Mit dem „Forum Naturschutz und Wirtschaft“ wollen Kärntner Unternehmer die Vereinbarkeit
von Ökologie und Ökonomie auch im neu zu bestellenden Naturschutzbeirat verbessern.
Klagenfurt (wkk) - Nach jahrelangen Verhandlungen wird der Kärntner Landtag am 20.07. voraussichtlich
mit den Stimmen der Koalitionsregierung ein neues Naturschutzgesetz beschließen. Zielsetzungen sind weniger
Bürokratie sowie raschere und ausgewogenere Verfahren. Binnen sechs Monaten hat der zuständige Umweltlandesrat
Rolf Holub demnach den fünfköpfigen Naturschutzbeirat neu zu bestellen - geht es nach Christoph Aste,
Unternehmer und Obmann des neu gegründeten Vereins, eine Chance für das „Forum Naturschutz und Wirtschaft“:
„Wir sind aufgrund der vielfältigen Kompetenzen allein bei den Ingenieurbüros und Ziviltechnikern eine
Bereicherung für den Naturschutzbeirat. Kärnten wäre gut beraten, Naturschutz und Wirtschaft näher
zusammenzubringen.“
Denn damit Wirtschaften und Investieren auch im ländlichen Raum weiterhin möglich ist, müssen naturschutzrechtliche
Verfahren rascher abgewickelt werden. Hier hat sich der Naturschutzbeirat oft als Hemmschuh erwiesen, weil er mit
seinen umfangreichen Mitwirkungs-, Beschwerde- und Revisionsrechten die Verfahren jahrelang verzögern kann.
Allein die Ankündigung des Naturschutzbeirates, gegen ein Vorhaben zu sein, bringt Investoren oft dazu, die
Projekte gar nicht erst einzureichen. Aste: „Manchmal hat man das Gefühl, dass der Wirtschaftstreibende mit
sehr wenig Rechtssicherheit ausgestattet ist.“
Durch die dominante Stellung des Naturschutzbeirates und die enge Kooperation mit den naturschutzrechtlichen Sachverständigen
des Amtes ist der Naturschutz im Verfahren überproportional vertreten. Da der Naturschutzbeirat auch dazu
berufen ist, die in Bundesgesetzen dem Umweltanwalt eingeräumten Rechte wahrzunehmen, sind die Mitglieder
des Naturschutzbeirates nicht nur mit Naturschutzfragen konfrontiert, sondern müssen auch komplizierte hochtechnische
Industrie- oder Infrastrukturanlagen, die dem UVP Gesetz unterliegen, beurteilen und bewerten. Tatjana Dworak,
Obmann-Stellvertreterin des Forums und Spezialistin für Umwelt- und Gewerberecht: „Die Rechtssituation ist
vor allem für mittelständische Unternehmen nicht mehr überschaubar und für den Einzelnen kaum
durchzustehen.“ Das Forum soll daher auch eine Anlaufstelle für Klein- und Mittelbetriebe sein, um bei Projekten
schon in der Planungsphase darauf zu achten, dass sie verfahrenskonform und damit schneller umsetzbar sind.
Aufgrund der gestiegenen Anforderungen legt das neue Naturschutzgesetz fest, dass die Mitglieder des Naturschutzbeirates
über entsprechendes Fachwissen auf dem Gebiet des Schutzes und der Pflege der Natur und Umwelt verfügen
müssen. In der Erläuterung wird dann klargestellt, dass sich das erforderliche Fachwissen aus Gründen
der Zuständigkeit des Naturschutzbeirates als Umweltanwalt auch auf die Fachbereiche Abfall-, Altlasten-,
Luft- und Wassertechnologie erstrecken soll. Obmann-Stellvertreter und Ziviltechniker Josef Knappinger: „Im Naturschutzbeirat
sitzen sehr rührige, kompetente Fachleute, die sich engagiert einsetzen. Dort wollen wir unser technisches
und wirtschaftliches Verständnis verstärkt einbringen.“
Da der Verein „Forum Naturschutz und Wirtschaft Kärnten“ alle Voraussetzungen nach dem neuen Naturschutzgesetz
erfüllt,
- er ist eine gemeinnützige Vereinigung
- zu den satzungsgemäßen Aufgaben gehört der Natur- und Umweltschutz
- hat seinen Sitz im Land Kärnten
- seine Tätigkeit erstreckt sich auf das gesamte Landesgebiet
- er weist über 200 Mitglieder auf
- er kann Vertreter für den Naturschutzbeirat nominieren, die über entsprechendes
Fachwissen verfügen
wird sich das Forum mit seinen ausgewiesenen Umweltexperten um Sitz und Stimme im Naturschutzbeirat bewerben. Knappinger:
„Die Natur ist selbstverständlich bestmöglich zu schützen und zu erhalten. Wir wollen aber auch
die Interessen der Menschen vertreten, die in diesem Raum leben.“ Dworak ergänzt: „Wir betrachten uns als
Naturschutzorganisation, die auf das Gesamtinteresse ausgerichtet ist – nicht auf Teilaspekte. Auch die Umwelt
unterliegt Veränderungen. Die Lösung kann nicht sein, dass alles beim Alten bleibt – es muss doch auch
Raum für Entwicklung geben.“
Vereinsobmann ist DI Christoph Aste, MSc, diplomierter Forstwirt, Energieexperte und Inhaber eines Ingenieurbüros
für Energietechnik (Aste Energy).
Seine beiden Stellvertreter sind Dr. Tatjana Dworak, ausgewiesene Umweltjuristin und Partnerin der renommierten
Kanzlei Eisenberger & Herzog mit den Schwerpunkten Bau-und Raumordnungsrecht, Gewerbe- und Berg-, Forst- und
Naturschutzrecht und UVP-Verfahren, und DI Josef Knappinger, diplomierter Landschaftsökologe und Ingenieurkonsulent
für Landschaftsplanung und Landschaftspflege, Partner in der Lagler, Wurzer und Knappinger Ziviltechniker
GmbH.
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