Oö. Wirtschaftsreferent LH-Stv. Dr. Michael Strugl: „Nicht Gemeindegrenzen sind entscheidend,
sondern bestmögliche Strukturen für die Menschen.“
Linz (lk) - Die Optimierung der Siedlungsstrukturen und die Alltagsmobilität stehen bei den freiwilligen
Kooperationen zwischen städtischen und ländlichen Gemeinden im Mittelpunkt. Insgesamt 13 solcher Kooperationen
gibt es bereits in Oberösterreich. Gefördert wird diese Form der Zusammenarbeit durch das Land OÖ
und das EU-Programm „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung Österreich 2014 – 2020 (IWB/EFRE)“.
„Durch ihre engen Verflechtungen und ihre wechselseitige Abhängigkeit sind Stadt-Umland-Bereiche für
die interkommunale Kooperation bestens geeignet“, erklärt dazu Wirtschaftsreferent Landeshauptmann-Stv. Dr.
Michael Strugl. Für ihn sind Kooperationen zwischen Kernstädten und deren Umlandgemeinden effiziente
„Stellschrauben zur Stärkung regionaler Zukunftsgestaltung“. „Unser Lebens- und Wirtschaftsalltag macht schließlich
nicht an den Gemeindegrenzen halt. Nicht die Gemeindegrenzen sind entscheidend, sondern die bestmöglichen
Strukturen für die Menschen“, so LH-Stv. Strugl.
Mattighofen hat es getan. Ebenso Freistadt und Perg. Und auch Braunau, Vöcklabruck und Leonding. Diese und
einige oberösterreichische Städte mehr (siehe nachstehende Auflistung) haben die Zeichen der Zeit erkannt
und kooperieren mit ihren Umlandgemeinden. Sie haben mit ihnen gemeinsam Stadt- und Zukunftsregionen gegründet
und damit wichtige Weichen für die Zukunft ihrer Regionen gestellt.
Mit dem EFRE-IWB Programm wird die offensive Regionalpolitik des Landes OÖ weiterentwickelt. Im Vordergrund
stehen die Optimierung bestehender Siedlungsstrukturen sowie nachhaltige Maßnahmen im Bereich der Alltagsmobilität
mit dem Fokus auf Fuß- und Radverkehr. „Oberösterreich ist damit auch ein Vorreiter bei der Umsetzung
der österreichweiten ‚Agenda Stadtregionen‘, für die interkommunale Raumentwicklung etwa sind bereits
hervorragende Beispiele entstanden“, sagt LH-Stv. Strugl.
Raumentwicklung als Herausforderung
Mittel- und langfristig unumgänglich sind Kooperationen der Städte mit ihren Umlandgemeinden vor allem
in Fragen der Raumordnung. „Die künftige Raumentwicklung wird von zwei Aspekten maßgeblich beeinflusst:
Das sind einerseits soziodemographischen Entwicklungen wie die Alterung der Gesellschaft, die zunehmende Urbanisierung
oder die räumlich sehr unterschiedlichen Auswirkungen der Zuwanderung. Andererseits geht es verstärkt
um die Frage der Mobilität“, erklärt DI Heide Birngruber von der Abteilung Raumordnung des Landes Oberösterreich.
„Insbesondere in Stadtregionen mit hoher Entwicklungsdynamik, aber beschränkten Flächenressourcen sind
Kooperationen zwischen den Städten und den Umlandgemeinden die Voraussetzung, um diese Herausforderungen bestmöglich
zu bewältigen. Auf Gemeindeebene alleine ist das nicht mehr möglich“, sagt Birngruber. Sie freut sich
über die hohe Bereitschaft der Städte und Gemeinden, sich am vorliegenden Förderprogramm zu beteiligen.
Diese Bereitschaft beweise, dass sich die Kommunen dieser Herausforderungen durchaus bewusst sind und gemeinsam
an den Lösungen arbeiten wollen.
Unterstützung durch die RMOÖ GmbH
Unterstützt werden die Städte und Gemeinden durch die Regionalmanagement GmbH (RMOÖ). „Unsere Regionalmanagerinnen
und -manager für Raum- und Regionsentwicklung helfen beim Aufbau einer Stadtregion, bei der Entwicklung der
stadtregionalen Strategie und bei der Umsetzung diverser Projekte der Stadtregion sowohl organisatorisch als auch
fördertechnisch“, erklärt Mag. Silke Sickinger, Geschäftsführerin der RMOÖ GmbH.
