Wien (impulstanz) - Das ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival 2017 ist eröffnet! Und Jan Fabres
künstlerisches Schaffen um eine weitere Facette reicher. Mit einem Zungenkuss, genau genommen einem 1,5-stündigen,
bei dem nicht nur die Lippen seiner Partnerin, sondern gleich drei Stockwerke des Leopold Museum in Bewegung versetzt
wurden, sorgte der belgische Künstler am Donnerstagabend für einen lustvollen Anfang, der in den kommenden
fünf Wochen zahlreiche Nachahmungstaten hervorbringen dürfte ... und sollte!
Bereits am Abend des 14. Juli ist in der österreichischen Erstaufführung von Fassbinder, Faust and the
Animists, Michael Laubs Liebeserklärung an Rainer Werner Fassbinder im Akademietheater zu erleben. Weiter
geht es am Samstag, den 15. Juli, im Odeon mit der Grande Dame des französischen Tanzes, Catherine Diverrès
– ebenfalls eine große Bewunderin des unermüdlichen deutschen Filmemachers. Ihr Double Feature O Senseï
& Stance II widmet sie aber zwei anderen bedeutenden Männern: dem Butoh-Meister Kazuo Ohno und dem italienischen
Dichter Pier Paolo Pasolini. Ersterer ist auch Protagonist der Ausstellung Homage to Kazuo Ohno von Takao Kawaguchi,
der eben für den Bessie Award nominiert wurde, und Dance Archive Network, die ebenfalls am 15. Juli feierlich
eröffnet wird. Der Eintritt ist frei.
Indes ist ab Sonntag, den 16. Juli, die lettische Filmemacherin und Choreografin Elina Maligina in einer achtstündigen
Installation zu erleben, in der Live-Performance und Video in unheimlich schönen Bildern verschmelzen. Am
selben Tag startet mit dem österreichischen Trio Costas Kekis, Anna Prokopová und Petr Ochvat die [8:tension]
Young Choreographers’ Series. Mit It beats soft in the veins gelangt im Kasino am Schwarzenbergplatz ein stimmlich
und körperlich präzises Stück mit großem Unterhaltungswert auf die Bühne.
Den Wochenstart und somit auch die erste Performance in der mumok-Reihe Private? What Private?! bestreitet Lisa
Hinterreithner gemeinsam mit Rotraud Kern am Montag, den 17. Juli. Die beiden reagieren mit Do-Undo auf die aktuelle
Personale von Martin Beck und setzen mit Witz, Gefühl und Empathie das Museum in Bewegung.
Am Dienstag, den 18. Juli, bringt Jan Fabre die Uraufführung seines sehnsüchtig erwarteten Stücks
Belgian Rules / Belgium Rules auf die Bühne des Volkstheater. Die Hommage an sein Heimatland ist ein farbenfrohes
Fest und eine kritische Auseinandersetzung zugleich, die Belgiens Glanz- und Schattenseiten mit großer Ironie
verdeutlicht. Weiters zu sehen am 20. und 21. Juli.
Die Wochenmitte ist der elektronischen Musik verschrieben. Am Mittwoch, den 19. Juli, im Odeon, stehen sich in
Doris Uhlichs Seismic Night ihre Rüttelmaschine und Michael Turinskys Rollstuhl zu Technomusik gegenüber.
Im Anschluss daran tanzt Salva Sanchis im Akademietheater in Radical Light mit seinen vier Tänzer_innen zu
avancierter Clubmusik. Der spanische Künstler choreografierte mit Anne Teresa De Keersmaeker A Love Supreme,
das ebenfalls beim Festival gastiert – am 28. und 30. Juli im Volkstheater. Den Tag beschließen Roland Rauschmeier
und Alex Bailey mit Consumption As A Cause Of Coming Into Being im Schauspielhaus, wobei Tragödie und Komödie
eine verhängnisvolle Affäre eingehen.
|