Wien (erste group) - „Wenn wir uns das gute Ergebnis des ersten Halbjahrs anschauen, sind einige sehr positive
Highlights dabei: Unser gesundes Kreditportfolio ist um 6,7 Prozent gewachsen und unsere Kundeneinlagen sind um
11,6 Prozent angestiegen. Solche Wachstumsraten hat kaum eine andere Bank in Europa. Diese Entwicklung erklärt
sich mit unserem Geschäftsmodell, das funktioniert und auch damit, dass CEE jene Region in Europa ist, die
das stärkste Wirtschaftswachstum aufweist. Unsere Kapitalisierung ist mit einer harten Kernkapitalquote (CET
1) von 12,8 Prozent sehr solide. Darüber hinaus verbessert sich die Kreditqualität kontinuierlich und
unsere Risikovorsorgen bleiben auf einem niedrigen Niveau. Der Anteil notleidender Kredite ist das 14. Quartal
in Folge auf nunmehr 4,7 Prozent gesunken. Dass wir nun von allen drei großen Ratingagenturen mit einem 'A'
bewertet werden, sehen wir als Bestätigung unseres Weges.Das bedeutet jedoch nicht, dass wir jetzt nachlassen
dürfen. Unser Zinsüberschuss ist trotz unseres wachsenden Kreditgeschäfts und des starken Zuflusses
an Einlagen nach wie vor rückläufig. Das Niedrigzinsumfeld und die zurückgehenden Erträge aus
unserem Staatsanleihenportfolio beschäftigen uns. Unser Provisionsüberschuss steigt wieder, was positiv
ist und was ich als Erfolg betrachte, da wir ja was die Produkte und Beratung betrifft, die wir unseren Kunden
anbieten, nach wie vor sehr vorsichtig sind. Damit sichern wir uns ein stetes, aber moderates Wachstum in diesem
Bereich. In Kombination mit dem Kreditwachstum sollten wir dann auch wieder ein Wachstum auf der Einnahmenseite
sehen. Unsere Kosten steigen - noch. Denn wir arbeiten intensiv daran, sie wieder zu senken. Der Verbesserung unserer
Datenqualität und der Vereinheitlichung unserer Datencenter kommt nach wie vor die höchste Priorität
zu. Sie sind aber auch der Hauptgrund für die Kostensteigerung.Beim Ausblick bestätigen wir unsere Prognose
und das Ziel, eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von mehr als 10 Prozent zu erreichen“, erklärte Andreas Treichl,
CEO der Erste Group Bank AG.
Überblick
Der Zinsüberschuss ging trotz Kreditwachstums insbesondere aufgrund des geringeren Zinsertrags aus Veranlagungen
in Staatsanleihen und eines niedrigeren Beitrags aus Unwinding auf EUR 2.143,0 Mio (-2,3%; EUR 2.194,1 Mio) zurück.
Der Provisionsüberschuss stieg auf EUR 910,9 Mio (+2,9%; EUR 884,9 Mio). Deutliche Anstiege gab es bei den
Erträgen aus dem Wertpapiergeschäft und der Vermögensverwaltung, während sich die Erträge
aus dem Kreditgeschäft rückläufig entwickelten. Das Handelsergebnis reduzierte sich auf EUR 102,9
Mio (-14,3%; EUR 120,0 Mio). Die Betriebserträge blieben mit EUR 3.292,8 Mio nahezu stabil (-0,7%; EUR 3.316,6
Mio). Der Verwaltungsaufwand stieg erwartungsgemäß auf EUR 2.003,5 Mio (+1,2%; EUR 1.980,3 Mio). Diese
Entwicklung war auf höhere Sachaufwendungen und Abschreibungen zurückzuführen, während die
Personalaufwendungen fast unverändert bei EUR 1.151,3 Mio (-0,1%; EUR 1.152,7 Mio) lagen. Nahezu gänzlich
inkludiert sind auch die für 2017 erwarteten Aufwendungen für Beitragsleistungen in Einlagensicherungssysteme
in Höhe von EUR 68,6 Mio (EUR 79,3 Mio). Insgesamt resultierte daraus ein Rückgang im Betriebsergebnis
auf EUR 1.289,3 Mio (- 3,5%; EUR 1.336,3 Mio). Die Kosten-Ertrags-Relation stieg geringfügig auf 60,8% (59,7%).
Die Wertberichtigungen für finanzielle Vermögenswerte (netto) blieben mit EUR 104,3 Mio bzw. 15 Basispunkten
des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR 25,8 Mio bzw. 4 Basispunkte) weiterhin auf niedrigem Niveau.
