Paris/Wien (bmf) - Finanzminister Hans Jörg Schelling traf am Vormittag des 29.07. seinen französischen
Amtskollegen, Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire, anlässlich seines Österreichbesuchs zu
einem Arbeitsgespräch in Wien. Diskutiert wurden dabei aktuelle europäische Themen sowie über gemeinsame
politische Interessen.
Die Europäische Union ist derzeit mit großen Herausforderungen konfrontiert. Zur selben Zeit bietet
sich, nach den jüngsten proeuropäischen Wahlergebnissen in den Niederlanden und Frankreich, auch die
Möglichkeit, sowohl die EU als auch die Eurozone zu reformieren und zu stärken. In diesem Zusammenhang,
betonte Bruno Le Maire, habe die „dringend erforderliche Vertiefung der Wirtschafts-und Währungsunion“ für
Frankreich hohe Priorität. Minister Schelling stimmte zu, dass die Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion
wesentlich für den Erfolg des europäischen Modells sei.
Im Rahmen des Arbeitsgesprächs wurden die Ursachen wie Auswirkungen der Finanzkrise, aber auch die derzeitigen
strukturellen Schwächen des Euroraums diskutiert. Beide sind der Ansicht, dass die weitere Verbesserung für
die Zukunft der Währungsunion besonders wichtig sein wird. Die Diskussionen sollten daher konstruktiv geführt
und vor allem von allen mitgetragen werden. „Wir neigen dazu, immer gleich über Strukturen zu diskutieren.
Wichtig ist es allerdings zuerst über Strategien zu diskutieren – das muss und wird sich ändern. Nur
wenn Europa geschlossen agiert, haben wir auch im globalen Wettbewerb große Chancen", bestätigte
Schelling.
Österreichs Finanzminister sprach außerdem die Themenschwerpunkte der österreichischen Ratspräsidentschaft
im zweiten Halbjahr 2018 an. „Der grenzüberschreitende Kampf gegen Steuerbetrug und Steuervermeidungspraktiken
ist für mich von höchster Priorität. Um gegen Steuerflucht noch effektiver vorzugehen, braucht es
europäische und internationale Antworten. Die Europäische Union braucht endlich eine gemeinsame Strategie“,
so Schelling. Frankreichs Minister stimmte dem zu und ergänzte, dass er auch Österreichs ehrgeizige Pläne
in den Bereichen einer gemeinsamen Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage sowie der Besteuerung der digitalen
Wirtschaft unterstütze.
Das Treffen war auch eine Gelegenheit, die gute Partnerschaft sowie starken wirtschaftlichen Beziehungen der beiden
Staaten zu betonen. Tatsächlich beschäftigen, mit Stand 2016, 331 französische Unternehmen über
16.000 Arbeitnehmer in Österreich. Auch umgekehrt beschäftigen 190 österreichische Unternehmen um
die 8.000 Mitarbeiter in Frankreich. Damit verbunden sind auch dementsprechend hohe grenzüberschreitende Investitionen.
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