europa schätzen die stimmungsvolle Musik aus der Renaissance- und Barockzeit, die einzigartige
Atmosphäre der Spielstätten und die einzigartigen Opern. Auch dieses Jahr versammelt sich die geballte
Virtuosität der Alten Musik in Innsbruck: von Maurice Steger bis Isabelle Faust, von Nuria Rial bis Lawrence
Zazzo, vom Concerto Italiano bis zur Akademie für Alte Musik Berlin.
Drama und Tanz in den Opern
Ein Aushängeschild der Innsbrucker Festwochen sind die Opern mit ihren erstklassigen Sängern. Dieses
Jahr darf sich das Publikum auf gleich drei szenische Produktionen freuen: Monteverdis „Il ritorno d’Ulisse in
patria“, die Ballett-Oper „Pygmalion“ von Rameau und „Octavia“ von Reinhard Keiser, einem Zeitgenossen von Händel.
Zusätzlich bringt die Taschenoper Lübeck mit „Odysseus“ eine Oper für Kinder nach Innsbruck.
„Die Stimmung war wie in einem Popkonzert“, denkt Festwochen-Intendant Alessandro De Marchi zurück an die
umjubelten Aufführungen von „Il ritorno d’Ulisse in patria“ in Oslo. „Das Publikum amüsierte sich prächtig
und war begeistert. Ich wollte die Oper unbedingt auch in Innsbruck aufführen“, freut sich De Marchi über
die Koproduktion mit der Den Norske Opera. Großen Anteil an dem Erfolg hatte auch die Regie von Ole Anders
Tandberg, der das Geschehen raffiniert an einer langen Hochzeitstafel in Szene setzte. Ins Zentrum der Inszenierung
rückt Penelope, die 20 Jahre auf die Rückkehr ihres Gatten Odysseus wartet und dabei aufdringlichen Freiern
widersteht.
Mit „Pygmalion“ gibt es eine Neuheit bei den Festwochen: Erstmals geht eine echte Ballett-Oper über die
Bühne. Musik, Tanz und Gesang verschmelzen in der französischen Oper von Jean-Philippe Rameau zu einer
Einheit. Die musikalische Leitung übernimmt der gefragte Barockspezialist Christophe Rousset mit seinem Ensemble
Les Talens Lyriques.
Reinhard Keisers „Die römische Unruhe, oder Die edelmütige Octavia“ ist eine Rarität. Die Oper wird
im Rahmen der BAROCKOPER:JUNG im Innenhof der Theologischen Fakultät aufgeführt - ein Format, das sich
zum absoluten Publikumsmagnet entwickelt hat. Junge Sänger, allesamt Teilnehmer des letztjährigen Cesti-Wettbewerbs,
werden in diesem römischen Beziehungsdrama ihr Können unter Beweis stellen. Regie führt François
De Carpentries, die musikalische Leitung übernimmt Jörg Halubek.
Der Sommer der Frauen
Starke Frauenfiguren und virtuose Musikerinnen nehmen auch in den Festwochen-Konzerten die Hauptrolle ein.
Mariana Florès singt Arien über die Liebe von Barbara Strozzi, Arianna Vendittelli schlüpft in
die Rolle der verführerischen Salome im Oratorium „San Giovanni Battista“ von Alessandro Stradella und Salome
Kammer ist als Sprecherin im Melodram „Ariadne auf Naxos“ von Georg Benda zu erleben.
Sakrale Meisterwerke
Seit Gründung der Festwochen spielt geistliche Musik eine maßgebliche Rolle. Zu den sakralen Höhepunkten
zählen 2017 die Marienvesper mit Rinaldo Alessandrini und das „Open Mind“-Konzert „Alba Maryam“ mit Musik
aus Christentum, Judentum und Islam. Einen ganz besonderen Schatz fördern Pedro Memelsdorff und das Ensemble
Mala Punica zutage: Im Konzert „Jubila Faventina“ präsentieren sie Vokal- und Instrumentalmusik aus dem „Codex
Faenza“, einer Handschrift aus dem Mittelalter. Alte Musik ist auch als „Musik im Gottesdienst“ in den Stiftskirchen
von Wilten und Stams sowie in der Jesuitenkirche zu hören.
Die Welt der Alten Musik erkunden
Die Lunchkonzerte im Hofgarten, der Festtag für Ferdinand, das Schlossfest Ambras, Workshops für
Kinder und das Concerto Mobile spiegeln das abwechslungsreiche Angebot der Festwochen wider. „Mit unserem vielfältigen
Programm möchten wir auch neues Publikum für die Festwochen begeistern“, erklärt Betriebsdirektorin
Eva-Maria Sens. „Wir laden alle TirolerInnen und BesucherInnen herzlich dazu ein, sechs Wochen lang mit uns die
Welt der Alten Musik zu erkunden!“
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