Salzburg (universität) - In seiner Dissertation kam der Sportwissenschaftler Florian Rieder von der Universität
Salzburg zu dem Ergebnis, dass Vibrationstraining einen aufbauenden Effekt auf die Patellasehne am Knie hat. Nun
finanziert der FWF eine Folgestudie, in der untersucht wird, ob dieses Training auch als Therapie bei Knieschmerzen
wegen Degeneration der Patellasehne (Tendinopathie) hilft. Für diese sportmedizinische Studie werden Teilnehmer
gesucht.
Spitzensportler leiden oft unter Knieschmerzen. Grund dafür kann u.a. eine Überbelastung der Patellasehne
sein. „Bei Spitzensportlern wie auch im Breitensport kommt es häufig vor, dass Sehnen aufgrund von Überbelastung
degenerieren und Schmerzen auslösen“, sagt Sportwissenschaftler Florian Rieder. Man spricht bei diesem Krankheitsbild
von Tendinopathie. Dabei betrifft es nicht nur die Patellasehne im Knie, sondern bei Läufern auch häufig
die Achillessehne an der Ferse. Gegen diese selten entzündliche Sehnenerkrankung kam bislang neben der sogenannten
Stoßwellenbehandlung ein gezieltes exzentrisches Krafttraining im Rahmen einer Physio- oder Trainingstherapie
zum Einsatz. Aus Skandinavien kommt darüber hinaus das „Heavy Slow Resistance Training“. Letztere Behandlungsarten
zeigen gute Erfolge, nach einem dreimonatigen Training konnte in den meisten Fällen ein deutlicher Rückgang
der Schmerzen verzeichnet werden. Nachteil dieser gängigen Behandlungsmethoden ist jedoch, dass sie sehr intensiv
und teilweise auch schmerzhaft und darüber hinaus für die breite Bevölkerung oftmals zu anspruchsvoll
sind.
Die neue, von Florian Rieder und Hans-Peter Wiesinger untersuchte Methode der „Good Vibrations“ verspricht ebenso
erfolgreich zu sein, ist jedoch für den Betroffenen wesentlich einfacher durchzuführen. „Das Vibrationstraining
belastet den Patienten kaum“, sagt Rieder. Bereits in seiner Dissertation, die von Universitätsprofessor Erich
Müller betreut wurde, beschäftigte sich Rieder mit der Frage, wie sich Vibrationstraining auf Muskeln,
Sehnen und Kraft auswirkt. Die Personen, die an dieser Studie teilnahmen waren gesund und untrainiert. „Wir haben
dabei erkannt, dass das Training zwar kaum Einfluss auf die Muskulatur und Kraft hat, aber auf die Patellasehne
eine aufbauende Wirkung zeigt.
In einer weiteren vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF) finanzierten Studie sollen
nun Personen, die an Tendinopathie leiden das Vibrationstrainingsprogramm durchführen. 10 Personen haben bereits
mit dem Training begonnen, das von den Ärzten Dr. Jürgen Herfert und Dr. Kathrin Lampl am Universitätsklinikum
für Physikalische Medizin und Rehabilitation unter der Leitung von Primar Anton Wicker in Salzburg begleitet
wird.
„Wir suchen weitere TeilnehmerInnen“, sagt Florian Rieder, insgesamt wollen die Wissenschaftler 60 Personen für
die Studie gewinnen. „Wenn die „Good Vibrations-Therapie“ einschlägt, haben wir eine gute Behandlungsalternative
für die breite Bevölkerung“, so Rieder. Die Therapie sollte in der Folge zur Behandlung verschiedener
Ausprägungen der Tendinopathie angewendet werden. TeilnehmerInnen erhalten im Rahmen der Studie eine kostenlose
umfassende klinische Diagnostik sowie eine Trainingstheraphie.
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