LRin Dunst präsentierte Halbjahresbilanz der Bankenombudsstelle Burgenland
Eisenstadt (blms) - Die Bilanz der Bankkunden Ombudsstelle für das erste Halbjahr 2017 präsentierte
Konsumentenschutzlandesrätin Verena Dunst am 19.07. gemeinsam mit der Bankenombudsfrau des Landes Burgenland,
Mag.a Helga Schmidt. Demnach sind die Beratungsfälle im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Kontoüberziehung
und Fremdwährungskredite sind die häufigsten Probleme; zwei Drittel der Fälle betreffen Frauen.
„Die Bilanz zeigt, dass es absolut notwendig war, eine eigene Beratungsstelle der Bankenombudsfrau im Burgenland
einzurichten“, betonte Dunst. Das Burgenland sei bisher das einzige Bundesland mit einer solchen Stelle, die Beratungen
in Form von Sprechtagen in Eisenstadt und Oberwart anbietet. Dunst kündigte die Stärkung der Außenstelle
im Südburgenland an.
KundInnen verstehen Bankensprache nicht
Der Bedarf an kompetenter Unterstützung in Bankangelegenheiten werde immer größer. Vor allem
die globale Finanzkrise und ihre Auswirkungen hätten die Menschen verunsichert. „Die Kunden stehen den als
übermächtig empfundenen Banken oft alleine gegenüber. Sie verstehen die Bankensprache nicht und
wissen um ihre Rechte in der Regel viel zu wenig Bescheid“, so Dunst.
260.000 Euro für Kunden verhandelt
73 Sprechtage wurden seit Jänner 2017 in Eisenstadt, 5 in Oberwart abgehalten; 143 Personen nahmen in
den ersten 6 Monaten 2017 die Beratung der Bankkunden Ombudsstelle in Anspruch (230 Personen im gesamten Jahr 2016).
Gar nicht in der Statistik erfasst sind dabei unzählige telefonische Beratungen. Insgesamt konnten allein
im ersten Halbjahr für die KonsumentInnen knapp 260.000 Euro an Zinsen-, Kapitalnachlass und Spesenvergütung
für die Konsumenten verhandelt werden. „Das ist ein schöner Erfolg“, freut sich Schmidt für ihre
KlientInnen. Die Spezialistin mit langjähriger Erfahrung im Bankensektor leitet von Anbeginn die von Dunst
vor elf Jahren installierte Bankkunden Ombudsstelle und hat sich ein hervorragendes Netzwerk mit den Banken aufgebaut.
220 Mio. Euro an Fremdwährungskrediten haften aus
Ein Drittel der Hilfesuchenden seien Männer, zwei Drittel Frauen, 60 % der KlientInnen zwischen 40 und
60, 20 % über 60 Jahre alt. Die überwiegende Zahl der Fälle betreffe Probleme bei der Rückzahlung
von Kreditraten, Kontoüberziehung und Fremdwährungskrediten. Im Burgenland hafteten aktuell noch immer
rund 220 Mio. Euro an Fremdwährungskrediten aus – das betreffe 1.100 bis 1.200 Kreditverträge. Viele
Kredite aus der Zeit noch vor der globalen Finanzkrise würden jetzt fällig – bei teils sehr hohen Zinsen.
Seien „Problemfälle“ früher bankintern abgewickelt worden, würden diese heute an Inkassobüros
oder Rechtsanwälte übergeben. „Die Verhandlungen gestalten sich deshalb immer schwieriger“, sagt Schmidt.
Im Vordergrund stehe bei ihrer Tätigkeit immer die Vermittlung; nur im äußersten Notfall solle
ein Privatkonkurs angestrebt werden.
VKI-Sammelklage gegen unzulässige Gebühren in Vorbereitung
Schmidt warnt vor unzulässigen Verzugszinsen und Mahnspesen, die die Banken verrechnen. Derzeit werde
vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) eine Sammelklage vorbereitet, der man sich als Kunde anschließen
könne. Informationen dazu gibt es auf der Internetseite http://www.verbraucherrecht.at,
die auch über die Rechte bei einem Bankenwechsel informiert. Einen guten Überblick über die große
Zahl an Angeboten für Kontokonditionen bietet die Seite http://www.bankenrechner.at.
Keinesfalls dürften Banken bei einem Bankenwechsel Spesen verrechnen, warnt Schmidt. Sie verweist auch auf
das Recht jedes EU-Bürgers auf ein Basiskonto, das mit 80 bzw. 40 Euro (bei Mindestsicherung) Jahresgebühr
auch Menschen ohne bzw. nur geringem Einkommen günstigste Bedingungen biete.
Negativzinsen müssen von Banken zurückgezahlt werden
Schmidt rät auch, sich von den Banken zu Unrecht einbehaltene Negativzinsen „zurückzuholen“. Diese
müssten laut einem jüngst ergangenen OGH-Entscheid von den Banken ausnahmslos den Kunden zurückgezahlt
werden, informiert die Bankenombudsfrau – allerdings müssten dafür die Kunden selbst aktiv werden. Auf
http://www.verbraucherrecht.at gebe es dazu einen
Musterbrief.
Außenstelle im Südburgenland soll gestärkt werden
Um dem landesweit steigenden Bedarf an Beratung Rechnung zu tragen, kündigt Dunst die Ausweitung der Tätigkeit
der Bankenombudsstelle im Südburgenland an. „Als Konsumentenschutzlandesrätin ist es mein Ziel, den Menschen
Beratungsmöglichkeiten möglichst in regionaler Nähe anzubieten. Allerdings ist es ganz wichtig,
dass die Menschen rechtzeitig die Beratungsstellen aufsuchen“, betont Dunst.
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