Das offizielle Portrait von Alt-Bundespräsident Heinz Fischer wurde von der Künstlerin
Eva Schlegel angefertigt. Das Portrait wird die Galerie der Bundespräsidenten in der Hofburg ergänzen.
Wien (hofburg) - In einem Festakt in der Präsidentschaftskanzlei ist am 03.07. das offizielle Porträt
von Alt-Bundespräsident Heinz Fischer präsentiert worden. Das Bild wurde von der Künstlerin Eva
Schlegel gestaltet, die als erste Frau ein Staatsoberhaupt offiziell porträtiert hat, wie das aktuelle Staatsoberhaupt
Alexander Van der Bellen betonte. Heinz Fischer selbst zeigte sich mit dem Werk "sehr einverstanden".
Das Porträt wird die Galerie der Bundespräsidenten in der Hofburg ergänzen. Dort hängen nun
acht Habsburger und acht Bundespräsidenten der Republik Österreich. Allerdings hängen sie von den
Räumlichkeiten des Staatsoberhauptes aus gesehen "einen Stock höher - symbolisch oder nicht",
wie Alexander Van der Bellen anmerkte.
Das in schwarz-weiß gehaltene Bild zeigt Heinz Fischer in eher nachdenklicher Pose vor dunklem Hintergrund
und neben einem Fenster. Der Altbundespräsident wurde dabei im Kunsthistorischem Museum aufgenommen, wie Eva
Schlegel erläuterte. Das Bild wurde dann im Atelier vergrößert. Das Fenster zeigt den Blick aus
dem Kunsthistorischen zum Naturhistorischen Museum und dazwischen die gestaltete Landschaft. Das Bild ist ein Siebdruck
auf Blei, der gesamte Prozess der Gestaltung hat etwa ein Jahr in Anspruch genommen.
Eva Schlegel ist, wie sie erzählte, gemeinsam mit Heinz Fischer und KHM-Generaldirektorin Sabine Haag durch
das Kunsthistorische Museum gegangen und hat Porträts betrachtet. Dabei habe Heinz Fischer die Idee des Fensters
gehabt. Dadurch sei das Motto "Einblick auf die Welt" entstanden. Ihr sei es dabei vor allem um die Fragen
gegangen, wie man die verschiedenen Facetten der Persönlichkeit Fischers, die Art seiner Amtsführung
und sein Fingerspitzengefühl darstellen könne. Beeindruckt hätten sie vor allem Heinz Fischers Augen,
erläuterte die Künstlerin, die u.a. Kommissarin für den österreichischen Beitrag bei der Biennale
von Venedig 2011 war.
Alt-Bundespräsident Heinz Fischer hat das Porträt bei der Enthüllung in der Präsidentschaftskanzlei
am Montag zum ersten Mal gesehen. Er zeigte sich damit "sehr einverstanden". Es sei ein Bild, mit dem
er "etwas anfangen kann". Schlegel gestand, dass sie "relativ nervös" war und sich sehr
darüber freue, dass es Fischer gefalle. Sie verwies auf ausländische Beispiele, die zeigen, dass dies
nicht selbstverständlich sei. So habe etwa der frühere deutsche Bundespräsident Joachim Gauck die
Bilder seiner Vorgänger entfernen lassen und in Frankreich habe es zum Teil vernichtende Kritiken über
die Präsidenten-Porträts gegeben.
Alexander Van der Bellen erzählte, dass Oskar Kokoschka ein Porträt des früheren Präsidenten
Theodor Körner angefertigt habe. Angesichts des expressionistischen Ausdrucks hätten sich die Mitarbeiter
nicht getraut, es ihm zu zeigen. Beauftragt habe man dann den damals Jüngsten, den späteren Bundeskanzler
Bruno Kreisky. Körner soll dann gesagt haben: "Endlich hat jemand aus mir ein Gesicht gemacht."
Gespendet hat das Porträt Fischers die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. GÖD-Ehrenvorsitzender Fritz
Neugebauer verwies darauf, dass Fischer seit 60 Jahren GÖD-Mitglied sei - etwas, das nicht viele Präsidenten
weltweit vorweisen können. Der Alt-Bundespräsident habe immer tatkräftig am sozialen Dialog mitgewirkt.
Zu seinem 50-jährigen Jubiläum als GÖD Mitglied sei Heinz Fischer gemeinsam mit GÖD-Mitgliedern
zur Eisrevue in die Wiener Stadthalle eingeladen gewesen und habe dort vor 7.000 Menschen einen flammenden Appell
für den sozialen Dialog gehalten. Diesen könne jeder Gewerkschaftsfunktionär für die Mitgliederwerbung
heranziehen, so Neugebauer.
Dem Festakt wohnte neben Familienmitgliedern früherer Bundespräsidenten, wie etwa Margot Klestil-Löffler,
zahlreiche Prominenz vor allem aus der Kulturszene bei: KHM-Generaldirektorin Sabine Haag, MUMOK-Direktorin Karola
Kraus, Kammerschauspielerin Elisabeth Orth, die Rektorin der Akademie der Bildenden Künste, Eva Blimlinger,
und der Präsident der Akademie der Wissenschaften, Anton Zeilinger.
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