Renommierter Preis der "Salzburger Hochschulwochen" würdigt theologisches Lebenswerk eines "öffentlichen
Intellektuellen"
Salzburg (kap) - Der Freiburger Moraltheologe Eberhard Schockenhoff ist mit dem "Theologischen Preis"
der "Salzburger Hochschulwochen" ausgezeichnet worden. Der renommierte Preis würdigt das Theologische
Lebenswerk Schockenhoffs, der als Wissenschaftler und als "öffentlicher Intellektueller" u.a. bioethische
Debatten vorangetrieben und "mit seiner Stimme geprägt" habe, heißt es in der Begründung
der Jury. Schockenhoff habe sich nie hinter "Schreibtischgelehrtheit" versteckt, sondern seine theologische
Expertise stets "engagiert in gesellschaftlich, kirchlich und politisch virulente Diskurse der Gegenwart eingespeist,
dort bewährt, auch weiterentwickelt". Verliehen wurde der mit 5.000 Euro dotierte und maßgeblich
von der Erzabtei St. Peter gesponserte Preis am Abend des 02.08. in Salzburg.
In seiner Dankesrede unterstrich Schockenhoff die Bedeutung der Öffentlichkeit (Das Oberthema der gesamten
Hochschulwoche lautet "Öffentlichkeiten") für Kirche und Theologie. Öffentlichkeit dürfe
dabei nicht als "Gegenüber der Kirche" oder nur als "Adressat ihrer Verkündigung"
begriffen werden, sondern stelle "eine Dimension des kirchlichen Lebens" dar. Die Botschaft Jesu sei
es schließlich, hinauszugehen und allen Menschen das Evangelium zu verkünden. Insofern widerspräche
es dem Wesen und Auftrag der Kirche, "wollte sie sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen, um ihren
Glauben nur in einer abgeschlossenen Sonderwelt zu leben", so Schockenhoff. Öffentlichkeit sei damit
"von konstitutiver Bedeutung für das Christsein der Gläubigen und für das Volk-Gottes-Sein
der Kirche".
Die Laudatio hielt die frühere deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung und jetzige deutsche
Botschafterin am Heiligen Stuhl, Annette Schavan. Schavan würdigte darin Schockenhoff als "'die' Stimme
der Moraltheologie" in den zeitgenössischen öffentlichen ethischen Debatten. Durch den Dreiklang
von Wissenschaftlichkeit, Kirchlichkeit und dem "Ethos einer kritischen Zeitgenossenschaft" sei Schockenhoff
zu einem "hoch angesehenen und gefragten Gesprächspartner" geworden, der es verstehe "Brücken
zu bauen, wo unversöhnliche Positionen aufeinander stoßen".
Eberhard Schockenhoff wurde am 29. März 1953 in Stuttgart geboren. Nach seiner Promotion bei Alfons Auer und
der Habilitation bei Walter Kasper in Tübingen lehrte er von 1990 bis 1994 Moraltheologie in Regensburg. Seit
1994 vertritt er dieses Fach an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Bis
2016 war er u.a. Mitglied des Nationalen und später des Deutschen Ethikrates. Seit 2016 steht er dem Katholischen
Akademischen Ausländerdienst (KAAD), einem Stipendienwerk für die Länder Lateinamerikas, Afrikas,
des Nahen Ostens und Asiens sowie Osteuropas als Präsident vor. Er ist Mitglied der Heidelberger Akademie
der Wissenschaften und der Europäischen Akademie der Wissenschaften in Salzburg.
Schockenhoff ist Priester der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Zu seinen bekanntesten Werken gehört u.a.
das Buch "Ethik des Lebens. Grundlagen und neue Herausforderungen", das 2014 in inzwischen fünfter
Auflage erschienen ist.
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