Tagung der Uni Graz untersucht Christentum, Judentum und Islam auf ihr Konfliktpotenzial
Leibnitz/Graz (universität) - Sind die Lehren und Ansprüche der drei großen Buchreligionen
Christentum, Judentum und Islam mit den Werten westlicher Demokratie vereinbar? Tragen die drei Religionen im heutigen
Europa zum Frieden oder mehr zu Konflikten bei? Wo liegen mögliche Spannungsfelder und warum entzünden
sich an ihnen immer wieder Auseinandersetzungen? Mit diesen Fragen beschäftigen sich ForscherInnen aus Österreich,
Deutschland, der Schweiz und den USA von 31. Juli bis 3. August 2017 auf Schloss Seggau im Rahmen der Veranstaltung
„Christlich-jüdische Studienwoche im Gespräch mit dem Islam: Frieden und Konflikt.“ Die Konferenz ist
öffentlich und die Teilnahme kostenlos.
„Der Dialog mit dem Islam wird von der Gesellschaft derzeit als sehr dringlich empfunden. Aber auch das Gespräch
mit dem Judentum muss uns ein zentrales Anliegen sein – gerade in Zeiten des zunehmenden Antisemitismus in Österreich
und Deutschland“, erklärt die Tagungskoordinatorin Univ.-Prof. Dr. Irmtraud Fischer vom Institut für
Alttestamentliche Bibelwissenschaft der Karl-Franzens-Universität Graz. Sie unterstreicht, dass Konflikte
nicht immer nur über Kriege oder Terroranschläge sichtbar werden. Auch offene Feindlichkeit gegenüber
manchen gesellschaftlichen Randgruppen sowie die Diskriminierung von Frauen seien Themen, die alle großen
Religionen mehr oder weniger betreffen. Auf der Tagung werden die Vorträge daher unter anderem die Geschlechterdemokratie
im Islam am Beispiel der heutigen Türkei behandeln, aber auch Gewaltphantasien im Neuen Testament oder die
Vorstellungen von Frieden und Krieg in der hebräischen Bibel. Irmtraud Fischer zu dem neuen Veranstaltungsformat
der Studienwoche: „Wir möchten Bewusstsein dafür schaffen, dass der Dialog zwischen Christentum, Judentum
und Islam heute anders geführt werden muss als früher. Gleichzeitig thematisieren wir ethische und moralische
Werte des modernen, aufgeklärten Europas und ziehen eine klare Trennlinie zu dem, was hier nicht geht: Frauendiskriminierung
bis hin zu Zwangsehen oder religiöser Fanatismus in jedweder Form.“
Die Studienwoche wird für Studierende mit sechs ECTS-Punkten bescheinigt und ist als Fortbildung für
ReligionslehrerInnen anrechenbar.
Christlich-jüdische Studienwoche im Gespräch mit dem Islam: Frieden und Konflikt
Zeit: Montag, 31. Juli, bis Donnerstag, 3. August 2017
Ort: Hotel Schloss Seggau, Seggauberg 1, 8430 Leibnitz
Programm und Anmeldeinformationen:
https://altes-testament.uni-graz.at/de/veranstaltungen/bibeldialoge
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