Mikl-Leitner und Bohuslav: Arbeitstreffen mit estnischem Innenminister Anvelt über Digital-Offensive
Tallinn/St. Pölten (nlk) - Wie kaum ein anderes Land in der EU hat sich Estland, der nördlichste
der drei Balkanstaaten, dem digitalen Wandel verschrieben. Das Land, in dem Skype erfunden wurde, gehört auch
zu den führenden Ländern im E-Government. Seit dem Jahr 1999 arbeitet die Regierung in Estland bereits
papierlos, 2005 wurde landesweit, als erstes Land weltweit, E-Voting eingeführt. In der Schule lernen schon
die Erstklässler Programmieren, Behördenwege und Bankgeschäfte werden online bzw. am Handy erledigt.
So dauert etwa eine Steuererklärung für eine Privatperson nicht länger als drei Minuten, da die
Formulare alle vorausgefühlt zu den Bürger/innen kommen. Eine genehmigte Überweisung des Finanzamtes
dauert maximal drei Tage.
Am 1. Juli hat Estland die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Ein Ziel des estnischen Vorsitzes ist unter
anderem die Vernetzung der EU-Datenbanken im Bereich Sicherheit und der Migration. Auch in der digitalen Verwaltung
ist Estland Vorbild für viele andere Länder. Aus diesem Grund haben sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
und Wirtschafts- Landesrätin Petra Bohuslav nun in Tallinn mit dem estnischen Innenminister Andres Anvelt
zu einem Arbeitsgespräch über die Digital-Offensive getroffen: „Estland bezeichnet sich selbst als e-country.
Hier werden seit vielen Jahren konsequent und erfolgreich die Chancen und Möglichkeiten des technologischen
Fortschritts genutzt. Auch mir ist es ein Anliegen Niederösterreich zu einem ‚Smart country‘ zu machen. Das
heißt Niederösterreich zu einem Zukunftsland mit Hausverstand zu machen. Für dieses Ziel gibt es
zwei Hebeln. Erstens alle Fortschritte in der Technologie, vor allem die Digitalisierung so zu nutzen, dass sie
den Standort stärkt und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Und zweitens mehr den Hausverstand einschalten
und die bürokratischen Hürden und Auflagen im Land genau unter die Lupe zu nehmen“, betont die Landeshauptfrau,
die darauf verweist, dass es in Zukunft eine engere Kooperation mit Estland und weiteren Austausch auf Experten-Ebene
geben wird.
Ein weiterer Programmpunkt des Arbeitstreffens war der „e-Estonia Showroom“. Das im Jahr 2014 gegründete Innovations-Zentrum,
gibt auf 360m² Einblicke in das digitale Konzept Estlands, in die Start-up-Szene, in Zukunftsaspekte der digitalen
Gesellschafft und in aktuelle Projekte der Cyber-Economy. „Wir haben im Land Niederösterreich bereits eine
Stabstelle eingerichtet, bei der alle Agenden der Digitalisierung zusammenlaufen. Darüber hinaus wird bereits
an einem Konzept für ein Kompetenzzentrum, dem Haus der Digitalisierung, gearbeitet, wo in Zukunft gelernt,
geforscht und beraten wird. Dieses Haus der Digitalisierung soll unsere Betriebe beraten, unsere Arbeitnehmer/innen
unterstützen und sich auch wissenschaftlich mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen“, betont Wirtschafts-Landesrätin
Bohuslav.
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