Pilotprojekte bringen neue Angebote für Menschen mit Behinderung in Wien–Frauenberger:
„Barrieren zur gesellschaftlichen Teilhabe werden abgebaut“
Wien (rk) - Im Wiener Rathaus sind am 03.07. die Ergebnisse des Projekts „Wiener Wege zur Inklusion“ vorgestellt
worden. Nach einjähriger Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung wurden vier Vorschläge für
neue Angebote präsentiert, die vom Fonds Soziales Wien (FSW) und seinen Partnerorganisationen in Form von
Pilotprojekten umgesetzt werden. Sozialstadträtin Sandra Frauenberger und FSW-Geschäftsführer Peter
Hacker dankten den Beteiligten für Ihr Engagement und zeigten sich überzeugt, mit dem Projekt die Inklusion
von Menschen mit Behinderung in Wien weiter vorantreiben zu können.
Öffentlicher Verkehr, Tagesstruktur, inklusives Zusammenleben und die Verhinderung von Gewalt – diese von
den Projektteilnehmern als vorrangig betrachteten Themen wurden mit konkreten Vorschlägen für neue Leistungen
ausgestattet. Sie reichen von einer „Buddy“-App, die Menschen mit Behinderung das Fahren mit öffentlichen
Verkehrsmitteln erleichtern soll, bis zu einem „Zentrum der Möglichkeiten“, das im Bereich außerhalb
der herkömmlichen Tagesstruktur neue Anreize schafft. In einer inklusiven Schnupper-WG sollen behinderte und
nicht-behinderte Menschen zusammenwohnen und Aufklärer und Mediatoren namens „Sonnenklar und Glücksbringer“
bei der Vermeidung von Konflikten helfen.
Über 200 interessierte Menschen mit und ohne Behinderung hatten seit Sommer 2016 die Möglichkeit genutzt,
konkrete Ideen und Vorschläge für neue Angebote zu entwickeln. Der Projektablauf erfolgte in mehreren
Phasen, in denen mit der Methode des Design Thinkings Lösungen für bestehende Herausforderungen entwickelt
wurden. Vom Beobachten und Verstehen führten die inklusiven Wege zur Ideenfindung und weiter zur Ausführung.
Interessierte Personen konnten sich mittels persönlicher Gespräche, Themen- und Feedbackworkshops sowie
Arbeitsgruppen an dem Projekt beteiligen.
Sozialstadträtin Sandra Frauenberger betonte bei der Abschlussveranstaltung vor 150 Besuchern im Rathaus,
dass der gesellschaftlichen Einbindung von Menschen mit Behinderung in Wien ein besonderer Stellenwert eingeräumt
werde. „Bei den Wiener Wegen zur Inklusion ist das auf vorbildliche Art passiert. Die ExpertInnen in eigener Sache
haben sich mit Herzblut beteiligt und konkrete Anliegen formuliert. Die ausgewählten Projekte werden dazu
beitragen, dass Barrieren zur gesellschaftlichen Teilhabe abgebaut werden.“
Die Zusammenarbeit mit Kundinnen und Kunden sei dafür ein zentraler Ansatz, betonte FSW-Geschäftsführer
Peter Hacker. „Mit unseren KundInnenbefragungen holen wir seit Jahren Rückmeldungen ein, die uns dabei helfen,
die bestehenden Angebote zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Im aktuellen Projekt konnten die Betroffenen
nun auch die Entwicklung neuer Leistungen mitgestalten. Das ist gelebte Inklusion und ein wichtiger Schritt in
unserem Bestreben, die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung noch treffsicherer abzudecken.“
Abgewickelt wurde das Projekt vom Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen, im Kernteam waren die Interessensvertretung
für Menschen mit Behinderung, das Selbstvertretungszentrum Wien, die MA 24 Gesundheits- und Sozialplanung
sowie VertreterInnen weiterer Organisationen aus dem Behindertenbereich und des FSW vertreten. Für die Planung
und Durchführung zeichnete die Agentur Wonderwerk Consulting verantwortlich, deren Geschäftsführer
Thomas Klein ein ebenso positives Resümee zog. „Die Design-Thinking-Methode eignet sich sehr gut, um im Sozialbereich
neue Angebote zu entwickeln oder vorhandene Leistungen zu verbessern. Wir haben sehr partizipativ gearbeitet –
die Zielgruppe war in alle Phasen des Projektes eingebunden. Dieser starke Fokus auf die Bedürfnisse ist ein
zentraler Erfolgsfaktor, nicht nur in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung.“
Mit der Veranstaltung im Rathaus biegen die „Wiener Wege zur Inklusion“ auf die Zielgerade ein. Nach der Detailplanung
erfolgt im Herbst die Ausschreibung zu den vier ausgewählten Projekten. Um sicherzustellen, dass die Ideen
nicht von der ursprünglichen Intention abweichen, werden „Soundingboards“ eingerichtet, an denen Menschen
mit Behinderung teilnehmen können. „Anfang 2018 werden die Pilotprojekte starten“, so Robert Bacher, Projektleiter
und Auftraggeber der „Wiener Wege zur Inklusion“ und Leiter des FSW-Fachbereichs Behindertenarbeit, Mobilität
& Beratung. „Danach werden wir gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden überprüfen, ob die Leistungen
die Erwartungen und Vorgaben erfüllen. Wenn das der Fall ist, können wir sie in den Regelbetrieb aufnehmen.“
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