Präsentation des Masterplans für den ländlichen Raum
St. Pölten (nlk) - In Korneuburg wurde am Abend des 25.07. der Masterplan für den ländlichen
Raum vor über 1.500 Gästen mit Bundesminister und Initiator Andrä Rupprechter, Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner, Vizekanzler Wolfgang Brandstetter, Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl, der steirischen Zweiten
Landtagspräsidentin Manuela Khom, Schirmherr Landeshauptmann a.D. Erwin Pröll, Kulinarik-Schwerpunktsprecherin
Elisabeth Gürtler sowie den wissenschaftlichen Experten Univ.-Prof. Gottfried Haber und Univ.-Prof. Peter
Filzmaier präsentiert.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sagte im Gespräch mit Moderator Peter Madlberger und Nina Kraft, dass
sie sowohl das Stadt- als auch das Landleben kenne und beides seine Vor- und Nachteile habe. Es brauche aber beides:
die Stadt und das Land. In den letzten Jahren habe es „eine starke Urbanisierung gegeben“, es sei aber „kein Gesetz
der Natur, dass das weiter so sein muss“, sagte Mikl-Leitner: „Danke für die landesübergreifende Initiative.“
Diese habe „großartige Ideen“ hervorgebracht. Sie sei überzeugt davon: „Die Zukunft liegt im ländlichen
Raum.“
Seitens des Landes Niederösterreich habe man ein Landesentwicklungskonzept erstellt, dieses und der Masterplan
für den ländlichen Raum „ergänzen sich sehr schön“, führte die Landeshauptfrau aus, dass
beide Konzepte „die Stärkung des ländlichen Raums“ im Fokus hätten. Das Landesentwicklungskonzept
habe drei Schwerpunkte: Digitalisierung, Dezentralisierung und Deregulierung. „Unser Ziel ist, Niederösterreich
in der digitalen Welt zu positionieren“, betonte Mikl-Leitner, dass die Breitbandinitiative dafür sehr wichtig
sei. Weiters wolle man die Dezentralisierung vorantreiben und dabei gelte es als Verwaltung voranzugehen, so sollen
gewisse Abteilungen in den ländlichen Raum übersiedelt werden. Zur Deregulierung sagte Mikl-Leitner,
dass man nun alle Vorschriften durchforste und dass man erreichen wolle, dass die Verwaltung „elektronisch, effizient
und einfach“ ist.
Der große Besucherandrang zeige „die Wertschätzung für unser Land und unsere ländlichen Regionen“,
sagte Bundesminister Andrä Rupprechter zu seinen Beweggründen für die Initiative des Masterplans,
dass es ihm „ein Herzensanliegen, wie es am Land weitergeht“, sei. Es gelte der „schleichenden Ausdünnung
des Landes entgegenzuhalten“ und gemeinsam eine Strategie zu entwickeln, so Rupprechter. Es gebe „ein gewaltiges
Potential in den Landgemeinden“, betonte der Minister, dass es darum gehe, „diese zu einem Zukunftsraum zu machen“.
„Die Herausforderungen sind so vielfältig“, sprach Rupprechter etwa die Themen Aus- und Weiterbildung, Infrastruktur,
Anbindung an den öffentlichen Verkehr und sozialen Zusammenhalt an. So müsse man „das, was die Vereine
leisten, stärken“.
Zur Erstellung des Masterplans habe man „einen breiten Bürgerbeteiligungsprozess gestartet“, man sei in den
Bundesländern unterwegs gewesen und habe ressortübergreifend gearbeitet, um eine „gesamtheitliche Strategie“
zu erstellen. Entstanden sei ein Masterplan mit 20 thematischen Schwerpunkten, führte Rupprechter aus, das
diese Themen beinhalte, „die den Menschen am Land am Herzen liegen“. „Wir haben ganz konkrete Lösungsansätze
gefunden und die sind in diesem Masterplan enthalten“, betonte der Minister: „Wir haben eine Bewegung für
das Land geschaffen.“ Das Programm sei nun „Schritt für Schritt umzusetzen“.
Der Schirmherr des Masterplans, Landeshauptmann a.D. Erwin Pröll hielt fest, dass er sich „sehr viel“ vom
Masterplan erwarte. „Ich bin überzeugt davon, dass dieser einen vollkommen neuen Schwung für die Entwicklung
und die Diskussion im ländlichen Raum bringt“, betonte Pröll, dass es wichtig sei, „ein entsprechendes
Sensorium für Problemfelder finden und spüren zu können“. Das bedeute auch, „dass wir kritisch mit
uns selber umgehen müssen“.
„Wir stehen, was die Standortqualität des ländlichen Raums anlangt, vor einem neuen Zeitalter“, führte
Pröll aus, dass Digitalisierung „eine Marginalisierung der Geografie“ sei und man diese „positiv für
uns nutzen“ müsse. Dadurch könne der ländliche Raum in vielen Bereichen dieselben Chancen wie die
Stadt haben. „Der ländliche Raum hat gegenüber der Stadt zwei große Vorteile“, betonte Pröll,
dass im ländlichen Raum das Miteinander der Menschen direkter und offensiver möglich sei und der ländliche
Raum vom Tun lebe. Man müsse wieder zu den alten Grundsätzen zurückkehren und dem Ehrenamt wieder
mehr Freiraum geben.
Vizekanzler Wolfgang Brandstetter führte aus, „dass so vieles im Land an vergrabenen Schätzen enthalten
ist“, es gebe unglaubliche Assets und Werte, die versteckt seien. Am Land gebe es „soziale Strukturen, die noch
funktionieren“ und die „sehr viel an Aufwendungen ersparen“ würden. Die Vereinsstruktur und Zivilgesellschaft
sei es, die unheimlich viel Geld erspare, so müsse man etwa auch unter diesem Aspekt in den ländlichen
Raum investieren. Mit dem Masterplan für den ländlichen Raum habe man „den Nerv der Zeit getroffen“.
„Der Masterplan ist richtungsweisend für jede Regierung“, denn er beinhalte „höchstes Maß an Nachhaltigkeit“,
so Brandstetter.
Die Erstellung des Masterplans für den ländlichen Raum wurde auch wissenschaftlich begleitet. Univ.-Prof.
Peter Filzmaier dazu: „Der Masterplan ist für junge Menschen Hoffnung und Chance, dass sie im ländlichen
Raum bleiben.“ Dieser sei eine „Handlungsanleitung mit konkreten Maßnahmen“. Dem schloss sich auch Univ.-Prof.
Gottfried Haber an: „Der Masterplan zeigt mögliche Handlungsstränge auf.“ Unterschiedliche Themen würden
auch unterschiedliche Kooperationen erfordern.
Als Symbol dafür den Masterplan für den ländlichen Raum Schritt für Schritt umzusetzen und
dabei mutig und zuversichtlich nach vorne zu schauen, wurde die Masterplan-Broschüre in einem Rucksack von
Michael Kemeter über ein Balancierband getragen.
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