LR Schwarz und LR Androsch zur Halbjahresbilanz der Schuldnerberatung Niederösterreich
– Sensibilisierung Jugendlicher muss hochgehalten werden
St. Pölten (nlk) - „Die Durchschnittsverschuldung – vor allem bei jungen männlichen Niederösterreicherinnen
und Niederösterreichern – ist im ersten halben Jahr wieder gestiegen“, so die zuständigen Landesräte
Ing. Maurice Androsch und Mag. Barbara Schwarz über die augenscheinlichsten Veränderungen gegenüber
dem Halbjahr 2016. So liegt die allgemeine Durchschnittsverschuldung bezogen auf die Erstgespräche mit 79.595
Euro leicht über dem Jahr 2016 mit rund 78.850 Euro. Die Halbjahresbilanz 2017 zeige jedoch einmal mehr, wie
wichtig die Unterstützung durch die Schuldnerberatung NÖ im Schuldenfall sei. „Vor allem die Präventionsleistungen
sind, angesichts der Steigerung bei den jüngsten Schuldnerinnen und Schuldnern, nicht hoch genug einzuschätzen“,
so die Landesräte weiter.
Das Betreuungspensum hält sich stabil auf hohem Niveau, so Mag. (FH) Josef Ginner, Obmann des Vereins Schuldnerberatung
Niederösterreich: „Die Beraterinnen und Berater haben im ersten Halbjahr 2017 266 Sprechtage durchgeführt.
11.914 Interventionen bei Gläubigern, Behörden, Dienstgebern und Beratungsstellen wurden dabei getätigt.
Die fünf Schuldnerberatungsstellen in Niederösterreich – St. Pölten, Wiener Neustadt, Hollabrunn,
Zwettl und Amstetten – sind stets bemüht den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern möglichst
rasche und regional gut erreichbare Beratung zur Verfügung zu stellen.“
166 der insgesamt bereits 2.466 beratenen Personen waren unter 25 Jahre. Leider setzt sich gerade in diesem jüngsten
Alterssegment der Trend der Höherverschuldung fort. Durchschnittlich stieg diese um knapp 1.200 Euro auf 24.259
Euro. Wobei zu bemerken ist, dass die Verschuldung bei weiblichen Schuldnerinnen dieser Altersklasse um etwa 1.700
Euro sinkt, während die ihres männlichen Pendants um fast 4.500 Euro steigt.
„Daher ist es mir ein Anliegen – neben den intensiven Beratungen akut Betroffener – die Präventivmaßnahmen
auch heuer weiter auszubauen. So führt die Schuldnerberatung etwa Vorträge im Erwachsenenbereich oder
Schulvorträge durch, um bereits möglichst früh Problembewusstsein zu schaffen und die Einrichtung
in einem möglichst frühen Stadium näher zu bringen“, so Landesrat Androsch. Die Hauptverschuldungsursachen
sind auch heuer wieder zum überwiegenden Teil in Arbeitslosigkeit bzw. Einkommensverschlechterung zu finden.
„Gerade deshalb stehen Maßnahmen zur Arbeitsplatzschaffung und das Fit-Machen für die fortschreitende
Digitalisierung am Arbeitsmarkt selbstverständlich im Mittelpunkt“, so Androsch weiter.
„Oberstes Ziel der Schuldnerberatung muss es immer sein, die finanzielle Not zu lindern und in weiterer Folge mit
den Klientinnen und Klienten gemeinsam zu beseitigen. Die wirtschaftliche Selbständigkeit und gesellschaftliche
Integration müssen dabei erhalten oder wiederhergestellt werden. Daher bin ich auch sehr froh, dass die Ausfallsquote
bei Terminvereinbarungen im ersten Halbjahr durch große Anstrengungen weiter konstant niedrig gehalten werden
konnte. Wir wissen, dass die Betroffenen nach den Beratungen wieder einfacher Arbeit finden oder mit höherer
Wahrscheinlichkeit ihre Stelle behalten. Somit zahlen sie Sozialversicherungsbeiträge, Steuern und tragen
zur Gemeinschaft bei, statt Sozialleistungen zu beziehen“, so Landesrätin Schwarz.
Die beiden Landesräte richten den besonderen Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schuldnerberatung
NÖ, die sich für zahlreiche Stunden in den Dienst der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher
gestellt haben. „Wir wissen, dass die Schuldenfalle oft unverhofft rasch zuschnappt und der Weg heraus oft schwierig
ist. Daher sind wir – gemeinsam mit den Betreuerinnen und Betreuern der Schuldnerberatung NÖ – bemüht,
all jenen, die fremde Hilfe benötigen, um dauerhaft eine stabile finanzielle Lebenssituation zu erreichen,
rasch und unbürokratisch zu helfen. Die Zahlen zeigen einmal mehr, dass dieser Einsatz eine große Unterstützung
für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes darstellt“, so Schwarz und Androsch abschließend.
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