Forschungsprojekt der FH St. Pölten zur digitalen Rechteklärung gewinnt „IKT der
Zukunft Ideenmarathon“
St. Pölten (fh) - Das von der FH St. Pölten koordinierte Projekt DALICC – Data Licenses Clearance
Center entwickelt eine Software, die bei der Wiederverwendung von Daten aus dem Internet unterstützt. Rechtskonflikte
rund um Lizenzen werden automatisch erkannt und der Zeitaufwand der Rechteklärung wird erheblich reduziert.
Vor Kurzem gewann das Projekt den „IKT der Zukunft Ideenmarathon“.
Moderne IT-Anwendungen beziehen zunehmend Daten aus einer Vielzahl von Quellen – auch frei zugängliche Daten
aus dem Internet. Daraus ergeben sich Fragen nach der rechtmäßigen Nutzung der Daten gemäß
bestehender Gesetze und rechtlicher Bestimmungen. „Insbesondere bei der Wiederverwendung und Kombination von Daten
spielt eine belastbare Rechteklärung eine wichtige Rolle. Doch die Herstellung von Rechtssicherheit ist komplex,
zeitaufwendig und fehleranfällig“, erklärt Tassilo Pellegrini, Dozent am Department Medien und Wirtschaft
der FH St. Pölten und Leiter des Projekts DALICC.
Die Lösung, die das Projekt entwickelt, unterstützt Rechtsexpertinnen und -experten, InnovationsmanagerInnen
und AnwendungsentwicklerInnen bei der rechtssicheren Wiederverwendung und Kombination von Daten. „Der DALICC-Service
erlaubt die automatische und damit zeitsparende Identifikation von faktischen und potentiellen Kompatibilitätskonflikten
zwischen unterschiedlichen Lizenzen und trägt damit zu einer signifikanten Verbesserung und Kostenreduktion
in der Rechteklärung bei. Die ansonsten kostspielige Rechteklärung wird damit de facto für jedermann
erschwinglich“, sagt Pellegrini.
Von Lizenzerstellung bis Konfliktlösung
Die Software hinter dem DALICC-Service wird aus vier Modulen bestehen: 1) Der „Lizenzverfasser“ erlaubt das Erstellen
von Lizenzen, unter denen ein Werk der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden soll. DALICC bietet
diese Lizenzen sowohl in menschenlesbarer als auch maschinenverarbeitbarer Form an. 2) Die „Lizenzbibliothek“ erlaubt
es, aus einem großen Pool an Standard-Lizenzen auszuwählen, ohne dass NutzerInnen den Umweg über
den „Lizenzverfasser“ gehen müssen. 3) Der „Lizenzannotator“ ermöglicht Benutzerinnen und Benutzern,
die gewünschte Lizenz an ein Werk „anzuhängen“. Und der 4) „Lizenzverhandler“ prüft die Kompatibilität
von Lizenzen, sofern ein Werk aus unterschiedlichen Lizenzen besteht. Ein öffentlicher Prototyp der Software
soll Ende des Jahres 2017 erscheinen.
Partner im Projekt sind neben der FH St. Pölten die Wirtschaftsuniversität Wien, die Universität
Innsbruck, die „Höhne, In der Maur & Partner Rechtsanwälte OG“ und die Semantic Web Company GmbH.
IKT-Ideenmarathon
Vor Kurzem gewann das Projekt den „IKT der Zukunft Ideenmarathon“. Die Auszeichnung wird im Rahmen der „IMAGINE“-Konferenz
verliehen, einer Konferenzserie zum Thema Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) der Zukunft. Die „IMAGINE
2017“ fand gemeinsam mit dem Austrian Computer Science Day (ACSD) unter dem Motto „Digitale Impressionen“ in Wien
statt, organisiert vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, der Informatik Austria sowie
der österreichischen Förderungsgesellschaft FFG.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie im Rahmen des FFG-Programms
„ICT of the Future“ gefördert.
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