Kulturschaffende diskutieren Fragen der Identität, Innovation und des immateriellen Kulturerbes
– UNESCO-Auszeichnung an Handwerkszentren
Andelsbuch/Bregenzerwald/Wien (bka) - "Mit unseren Open:Space-Veranstaltungen stellen wir eine offene
Diskussionsplattform zur Verfügung und treten mit Kunst- und Kulturschaffenden in den direkten Dialog. Denn
ich bin der festen Überzeugung, dass man Kunst- und Kulturpolitik nicht auf dem Reißbrett planen kann",
so Kunst- und Kulturminister Thomas Drozda im Rahmen der Open:Space-Veranstaltung am 20.07. im Bregenzerwald. "Wir
haben in den letzten Monaten intensiv Themenstellungen aus den Bereichen der digitalen Netzkultur, der Architektur
und des Social Designs unter die Lupe genommen. Heute sind wir im Werkraum Bregenzerwald der Frage nachgegangen
'Was kann Kunst?' – und ich bin schon gespannt auf die Antworten, und zwar sowohl in meiner Funktion als Kunst-
und Kulturminister als auch als kunst- und kulturinteressierter Bürger", so Drozda.
Handwerkshäuser aus Österreich ausgezeichnet
Im Anschluss an die Diskussion wurde die Eintragung dreier Handwerkshäuser in das UNESCO-Verzeichnis für
immaterielle Kulturgüter gewürdigt: "Bei den heute überreichten Urkunden handelt es sich in
Wahrheit um Auszeichnungen. Mit den prämierten Handwerkshäusern ist Österreich erstmals im UNESCO-Register
vertreten", so der Minister. Er betonte, dass handwerkliche Traditionen die Vergangenheit mit der Gegenwart
verbinden. Die drei Handwerkshäuser seien beispielgebend für regional-spezifische Maßnahmen zur
Erhaltung und kreativen Weitergabe von traditionellem Handwerk und für eine erhöhte Sichtbarkeit des
immateriellen Kulturerbes.
"Alle drei ausgezeichneten Projekte leisten nicht nur einen Beitrag zur Bewahrung unseres kulturellen Gedächtnisses,
sondern sind auch Impulsgeber für die Zukunft. Sie sichern den Erhalt von Wissen und bewahren notwendige Fähigkeiten.
Dabei zeigt sich das dynamische Spiel zwischen der Weitergabe von Bewährtem und der Weiterentwicklung für
die Zukunft", so Bundesminister Drozda, der sich für diese Beiträge zur Erhaltung des immateriellen
Kulturerbes bedankte.
Die drei Handwerkshäuser – das Hand.Werk.Haus Salzkammergut (Oberösterreich), das Textile Zentrum Haslach
(Oberösterreich) und der Werkraum Bregenzerwald (Vorarlberg) wurden in das "UNESCO Register of Good Safeguarding
Practices" aufgenommen. Es handelt sich dabei um ein 2009 eingeführtes internationales UNESCO-Verzeichnis
im Rahmen der UNESCO-Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes. Bei der Einreichung wurde auch die
kulturelle, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit dargelegt. Damit können diese Projekte auch beispielhaft
für andere Länder sein.
Denkraum – Open:Space
Mit den Open:Space-Workshops stellen wir uns Fragen der gesellschaftlichen Verantwortung und der Wirkungsmacht
der Kunst- und Kulturschaffenden. In einer Gesellschaft im Wandel, für die "Business as usual" nicht
mehr funktioniert, und die zur Bewältigung ihrer vielfachen Krisen ein neues Denken und Handeln entwickeln
muss, sind gerade Identität und Innovationsfähigkeit zentrale Elemente der Erneuerung. Damit kann dem
Kunst- und Kulturschaffen eine neue Rolle zukommen. Wie können Kunstschaffende dazu beitragen, eine gemeinsame
Vision und Identität für die Zukunft unserer Gesellschaft zu entwickeln? Welche Begegnungszonen können
geschaffen werden, um das Gemeinwohl zu verbessern? Wie können Kreativität und freies Denken entfaltet
werden und so unsere Innovationsfähigkeit unterstützt werden? Der Open:Space-Workshop bietet den Rahmen,
diese und andere Fragen gemeinsam zu diskutieren, Ideen einzubringen und Zukunftsszenarien zu entwickeln.
|