Städtebund zu Equal Pension Day
Wien (rk) - Der Equal Pension Day markiert jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten
haben, wie Frauen erst bis zum Jahresende erreicht haben werden. Dieser Tag fällt heuer österreichweit
auf den 27. Juli. Anders als beim Equal Pay Day, wo es seit seiner Einführung eine Aufwärtsentwicklung
mit beobachtet werden konnte, gibt es bei den Pensionen keine Verbesserung zum Vorjahr. In drei Bundesländern
hat es sogar Verschlechterungen gegeben. In den Bundesländern Tirol, Salzburg und Kärnten hat sich der
Tag nach vorne statt nach hinten verschoben. Dabei ist allerdings anzumerken, dass Kärnten auf relativ hohem
Niveau im Vergleich startet. Zwischen den Bundesländern gibt es ebenfalls deutliche Unterschiede. So liegt
der Equal Pension Day in Vorarlberg (5. Juli) mehr als eineinhalb Monate vor jenem in Wien (25. August).
Beim Equal Pension Day werden die Auswirkungen geringerer Einkommen von Frauen und Teilzeitarbeit sichtbar. Die
städtischen Frauenbüros und der Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes unter seiner
Vorsitzenden Sandra Frauenberger wollen auch heuer wieder auf diese Pensionslücke zwischen Frauen und Männern
aufmerksam zu machen.
Abhängigkeitsspirale für die Frauen
Seit 1994 hat sich der Anteil der Frauen, die Teilzeit arbeiten, von 26 auf 48 Prozent erhöht. Im Jahr
2014 gingen bei den 25- bis 49-jährigen Frauen mit Kindern unter 15 Jahren 67,3 Prozent einer Teilzeitarbeit
nach. Dies bringt nicht nur weniger Einkommen durch geringere Erwerbsarbeitsstunden, auch der Stundenlohn sinkt:
Eine Teilzeitkraft erhält um 22 Prozent weniger Lohn pro Arbeitsstunde. Der Anteil von Männern an Teilzeit
ist sehr niedrig.
Auch die Lohnschere hat Auswirkungen auf die Pension. Frauen verdienen in Vollzeit für die gleiche Tätigkeit
über 22,1 Prozent weniger als Männer in derselben Position.
Schwer wiegt auch der segregierte Arbeitsmarkt, weil in sogenannten Frauenbranchen die Gehälter weit unter
jenen der Männer liegen. Mit dem Wiedereinstieg nach der Karenz verringert sich ein zumeist niedrigeres Einkommen
der Frau oftmals weiter durch Teilzeitbeschäftigung.
Das Ergebnis dieser Einflußfaktoren ist, dass eine Frau in Österrreich durchschnittlich 43 Prozent weniger
Eigenpension als ein Mann erhält.
Partnerschaftliche Teilung auch von unbezahlter Arbeit
„Es gibt sehr viele Schrauben, an denen gedreht werden muss“, so die Vorsitzende des Frauenausschusses Sandra
Frauenberger.
Neben der ArbeitgeberInnenseite, die für eine faire Bezahlung verantwortlich zeichnet, haben auch die Kommunen
eine Verantwortung, ausreichend Kinderbetreuung zur Verfügung zu stellen, damit sich Frauen nicht nur maximal
als Zuverdienerinnen am Arbeitsmarkt beteiligen können. Die Städte bieten auch jetzt bereits eine Vielzahl
von Möglichkeiten der Kinderbetreuung, um eine bessere Vereinbarkeit zu gewährleisten, aber es gibt auch
hier noch viel zu tun. Ein flächendeckendes ganztägiges Kindergarten- und Schulangebot wäre da die
wichtigste Grundlage. Einige große Städte sind bereits heute eindeutige Vorbilder und erreichen die
Barcelona-Zielvorgabe. Doch in den meisten kleineren Städten und Gemeinden ist man davon noch weit entfernt.
Um Schul- und KindergartenerhalterInnen zu unterstützen und zum Ausbau ganztägiger Formen wirklich zu
motivieren, braucht es eine stabile langfristige Grundfinanzierung dieser Angebote seitens Bund und Länder.
Auch unbezahlte Arbeit muss gerecht verteilt werden: „Große Verantwortung liegt auch bei den Männern,
die sich mehr an der unbezahlten Hausarbeit, der Pflege und Betreuung von Kindern und Alten beteiligen müssen.“,
so der Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes Thomas Weninger, der als einer der ersten
Männer im Wiener Magistrat überhaupt in Karenz ging. „Ich wurde zwar damals im besten Fall belächelt,
aber es hat meiner Karriere nicht geschadet“, so Weninger augenzwinkernd.
Equal Pension Day in den Bundesländern
Der Equal Pension Day fällt heuer auf den 27. Juli, dennoch gibt es nach Bundesländern starke Unterschiede
– ein früheres Datum (Vorarlberg, 5. Juli) bezeichnet demnach eine stärkere Differenz, ein späteres
Datum (Wien 25. August) eine geringere Differenz zwischen den Pensionen der Geschlechter:
- Vorarlberg: 5. Juli (+1 Tag)
- Oberösterreich: 8. Juli (+/- 0 Tage)
- Burgenland: 18. Juli (+1 Tag)
- Tirol: 19. Juli (-1 Tag)
- Steiermark: 22. Juli (+/- 0 Tage)
- Niederösterreich: 23. Juli (+1 Tag)
- Salzburg: 26. Juli (-1 Tag)
- Österreich: 27. Juli (+/- 0 Tage)
- Kärnten: 2. August (-1 Tag)
- Wien: 25. August (+2 Tage)
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