Theaterstück vom Wiener Theaterautor Bernd Watzka von 15.09. bis 12.10.
Wien (gamuekl) - Zum denkbar ungünstigsten Moment erwacht die Donaunixe im Stück das donauweibchen
von Bernd Watzka aus den Fluten der Mythologie und sucht unter den Menschen Aufnahme und Liebe. Doch Fremdenfeindlichkeit
und Nationalismus haben sich wieder breit gemacht und setzen der Nixe schwer zu. Ein Unwetter braut sich über
dem Donauweibchen zusammen, und die Geschichte endet in einer Katastrophe.
Hintergrund
Die Wasserfrau - in Erscheinung als Nixe, Meerjungfrau, Undine oder Melusine - ist eine Ikone der Märchen-
und Sagenliteratur. Zumeist erscheint die Nixe als Migrantin, als Fremde und als Eindringling. Eine derart interkulturelle
und kosmopolitische Außenseiter-Figur eignet sich hervorragend, um Themen wie Integration, Assimilation und
Flucht einen szenischen Rahmen zu verpassen.
In seinem neuen Theaterstück das donauweibchen verdichtet Bernd Watzka historische
Meerjungfrau-Geschichten von Andersen bis Bachmann zu einer halluzinatorisch-fantastischen Neudeutung. Es geht
um Fantasie und den Umgang der Gesellschaft mit dem Märchenhaften, Unvorstellbaren. Fantasie wird aber auch
gesehen als das Andere, das ungefragt Eindringende.
So wird Hulda als Fremde Opfer von Ausländerfeindlichkeit und Rassismus. Vor dem Hintergrund einer modernen
Märchengeschichte trifft das Stück Aussagen zu den Themen Flucht, Vertreibung und Integration.
Die zeitlose Grundkonstellation der alten Fabeln bleibt erhalten: Ein Sinn suchender Künstler im zerstörerischen
Liebeskonflikt zwischen zwei Frauen, eine davon seine Partnerin, die andere eine verführerische "Fremde".
Diese unheilvolle Dreiecksbeziehung ist Sinnbild und Parabel für die unvereinbaren Gegenpole Mann und Frau,
Kunst und Natur, Realität und Fantasie.
Stadt-Tournee
Das Drei-Personen-Stück das donauweibchen wird am 15. September im Brick-5 (15. Bezirk) uraufgeführt.
Insgesamt wird das Stück fünfzehn Mal in Wien zu sehen sein - und zwar in 15 verschiedenen Bezirken.
Es findet also eine "Stadt-Tournee" statt.
Inhalt
Schriftsteller Jonas geht mit seiner Partnerin Tera einer unaufgeregten gemeinsamen Zukunft entgegen. Bis er in
den Donau-Auen von einer geheimnisvollen Nixe namens Hulda aus der bürgerlichen Reserve gelockt wird. Während
ausländerfeindliche Häscher ihre Jagd auf die Nixe beginnen, entspinnt sich eine Lovestory zwischen Jonas
und Hulda, die jedoch von Tera (die ein dunkles Geheimnis über ihre Herkunft verbirgt) nach allen Möglichkeiten
sabotiert wird. Außenseiterin Hulda, durchaus integrationswillig, versucht alles, um geliebt zu werden, nimmt
jedes Risiko in Kauf. Jonas hingegen wird zwischen der exotisch-amourösen Verführung durch das Andere,
dem Reiz des Fremden und dem Bedürfnis nach Normalität und Stabilität aufgerieben. Jonas bricht
ein von der - zunehmend desillusionierten - Donaunixe aufgestelltes Tabu. Ein vernichtendes Donau-Hochwasser wird
als Rache der Nixe missgedeutet, der Nixenzauber verliert an Kraft und die Liebesgeschichte endet in der Katastrophe.
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