Wien (impulstanz) - Am Abend des 18. Juli stand Wien ganz im Zeichen von Belgien. Mit Pauken und Trompeten,
Musik von Jacques Brel, einer Live-Interpretation des Mannekin Pis und Kistenweise Bier zog der Universalkünstler
Jan Fabre in der Weltpremiere von Belgian Rules / Belgium Rules jedes nur erdenkliche Klischée aus der Schatztruhe
und den Schmutzkübel seiner Heimat. Das mit Standing Ovations gefeierte Stück ist noch am 20. und 21.
Juli zu sehen. Weiter geht es diese Woche mit Highlights aus der [8:tension] Young Choreographers' Series, geballten
kinematografischen Kräften aus dem Norden, bewegendem Walzer und jede Menge schwarzem Humor.
Bereits am 19. Juli stehen sich in Doris Uhlichs Seismic Night ihre Rüttelmaschine und Michael Turinskys Rollstuhl
zu Technomusik gegenüber. Im Anschluss daran tanzt Salva Sanchis im Akademietheater in Radical Light mit seinen
vier Tänzer_innen zu avancierter Clubmusik. Der spanische Künstler choreografierte mit Anne Teresa De
Keersmaeker A Love Supreme, das ebenfalls beim Festival gastiert – am 28. und 30. Juli im Volkstheater. Den Tag
beschließen Roland Rauschmeier und Alex Bailey mit Consumption As A Cause Of Coming Into Being im Schauspielhaus,
wo Tragödie und Komödie eine verhängnisvolle Affäre eingehen.
Am Donnerstag, den 20. Juli, singt und rappt die [8:tension]-Künstlerin Claire Vivianne Sobottke im Kasino
am Schwarzenbergplatz ihre strange songs. Es kann durchaus mal girly und mal derb werden. Ein letztes Mal gibt
es die hochsensibel und klug gesetzte Arbeit von Lisa Hinterreithner mit Rotraud Kern in der mumok-Ausstellung
Martin Beck zu erleben.
Am Freitag, den 21. Juli, knüpft die in Österreich lebende Japanerin Akemi Takeya an ihre schon legendäre
Lemonism-Reihe an und vereint alle Teile in einer installativen Performance im Leopold Museum – dabei knöpft
sie sich Menschen- und Fruchtfleisch zwischen Minimalismus und Aktionismus vor. Im Anschluss daran geht es gegenüber
im mumok kino mit dem brandneuen Film Union of the North von Matthew Barney, Erna Ómarsdóttir und
Valdimar Jóhannsson weiter. Eine bildgewaltige Reality Show in einem Einkaufszentrum mit der Icelandic Dance
Company als Stargäste voll skurrilem Humor. Den Abend beschließt im Kasino am Schwarzenbergplatz die
ImPulsTanz Party. Ab 22:00 Uhr spielen Sixtus Preiss & Band, als Unterstützung stehen MOTSA und H?NN?
x D!ZZY an den Turntables.
Eine Burleske-Show gespickt mit viel schwarzem Humor und eine gehörige Portion Feminismus bringen am Samstag,
den 22. Juli, die Leiterin des Centre National de la Danse de Paris Mathilde Monnier und die begnadete Performerin
La Ribot mit Gustavia als [ImPulsTanz Classic] auf die Bühne des Akademietheaters.
Die Woche endet am Sonntag, den 23. Juli, mit wilden und zärtlichen Gefühlsexzessen von Marlene Monteiro
Freitas und Andreas Merk zu Strawinsky, Bowie und Prince. Im Anschluss daran bringen Amanda Piña und Daniel
Zimmermann die Kriegstänze von der Osterinsel auf die Bühne des Volkstheaters – ein fantastisch getanztes
und zugleich kritisches wie bewegendes Manifest!
Zum Wochenanfang am Montag, den 24. Juli, wird es jung und frech. Beim [8:tension]-Künstler Gaëtan Rusquet
verschwimmen im Leopold Museum die Grenzen zwischen Körper und Video. Simon Mayer feiert im Volkstheater die
50. Vorstellung seines Erfolgsstücks Sons of Sissy – mit Audiodeskription für Sehbehinderte. Ebenfalls
im Rahmen der Jungchoreograf_innen-Reihe zeigt Samira Elgaoz in ihrer Doku-Performance schonungslos die Macht der
Weiblichkeit und den männlichen Blick in einer Welt, in der das Virtuelle und das Reale unauflösbar verstrickt
sind.
Am Dienstag, den 25. Juli, beginnt Ivo Dimchevs sechstägige Arbeit in der mumok Hofstallung. Dort widmet er
sich abwechselnd in Performances und Installationen seinen künstlerischen Lieblingsbeschäftigungen. Im
mumok kino ist indes Samira Elagoz Dokumentarfilm zu sehen. Die finnische Künstlerin trifft sich mit fremden
Männern, die sie über die Anzeigen-Website Craigslist kennenlernt – vom Zauberer bis zum sadistischen
Videokünstler und soft-core Pornoregisseur. Den Tag beschließt Raimund Hoghe mit seinem präzisen
und magischen Stück La Valse. Mit einer Gruppe von ausgezeichneten Tänzer_innen und einem Pianisten hüllt
er mit Walzer von Maurice Ravel bis Rod Stewart das Akademitheater in eine magische Atmosphäre.
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