Schellhorn: Talentierte und aufstrebende Literatinnen und Literaten in ihrem kreativen Schaffen
unterstützen
Salzburg (lk) - Birgit Birnbacher erhält das Jahresstipendium für Literatur des Landes, das mit
10.000 Euro dotiert ist, gab Kulturreferent Landesrat Heinrich Schellhorn am 26.07. bekannt und gratulierte der
Gewinnerin. "Durch das Jahresstipendium sollen talentierte und aufstrebende Literaten und Literatinnen wie
Birgit Birnbacher in ihrem kreativen Schaffen unterstützt werden. Mit dem Jahresstipendium bekommen Schreibende
ein Jahr lang mehr Freiraum für die intensive Auseinandersetzung mit einem konkreten literarischen Projekt",
so Schellhorn.
Die Jury, bestehend aus Magdalena Stieb (Literaturforum Leselampe), Christina Riccabona (wissenschaftliche Mitarbeiterin
der Universität Innsbruck) und Joe Rabl (freier Lektor), hat sich einstimmig für Birgit Birnbacher ausgesprochen.
Insgesamt gab es 18 Einreichungen. Gewürdigt werden vor allem die einfühlsame entdeckerische Sprache
der Autorin und deren stilistische Sicherheit sowie der rhythmische Sprachfluss. "Weitermachen dürfen,
können, dankbar müssen sogar", so kommentiert Birnbacher selber die Bedeutung des Stipendiums.
Die Jurybegründung lautet: "Birgit Birnbacher nimmt sich mit dem eingereichten Romanprojekt eines höchst
relevanten bzw. brisanten Themas an: Strafvollzug bei jugendlichen Straftäterinnen und Straftätern. Ziel
sei es, so die Beschreibung des Vorhabens, erfahrbar zu machen, wie leicht jemand auf die schiefe Bahn geraten
kann und wie schwer es ist, diese wieder zu verlassen.
Dazu recherchiert die Autorin in Interviews im Justizvollzugs- und Bewährungshilfe-Milieu. Vor allem aber
stellt sie sich die formale Aufgabe, die Geschichte ihres Protagonisten Marko, eines 23-jährigen Mannes, aus
der Ich-Perspektive zu erzählen, um größtmögliche Empathie ohne moralisierenden Ton für
eine vielschichtige fiktive Figur zu erwecken.
Die Herausforderung besteht nicht zuletzt auch darin, sich leiten zu lassen von dieser Figur und anhand der recherchierten
Fakten eine stimmige Geschichte zu erzählen, die für die Autorin wie für die Leserschaft neue Einsichten
mit sich bringen wird: Das zeigt ein Verständnis von Literatur als Medium der Erkenntnis und der Reflexion.
Die einfühlsam entdeckerische Sprache Birgit Birnbachers macht Erfahrungen und Facetten eines Themas sichtbar,
wie dies vor allem mit den Mitteln der Literatur möglich ist – formal überzeugend durch stilistische
Sicherheit und einen rhythmischen Sprachfluss, der die Leser und Leserinnen mühelos und souverän mitnimmt
auf den Erfahrungsweg des jungen Protagonisten."
Birgit Birnbacher, geboren 1985 in Schwarzach im Pongau, veröffentlicht seit 2011 in Literaturzeitschriften
(u.a. Lichtungen, manuskripte, Konzepte) und Anthologien. 2015 erhielt sie den Rauriser Förderungspreis und
den Autorenpreis zum Irseer Pegasus sowie ein Startstipendium des BMKK. 2016 wurde sie für die Arbeit an ihrem
ersten Roman mit dem Theodor Körner Förderpreis ausgezeichnet. "Wir ohne Wal" erschien im Herbst
2016 bei Jung und Jung (Salzburg, Wien) und erhielt den Literaturpreis der Jürgen Ponto Stiftung sowie eine
Nominierung für den Rauriser Literaturpreis.
Die Autorin ist Soziologin, Behindertenpädagogin und Sozialbetreuerin und arbeitet im Bereich Generationenwohnen
in der Stadt Salzburg.
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