LH Kaiser und LR Benger dankten für die gelungene Premiere – Carinthische Sommer ist ein
kulturelles Highlight und eine große Bereicherung Kärntens
Klagenfurt (lpd) - Der Carinthischer Sommer ist unbestritten ein kulturelles Highlight und Aushängeschild
Kärntens. Die Kirchenoper „ Hemma - Eine Weibspassion" wurde am 02.08. erstmals in St. Andrä, in
der Basilika Maria Loreto, aufgeführt. Landeshauptmann Peter Kaiser, begleitet von Lebensgefährtin Uli
Wehr, und Kulturreferent LR Christian Benger besuchten die Aufführung. Sie zeigten sich begeistert und gratulierten
und dankten allen Darstellern und Verantwortlichen, der Regisseurin Kristine Tornquist und Simeon Pironkoff am
Pult des Kärntner Sinfonieorchesters sowie Bruno Strobl für die Musik und Franzobel für das Libretto.
„Der Carinthische Sommer ist ein Markenzeichen, das auch außerhalb Kärntens geschätzt wird“, sagte
der Landeshauptmann und dankte Intendant Holger Bleck sowie allen für die Organisation und Gestaltung. Das
Programm trage die Handschrift von Intendant Bleck, der bei seinem Antreten angekündigt hat, eine Symbiose
zwischen Vertrautem und Neuem schaffen zu wollen.Kultur sei eine Sprache der Leidenschaft, die man überall
verstehe, Kultur verbinde und führe zusammen. Er sei stolz auf den Carinthischen Sommer, der sich durch eine
außergewöhnliche Vielfalt auszeichne, ein Fixpunkt und eine große Bereicherung des Kärntner
Kulturlebens darstelle. Kunst und Kultur seien besonders wichtig in einer Zeit von großen Herausforderungen.
Er verwies auf das Ziel, ganz Kärnten zur Bühne für den Carinthischen Sommer werden zu lassen. „Villach
und Ossiach werden immer Fixpunkte des CS sein, aber die Breite des Landes ist eine wertvolle Ergänzung dessen,
was den Carinthischen Sommer ausgemacht hat und von Villach und Ossiach ausgehend immer ausmachen wird“, so Landeshauptmann.
Das Motto 2017 sollte uns ein bisschen in die Märchenwelt versetzen. „Lassen wir uns von der Muse küssen“,
so Kaiser.
LR Benger wies darauf hin, dass man mit der Kirchenoper mehr Strahlkraft erreichen wolle und daher habe man als
zusätzlichen Austragungsort St. Andrä mit seiner Basilika gewählt. Der Carinthische Sommer wachse
dank aller, die die Chance der Erweiterung erkannt hätten. „Jede Öffnung für Neues und jede Einbindung
von Bestehendem ist befruchtend, schafft Identität und ist die Basis für einen Erfolg. Außerdem
schaffen wir eine verstärkte Vernetzung von Kultur und Tourismus und damit Wertschöpfung“, sagte Benger.
Mit der Kirchenoper forciere Kärnten mit Erfolg ein Alleinstellungsmerkmal.
Die Titelrolle singt Juliette Mars, die zuletzt in "Hoffmanns Erzählungen" an der Wiener Staatsoper
zu hören war. Der Bass-Bariton Andreas Jankowitsch verkörpert Graf Wilhelm von Friesach. Die Sopranistin,
Julia Koci, war bereits letztes Jahr in Gottfried von Einems "Jesu Hochzeit" zu hören und ist dieses
Jahr als Kathi auf der Opernbühne zu sehen. Sven Hjörleifsson, der isländische Tenor, ist in der
kommenden Saison 2017/18 festes Mitglied des Opernensembles der Oper Leipzig und spielt in der Kirchenoper einerseits
Wilhelm Hartwig und andererseits den Erzbischof. Als Matschacher ist, der aus Hamburg stammende Bass, Jens Waldig
zu sehen.
Die Kirchenoper wurde, wie schon im Vorjahr, in Kooperation mit dem Stadttheater Klagenfurt produziert. Die zwei
Vorstellungen in der Basilika Maria Loreto in St. Andrä werden von der Stadtgemeinde und der Pfarre St. Andrä
im Lavanttal unterstützt.
Von Hemma von Gurk ist wenig historisch Gesichertes bekannt, um sie ranken sich viele Legenden. Sie soll eine einflussreiche
Frau sowie eine Verwandte Kaiser Heinrichs II gewesen sein und zwischen 995 und 1045 in Kärnten gelebt haben.
Verheiratet war sie mit Wilhelm, dem Grafen von Friesach und Markgrafen von der Sann, mit dem sie zwei Söhne
gehabt haben soll. Nach dem Tod ihres Mannes und ihrer beiden Söhne, die laut Legende bei einem Aufstand von
Knappen erschlagen wurden, nutzte sie ihren Besitz zur Gründung zahlreicher Kirchen und unter anderem – laut
Urkunde 1043 – auch eines Klosters in Gurk. Die Oper zeigt Hemma als Frau im Spannungsfeld zwischen den Ansprüchen
von Familie, Ehemann und Kirche sowie ihrem eigenen Wunsch nach einem erfüllten und gerechten Leben. Der Gesellschaftsordnung
des Hochmittelalters widersetzt sie sich mit Intelligenz. Obwohl politisch weitschauend kann sie einen folgenschweren
Aufstand der Minenarbeiter nicht verhindern.
Franzobel, geboren als Franz Stefan Griebl in Vöcklabruck, gilt als einer der produktivsten, populärsten
und auch am stärksten polarisierenden österreichischen Schriftsteller. Sein Werk umfasst Theaterstücke,
Romane, Erzählungen, Kinderbücher und Lyrik. Franzobel erhielt mehrere Auszeichnungen, unter anderem
den Ingeborg-Bachmann-Preis und den Arthur-Schnitzler-Preis.
Der Kärntner Komponist Bruno Strobl, unter anderem auch ein Schüler Nikolaus Fheodoroffs, des Mitgründers
des Carinthischen Sommers, hat „Hemma – Eine Weibspassion“ vertont. Es ist nicht seine erste Kirchenoper und auch
nicht seine erste Arbeit für den Carinthischen Sommer. Nach „Sara und ihre Männer“ 2012 ist es bereits
seine zweite Oper für den Carinthischen Sommer, die in Ossiach uraufgeführt wird. Strobl, auch Präsident
der Internationalen Gesellschaft für neue Musik (IGNM) Österreich, hat sich stets für zeitgenössische
Musik eingesetzt und sie in Kärnten einem größeren Publikum zugänglich gemacht, unter anderem
als Organisator des Festivals EXPAN oder als Leiter des Ensembles MusikFabrikSüd.
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