Klimawandel: Wien Energie startete genau vor 10 Jahren mit der ersten Fernkältezentrale
Wien (rk) - Immer mehr Hitzetage über 30 Grad haben die Nachfrage nach umweltfreundlichen Methoden
zur Gebäude-Klimatisierung in den letzten Jahren stark steigen lassen. Allein in Wien wächst der Bedarf
von Fernkälte im Jahr durchschnittlich um 15 Prozent. Das entspricht 10 bis 20 Megawatt oder 200.000 bis 400.000m²
klimatisierter Fläche. Wien Energie startete vor 10 Jahren mit der ersten Fernkältezentrale. Heute sind
es 13 Zentralen, die insgesamt bereits knapp 120 Megawatt Fernkälteleistung erbringen.
Ulli Sima, Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke: „Mit unseren thermischen Abfallverwertungsanlagen
wandeln wir seit vielen Jahrzehnten den Wiener Müll in saubere Fernwärme für hunderttausende Wiener
Haushalte um. Seit 10 Jahren verwenden wir die Technologie, die uns im Winter Wärme bringt, nun auch im Sommer
und erzeugen damit umweltfreundliche Fernkälte für wichtige städtische Einrichtungen wie das AKH,
den Wiener Hauptbahnhof, Rechenzentren und Hotels.“
Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung: „Mit Fernkälte bietet Wien Energie
Großabnehmern eine einfache Lösung zur Gebäude-Klimatisierung. Mit unseren Fernkältezentralen
erbringen wir aktuell eine Kälteleistung von 120 Megawatt, das entspricht etwa 1,2 Millionen Kühlschränken.
In den nächsten Jahren wollen wir diese Leistung bis 200 Megawatt ausbauen und arbeiten derzeit vor allem
daran, neue Kunden an unsere bestehenden Zentralen anzuschließen.“
Klimawandel und andauernde Hitzeperioden sorgen bei Klimaanlagen für Hochbetrieb. In zwanzig Jahren wird Europa
laut Experten in etwa so viel Kühlenergie wie Heizenergie brauchen. Wien Energie geht seit 2007 einen alternativen,
umweltfreundlichen Weg, um Kühlenergie zu gewinnen und erzeugt aus der Abwärme, die beim Verbrennen von
Müll und in Kraftwerken entsteht, Fernkälte. Heute betreibt Wien Energie 13 Fernkälte-Zentralen
in ganz Wien, die Firmengebäude mit einer Gesamtfläche von 200 Fußballfeldern kühlen können.
Damit ist die Stadt Wien europaweit einer der Vorreiter in Sachen Fernkälte.
Die saubere Kälte: Fernwärme wird zur Fernkälte
Fernkälte entsteht umweltfreundlich. Die Produktion von Fernkälte verbraucht gegenüber konventioneller
Klimatechniken fünf- bis zehnmal weniger Primärenergie und weist eine ebenso hohe Ersparnis an Kohlendioxid
(CO2) auf. Bei der Stromerzeugung und in den Müllverbrennungsanlagen entsteht unweigerlich Wärme als
Nebenprodukt. Während diese in der kalten Jahreszeit als Fernwärme zur Beheizung und Warmwassererzeugung
genutzt wird, kann die Abwärme in der warmen Jahreshälfte für die Fernkälteproduktion verwendet
werden.
Die Erzeugung der Fernkälte erfolgt zum größten Teil in sogenannten Absorptionskältemaschinen,
für deren Antrieb anstelle von Strom Wärme verwendet wird. Von den Fernkältezentralen gelangt das
etwa 6 Grad kalte Wasser über ein separates Kältenetz zu großen Abnehmern in der Stadt und wird
schließlich dort in die eigenen Kühlsysteme eingespeist.
Ausbau der Fernkälte-Zentralen in Wien schreitet voran
Wien Energie bietet zwei Formen der Fernkälte-Versorgung an. Über zentrale Großkälte-Zentralen
wie Spittelau oder Schottenring können Gebäude in der Umgebung direkt an das Fernkältenetz angeschlossen
werden. Wenn kein Fernkältenetz – wie beim Hauptbahnhof – vorhanden ist, dann wird direkt im Gebäude
vor Ort eine Kältezentrale von Wien Energie eingerichtet. Hier wird über das Fernwärmenetz Fernwärme
eingespeist und als Antriebsenergie für die Absorptionskältemaschinen genutzt.
Die nächste große Kältezentrale entsteht derzeit am Austria Campus in der Wiener Leopoldstadt.
Bis 2018 werden dort 300.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche mit Geschäften, Büros und Konferenzzentren
errichtet. Wien Energie wird hier für 10.000 Menschen an ihren Arbeitsplätzen ein angenehmes Raumklima
schaffen und gleichzeitig durch die Entwicklung eines Energie-Gesamtkonzepts für höchstmögliche
Energieeffizienz sorgen.
10 Jahre Fernkälte von Wien Energie
- 13 Fernkälte-Zentralen in Wien
- 120 Megawatt Gesamtleistung, entspricht der Kühlleistung von 1,2 Millionen
Kühlschränken
- 2.000.000m² klimatisierte Bürofläche, entspricht etwa 200 Fußballfeldern
- durchschnittlich 15 % Zuwachs (10-20 Megawatt) an Fernkälte-Leistung jährlich
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