Beratungstätigkeit im Rahmen von Mädchenarbeit wird fortgeführt
Innsrbuck (lk) - „ARANEA hat in den vergangenen zehn Jahren einen wertvollen und einzigartigen Beitrag zur
feministischen und transkulturellen Mädchenarbeit geleistet – gerade die niederschwellige Beratungen speziell
für Mädchen und das damit verbundene gendersensible und bedürfnisorientierte Angebot machen die
Arbeit von ARANEA aus“, betonen Jugendlandesrätin Beate Palfrader und Frauenlandesrätin Christine Baur.
Da ARANEA mit dem Mädchenzentrum ein sinnvolles und qualitätsvolles Angebot in der Arbeit mit Mädchen
leistet, wurde nach Bekanntwerden der schwierigen finanziellen Situation des Vereins vonseiten des Landes Tirol
und der Stadt Innsbruck intensiv nach einer Lösung für den Fortbestand von ARANEA gesucht. "Nach
konstruktiven Gesprächen mit VertreterInnen des Vereins ARANEA, dem Land und der Stadt konnte nun eine Lösung
für den Fortbestand von Mädchenarbeit durch ARANEA gefunden werden", freut sich LH Günther
Platter.
„Die Stadt Innsbruck hat ARANEA bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten unterstützt, um Einsparungen
bei den Mietkosten zu erreichen“, berichten Vize-BgminSonja Pitscheider und Vize-Bgm Christoph Kaufmann. So wird
ARANEA ab 2018 in kleinere Räumlichkeiten in der Ing. Etzel-Straße einziehen, die dem Verein als „Homebase“
dienen. Dort sollen künftig die Büros des Vereins sowie Räumlichkeiten für Arbeitskreise und
andere Gruppenveranstaltungen für MultiplikatorInnen sowie eine kleine Anlaufstelle für Mädchen
mit der Möglichkeit für Beratungen untergebracht sein.
Dezentrales Konzept
„Durch den Wegfall des offenen, niederschwelligen Angebots des Mädchenzentrums in der Schöpfstraße,
v.a. im Rahmen des Mädchentreffs Girlspoint, das in den neuen Vereinsräumlichkeiten nicht aufrechterhalten
werden kann, ist eine Änderung des Arbeitskonzepts notwendig“, berichtet Rebekka Mayr vom Verein ARANEA. „Wir
werden daher den Fokus auf eine dezentrale Mädchenarbeit legen“. Neben einer „kleinen Anlaufstelle“ in den
neuen Räumlichkeiten soll es in enger Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, vor allem der offenen Jugendarbeit
(ISD-Jugendzentren), weitere ARANEA-Angebote für Mädchen an den Schließtagen der Jugendzentren
geben. Beispiele hierfür sind die Durchführung von (Berufsorientierungs-)Workshops und Angebote wie Kochnachmittage
bzw. -abende, Mottopartys etc. Mit diesem neuen Konzept kann eine stadtteilübergreifende Mädchenarbeit
erreicht werden.
„Trotz der Änderung des Konzepts werden bestimmte Grundhaltungen von ARANEA jedenfalls beibehalten“, stellt
Mayr klar. So bleibt ARANEA eine niederschwellige Anlaufstelle, die den Mädchen bedürfnisorientierte
Beziehungs- und Beratungsarbeit auf freiwilliger Basis und in vertraulicher Atmosphäre anbietet. Die Beratungsthemen
reichen von Gewalt (selbstverletzendes Verhalten, physische, psychische und sexualisierte Gewalt, Täterinnenarbeit,
etc.) über Sexualität (Aufklärung, Verhütung, Grenzen, Schwangerschaftstests, etc.), Schule
und Beruf, Wohnen, Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein, Körperwahrnehmung und Essverhalten bis hin zu
familiären Konflikten. Ein besonderer Schwerpunkt wird also weiterhin auf gewaltsensibler Mädchenarbeit
und Gewaltprävention liegen. Auch die Berufsorientierungsworkshops werden weiterhin fortgesetzt – geplant
ist, diese vor allem in den Räumlichkeiten der ISD-Jugendzentren durchzuführen. Generell wird die Kooperation
mit anderen Jugendzentren sowie Jugend- und Sozialeinrichtungen aufrechterhalten und ausgebaut.
„Ziel unserer Arbeit ist nach wie vor, Mädchen zu bestärken, damit sie selbstbestimmt und selbstbewusst
ihren Weg gehen und ihnen auch ihre Möglichkeiten und Perspektiven aufgezeigt werden. Wichtig ist uns dabei
der transkulturelle Ansatz, der Diskriminierung, Festschreibung auf ‚kulturelle‘ Hintergründe und rassistischen
Herrschaftsverhältnissen entgegenwirken soll“, betont Mayr.
Die Details, wann und in welchem Jugendzentrum die ARANEA-Angebote stattfinden werden, wie häufig die Anlaufstelle
offen hat, wie hoch der Bedarf an Beratungsgesprächen ist, in welcher Form weitere Kooperationen ins Leben
gerufen werden und vieles mehr, können erst im Rahmen einer detaillierten Konzeptentwicklung und deren anschließender
Evaluierung fixiert werden. Nach dem Pilotjahr 2018 wird ihm Rahmen der Förderungsgewährung durch das
Land Tirol und die Stadt Innsbruck evaluiert, ob das neue Konzept zielgerichtet den Bedürfnissen der Mädchen
entspricht.
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