Bedarfsgerechte Steuerung von Angebot und Nachfrage fördert stabilen Arbeitsmarkt
Innsbruck (lk) - Mit dem 2016 gestarteten Fachkräftemonitor Tirol (FKM) konnten Land Tirol und Arbeitsmarktservice
Tirol mit Unterstützung der Wirtschaftskammer ein Instrument bereitstellen, um – vor allem im Hinblick auf
den sich abzeichnenden Fachkräftemangel – regionale Entwicklungen zu erkennen und Entscheidungen rechtzeitig
darauf ausrichten zu können.
Der Fachkräftemonitor ist Teil der Fachkräfteoffensive der Tiroler Landesregierung, informiert Arbeitslandesrat
Johannes Tratter gemeinsam mit AMS Tirol GF Anton Kern über die neuesten Verbesserungen dieses arbeitsmarktpolitisch
nützlichen Instruments. So wurde der FKM aktuell durch soziodemografische Merkmale ergänzt. Die Analyse
bezieht nunmehr beim Angebotspotenzial der Fachkräfte weitere aussagekräftige Merkmale wie das Durchschnittsalter
der Beschäftigten sowie die Frauenquote in den dargestellten beruflichen Tätigkeitsfeldern ein, dies
unter Einbeziehung aller Branchen und Regionen. Darüberhinaus wurde der FKM für die mobile online-Anwendung
(Nutzung via Smartphone und Tablet) angepasst. Die aktuellen Fachkräftemonitor-Daten können zudem einfacher
und in höherer Qualität als Grafik heruntergeladen werden. Auch das Datenformat der Grafiken kann variiert
werden. Zur Weiterverarbeitung können Daten nun im Excel-Format heruntergeladen werden.
AMS Tirol GF Anton Kern und LR Johannes Tratter begrüßen die zeit- und bedarfsgerechte Weiterentwicklung
ihres erfolgreichen Gemeinschaftsprojekts: „Insgesamt wurden die Nutzungsmöglichkeiten und die praktische
Anwendbarkeit des Fachkräftemonitors weiter verbessert. Die bislang vorliegenden Ergebnisse und Prognosen
zeigen in aller Deutlichkeit, wie unbedingt notwendig der gemeinsame Einsatz für die Förderung von dualer
Ausbildung und Fachkräften in Tirol ist.“
Ergebnisse des aktualisierten Fachkräftemonitors
- Das Angebotspotenzial an Fachkräften in Tirol beläuft sich im Jahr
2017 auf 298.000 Personen und fällt unter anderem demografiebedingt bis 2030 um sechs Prozent auf 280.000.
Da die Nachfrage konstant über dem Angebot liegt, ist über den gesamten Zeitverlauf mit Engpässen
zu rechnen. Im Jahr 2017 liegt dieser in Tirol bei prognostiziert 11.000 Personen. Der Engpass verschärft
sich bis zum Jahr 2030 auf 35.000 Personen.
- Die Auswirkungen des demografischen Wandels zeigen sich auch in der Entwicklung
des Durchschnittsalters der Fachkräfte in Tirol. Dieses beträgt 2017 rund 39 Jahre und wird sich bis
zum Jahr 2030 auf 43 Jahre erhöhen.
- Aufgeschlüsselt nach Qualifikationen ist im Zeitverlauf der höchste
Engpass für Arbeitskräfte mit Lehrausbildung zu erwarten, also jene Berufsgruppe mit dem größten
Anteil am Tiroler Arbeitsmarkt. Während 2017 bereits ein Mangel von etwa 5.000 Fachkräften besteht, wird
sich diese Situation voraussichtlich massiv verschärfen, hin zu 15.000 Personen im Jahr 2030.
- Für alle betrachteten Branchen wird für 2030 eine extreme Verschärfung
der Situation prognostiziert. Absolut betrachtet ist die Branche „Sonstige Dienstleistungen“ (z.B. Gesundheitswesen,
Erziehung, öffentliche Verwaltung, …) mit einem absoluten Engpass von 12.300 Fachkräften am stärksten
betroffen. In der „Tourismus- und Freizeitwirtschaft“ fehlen knapp 10.000 Fachkräfte. Für die Industrie,
Gewerbe und Handwerk wird von 2.500 fehlenden Fachkräften ausgegangen. Dienstleistungsorientierte Branchen
werden demnach in Zukunft stetig an Bedeutung gewinnen.
- Regional betrachtet wird sich der Fachkräftemangel bis 2030 deutlich verschärfen.
Der relative Engpass (Anteil der nicht gedeckten Fachkräftenachfrage) wird in allen Regionen Tirols zwischen
rund zehn Prozent in Innsbruck und 14 Prozent in Osttirol betragen.
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