Drozda zeichnet Karl Ove Knausgård für sein literarisches Gesamtwerk aus
Glemmingebro/Salzburg/Wien (bka) - "Es ist mir eine Ehre, Karl Ove Knausgård auszuzeichnen. Er
zählt zweifelsfrei zu den großen Autoren Europas. Damit reiht er sich in das Ensemble europäischer
Literatur ein, die seit Jahrhunderten Geschichten von unserem Kontinent und seinen Menschen erzählt",
sagte Kunst- und Kulturminister Thomas Drozda am 28.07. bei der Verleihung des Österreichischen Staatspreises
für europäische Literatur in Salzburg. Für den Schriftsteller, der nicht persönlich anwesend
sein konnte, nahm Regina Kammerer an seiner Stelle die Auszeichnung entgegen und verlas seine Dankesrede.
"Er erhält diesen wichtigen Preis für sein literarisches Gesamtwerk zu Recht und wohlbegründet.
Seine Werke wurden in 30 Sprachen übersetzt und sorgten bei der schreibenden Zunft und im Feuilleton für
Bewunderung", so Drozda, der betonte, dass man "die europäische Dimension nicht nur an der Anzahl
der Sprache, sondern auch am grenzüberschreitenden Gesprächsstoff festmachen" könne.
Der Kulturminister hob unter anderem das epochale jüngste Werk von Knausgård, "Min Kamp",
hervor, das sechs Bände mit tausenden Seiten umfasst. Allein die Titel der Bände würden sich wie
eine Tour d´Horizon durch die menschliche Existenz lesen: Sterben, Lieben, Spielen, Leben, Träumen und
Kämpfen. "Es handelt sich um ein gigantisches Projekt der Selbsterforschung und Selbstenthüllung
und gleichzeitig um eine Diagnose einer Gesellschaft. Diese Aufrichtigkeit mit sich selbst bedarf größten
Mutes, wofür mein Respekt gilt", ergänzte Drozda. Schon die bisherigen Auszeichnungen ließen
die schriftstellerische Größe erahnen: So erhielt Knausgård 1998 den Kritikerpreis für sein
Erstlingswerk, 2011 den norwegischen "Gyldendalpreis" und 2015 den "Welt"-Literaturpreis.
Der Österreichische Staatspreis für europäische Literatur ist mit 25.000 Euro dotiert und wird jährlich
vom Bundeskanzleramt für das international beachtete literarische Gesamtwerk einer europäischen Autorin
beziehungsweise eines europäischen Autors verliehen. Die Jury begründete die Entscheidung unter anderem
mit der bei "Min Kamp" vollzogenen erbarmungslosen Sezierarbeit an der männlichen Seele, wie sie
sich unter den Bedingungen einer europäischen Gesellschaft herausgebildet habe. Zudem passe diese Literatur
gut ins Land von Sigmund Freud.
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