Im Vorjahr wirkten sich hohe Erträge aus Eingängen abgeschriebener Forderungen in Ungarn und Rumänien
positiv aus. Die NPL-Quote verbesserte sich erneut auf 4,7% (4,9%). Die NPL-Deckungsquote blieb mit 68,5% (69,1%)
stabil.
Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -209,8 Mio (EUR -192,2 Mio). Darin enthalten sind Aufwendungen
für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds in Höhe von EUR 65,4 Mio (EUR 64,6 Mio), Banken-
und Finanztransaktionssteuern von EUR 59,4 Mio (EUR 107,6 Mio) sowie Rückstellungen von EUR 45,0 Mio für
erwartete Verluste aus Konsumentenkrediten infolge höchst-gerichtlicher Judikatur betreffend negative Referenzzinssätze
in Österreich.
Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis stieg infolge höherer Ergebnisbeiträge der Sparkassen
auf EUR 169,1 Mio (+15,7%; EUR 146,2 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunter-nehmens zuzurechnende Periodenergebnis
reduzierte sich auf EUR 624,7 Mio (-25,8%; EUR 841,7 Mio), was insbesondere auf einen Gewinn von EUR 138,7 Mio
(vor Steuern) aus dem Verkauf der Anteile an VISA Europe im Vorjahr zurückzuführen war.
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital stieg auf EUR 16,5 Mrd (EUR 16,1 Mrd). Nach Vornahme der in
der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter erhöhte sich das Harte Kernkapital (CET
1, Basel 3 aktuell) auf EUR 14,1 Mrd (EUR 13,6 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (Basel 3 aktuell)
stiegen auf EUR 19,9 Mrd (EUR 18,8 Mrd). Bei dieser Berechnung wurde der Zwischengewinn berücksichtigt. Das
Gesamtrisiko, die risikogewichteten Aktiva, das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko (Basel 3 aktuell) inkludiert,
stieg auf EUR 106,8 Mrd (EUR 101,8 Mrd). Die Harte Kernkapitalquote (CET1,Basel3aktuell) lag bei 13,2% (13,4%),
die Eigenmittelquote (Basel 3 aktuell) bei 18,7% (18,5%).
Die Bilanzsumme stieg auf EUR 218,2 Mrd (+4,8%; EUR 208,2 Mrd). Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand
und Guthaben auf EUR 25,8 Mrd (EUR 18,4 Mrd), die Kredite an Banken auf EUR 4,3 Mrd (EUR 3,5 Mrd). Die Kundenkredite
stiegen auf EUR 135,1 Mrd (+3,4%; EUR 130,7 Mrd). Passivseitig gab es einen Zuwachs sowohl bei den Einlagen von
Kreditinstituten auf EUR 17,9 Mrd (EUR 14,6 Mrd) als auch erneut bei Kundeneinlagen – insbesondere in Tschechien
und Österreich – auf EUR 145,6 Mrd (+5,5%; EUR 138,0 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis lag bei 92,8%
(94,7%).
Ausblick für 2017
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen sollten Kreditwachstum unterstützen. Für die Kernmärkte der Erste
Group in CEE, inklusive Österreich, wird ein reales BIP-Wachstum von 2,1% bis 5,1% für 2017 erwartet,
in erster Linie getragen durch robuste Inlandsnachfrage. In CEE sollten Reallohn-zuwächse und sinkende Arbeitslosigkeit
die Wirtschaftstätigkeit fördern. Wir gehen davon aus, dass die CEE-Staaten ihre Haushaltsdisziplin beibehalten
werden.
Geschäftsaussichten. Die Erste Group hat für 2017 ein ROTE-Ziel von über 10% festgesetzt (basierend
auf dem durchschnittlichen um immaterielle Vermögenswerte bereinigten Eigenkapital 2017). Folgende Annahmen
werden zugrunde gelegt: bestenfalls stabile Einnahmen (unter Zugrundelegung eines Nettokreditwachstums von über
5%), ein Kostenanstieg von 1 bis 2% im Zusammenhang mit der Umsetzung regulatorischer Vorgaben und Digitalisierung,
ein Anstieg der Risikokosten – wenn auch auf ein im langjährigen Vergleich immer noch niedriges Niveau – sowie
ein positiver Effekt auf das sonstige betriebliche Ergebnis dank niedrigerer Bankensteuer in Österreich.
Risikofaktoren für die Prognose. Risiken im Zusammenhang mit der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken
inklusive Negativzinsen, politische Risiken (beispielsweise diverse Wahlen in den wichtigsten Volkswirtschaften
der EU), geopolitische und weltwirtschaftliche Entwicklungen oder Konsumentenschutzaktivitäten.
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