im Rahmen von curated by_vienna 2017 – kuratiert von Matthias Arndt von 15. September – 28.
Oktober 2017 in der HilgerBROTKunsthalle Wien
Wien (kunstpresse) - Die HilgerBROTKunsthalle freut sich, im Rahmen von curated by_vienna 2017: „image/reads/text.
Sprache in der zeitgenössischen Kunst“ Werke von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern
aus Südostasien und der Pazifikregion vorzustellen. Zum ersten Mal wird eine umfassende Schau dieser Art mit
Fokus auf Malerei und Skulptur in Österreich gezeigt.
„Terra Incognita“ wird kuratiert von einem der führenden Experten für zeitgenössische südostasiatische
und australische Kunst, Matthias Arndt. Vorgestellt werden 18 ausgewählte Kunstpositionen von Jumaldi Alfi
(geb. 1972, Indonesien), Khadim Ali (geb. 1978, Pakistan), Del Kathryn Barton (geb. 1972, Australien), Zean Cabangis
(geb. 1985, Philippinen), Jigger Cruz (geb. 1984, Philippinen), Marina Cruz (geb. 1982, Philippinen), FX Harsono
(geb. 1949, Indonesien), Mit Jai Inn (Geb. 1960, Thailand), Eko Nugroho (geb. 1977, Indonesien), Patricia Piccinini
(geb.1965, Australien), José Santos III (geb. 1970, Philippinen), Svay Sareth (geb. 1972, Kambodscha), Yudi
Sulistyo (geb. 1972, Indonesien), Melati Suryodarmo (geb. 1969, Indonesien), Agus Suwage (geb.1959, Indonesien),
Rodel Tapaya (geb. 1980, Philippinen), Entang Wiharso (geb.1967, Indonesien), Kaa Yeo (geb. 1989, Philippinen).
Als der österreichische Literaturwissenschaftler Oskar Walzel 1917 eine „wechselseitige Erhellung der Künste“
forderte und damit eine Zusammenlegung kunst- und literaturwissenschaftlicher Begrifflichkeiten meinte, konnte
er kaum ahnen, wie sehr die beiden künstlerischen Disziplinen nur 100 Jahre später ineinander verwachsen
sein würden: Kunst und Sprache stehen heute in einem vielschichtigen und regen Dialog.
Die Ausstellung „Terra Incognita“ versucht, die Liaison von Sprache und Kunst, den Moment des Narrativen und die
Bedeutung von identitätsstiftenden Symbolen für die zeitgenössische Kunst mit einer Reihe von Arbeiten
indonesischer, philippinischer, pakistanischer, kambodschanischer und australischer Künstlerinnen und Künstler
zu ergründen. Der Name der Schau spielt auf die weiterhin vorherrschende Unterrepräsentation südostasiatischer
und australischer Künstler in der eurozentrischen und nordamerikanisch geprägten Kunstwelt an.
Fernab von einem westlichen Kanon der Ästhetik und Bildkultur haben sich besonders in Südostasien über
Jahrtausende Bildsprachen herausgebildet, die auf den ersten Blick neu, streckenweise gar fremd erscheinen mögen.
Aus den Codes und Symbolen, die sich in den gezeigten Arbeiten finden, lassen sich dabei etliche Verweise, Referenzen
und Narrative lesen.
Helden und Legenden aus Texten, die unter anderem aus dem heutigen Iran stammen, werden von Khadim Ali (Pakistan)
scheinbar spielend leicht in ein System der visuellen Poetik übersetzt. Mithilfe von traditionellen Methoden
wie dem „neem rang“ färbt der Künstler Teppiche ein und erzählt identitätsstiftende Sagen mit
seiner liebevollen, eleganten Ästhetik nach.
Eko Nugroho (Indonesien) verarbeitet Elemente aus Street Art, Comic-Kultur und Fotografie zu einer medialen
Vermischung, die auf subtile Art von der Spannung zwischen islamisch-hierarchisch geprägter Gesellschaft und
westlichem Einfluss in seiner Heimat Indonesien erzählt. Typografische Elemente transportieren humorvolle,
pointierte Botschaften, die nicht nur zentraler, sondern auch vollkommen natürlicher Bestandteil der Arbeiten
von Nugroho sind. Entang Wiharso (Indonesien) trägt für seine Arbeiten Autolack auf Aluminium auf, was
selbst die surrealistische, manchmal tieftraurige Ästhetik, derer er sich bedient, nach Pop und Hedonismus
aussehen lässt.
In einer Zeit, in der die Gesellschaft von der Kunst eine zunehmende Politisierung und klare Positionierung
fordert, sind mit FX Harsono (Indonesien) und Patricia Piccinini (Australien) außerdem ein Künstler
und eine Künstlerin Teil von „Terra Incognita“, die Kritik am politischen System und an aktuellen Entwicklungen
in Wissenschaft und Wirtschaft nicht scheuen.
Ihre Arbeiten stoßen Dialoge und Diskussionen an, sie erzählen traurige, manchmal auch aufrüttelnde
Geschichten, arbeiten mit Narrativen und wiederkehrenden Symbolen und machen damit letztlich all das, was gemeinhin
der Sprache zugeschrieben wird. Der Übergang zwischen den Disziplinen wird fließend, und das nicht nur
in Europa.
(Text: Matthias Arndt)
Die Ausstellung findet im Rahmen von curated by_vienna: „image/reads/text. Sprache in der zeitgenössischen
Kunst“ statt. 2017 sind 21 Wiener Galerien am Projekt beteiligt. In Zusammenarbeit mit internationalen Kuratorinnen
und Kuratoren konzipieren sie Ausstellungen, die unterschiedliche Perspektiven auf das Thema eröffnen. curated
by_vienna wird von der Wirtschaftsagentur Wien mit ihrem Kreativzentrum departure gefördert und organisiert,
um die Bedeutung Wiens als Galerienstandort zu unterstreichen.
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