Wie LH-Stv. Strugl ist auch Sickinger überzeugt, dass es für die Bürgerinnen und Bürger im
alltäglichen Leben wenig Bedeutung hat, wo die Stadt als Verwaltungseinheit aufhört und die Umlandgemeinde
beginnt. „Wichtig ist, dass der Verfügung stehenden Raumes sinnvoll und aufeinander abgestimmt genutzt wird“,
so Sickinger. Sei es für Betriebe, Wohnen, Erholung, Landwirtschaft, Infrastruktur oder als qualitativ hochwertiger
Natur- und Lebensraum.
Die bisher gegründeten Stadt- und Zukunftsregionen im Überblick
- Stadtregion Mattighofen: Stadtgemeinde Mattighofen und die fünf Umlandgemeinden
Helpfau-Uttendorf, Munderfing, Pfaffstätt, Pischelsdorf und Schalchen.
- Zukunftsregion Braunau 2.0.: Braunau am Inn, Burgkirchen, Neukirchen an der Enknach
und St. Peter am Hart
- Stadtregion Ried im Innkreis: Stadtgemeinde Ried und die Umlandgemeinden Aurolzmünster,
Hohenzell, Mehrnbach, Neuhofen und Tumeltsham
- Stadtregionales Forum Schärding: Schärding, Brunnenthal, St. Florian
am Inn und Suben
- Stadtregion Obere Feldaist: Stadtgemeinde Freistadt und ihren Umlandgemeinden
Rainbach, Grünbach, Lasberg und Waldburg.
- Stadtregion Untere Feldaist: Stadtgemeinde Pregarten und die Gemeinden Hagenberg,
Wartberg ob der Aist und Unterweitersdorf
- Stadtregion Aist-Naarn: Stadtgemeinde Perg und die Gemeinden Arbing, Naarn und
Schwertberg
- Stadtregionales Forum der Stadtregion Wels: Stadt Wels mit den Umlandgemeinden
Buchkirchen, Gunskirchen, Holzhausen, Krenglbach, Schleißheim, Steinhaus, Thalheim bei Wels und Weißkirchen
- Stadtregionales Forum Lambach: Gemeinden Lambach, Edt bei Lambach, Neukirchen
bei Lambach und Stadl-Paura
- Stadtregionales Forum Vöcklabruck: Gemeinden Vöcklabruck, Attnang-Puchheim,
Pilsbach, Regau, Timelkam und Ungenach
- Stadtregionales Forum Leonding: Stadt Leonding gemeinsam mit den Gemeinden Pasching,
Kirchberg-Thening, Oftering, Wilhering und dem Stadtteilraum Linz- Mitte sowie Linz-Südwest
- Stadtregion Steyr: Stadt Steyr und die Umlandgemeinden Aschach an der Steyr,
Dietach, Garsten, St. Ulrich, Sierning und Wolfern
- Stadtregion Kremsmünster: Kremsmünster und die Gemeinden Bad Hall,
Pfarrkirchen und Rohr im Kremstal
Fakten und Daten zum IWB-Programm
Dieses EU-geförderte Programm schafft Anreize und Unterstützung für Städte und umliegende Gemeinden,
die Kooperation zu intensivieren und gemeinsam an einer stadtregionalen Strategie, an der Optimierung von Standorts-
und Siedlungsstrukturen sowie Senkung des CO2-Ausstoßes durch nachhaltige Mobilitätsmaßnahmen
zu arbeiten.
Die Gebietskulisse des IWB-Programms beruht auf dem Landesraumordnungsprogramm – LAROP 2014 (Entwurf). Die Teilnahme
am IWB-Programm ist für alle Gemeinden und Städte in sogenannten „Siedlungskernräumen“ möglich.
Angrenzende Gemeinden können in begründeten Fällen auch am Programm mitwirken. Jede Kernstadt braucht
– je nach Zentralität und Einwohnerzahl – mindestens zwei bis vier Umlandgemeinden, um eine Stadtregion im
Sinne des Programmes zu gründen.
Insgesamt stehen durch das IWB/EFRE-Programm 7,5 Mio. Euro an Kofinanzierungsmittel zur Förderung von Stadt-Umland-Kooperationen
in Oberösterreich zur Verfügung. Gefördert werden können die Erarbeitung einer Stadtregionalen
Strategie und daraus ableitbare Umsetzungsprojekte aus den beiden Investitionsprioritäten Optimierung der
Siedlungsstruktur und Nachhaltige Mobilitätsmaßnahmen (Fuß- und Radverkehr).
Die RMOÖ-Regionalmanager/innen für Raum- und Regionsentwicklung unterstützen die Städte und
Gemeinden umfassend beim Aufbau einer Stadtregion, bei der Entwicklung der Stadtregionalen Strategie und bei der
Umsetzung diverser Projekte der Stadtregion sowohl organisatorisch als auch fördertechnisch.
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