Diesel-Gipfel auch für Österreich andenken – Nachrüstungen und Ökoprämie
als effizientester Weg – Fahrverbote und konkretes Ausstiegsdatum für Verbrennungsmotoren abzulehnen
Wien (iv) - Der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, Günther Kerle, forderte im
Vorfeld des Diesel-Gipfels in Deutschland, auch in Österreich wichtige Fragen zum Thema Verbrennungsmotoren
ehestmöglich zu klären, um damit Rechts- und Planungssicherheit zu gewähren. Ein österreichischer
Diesel-Gipfel, wie es unter anderem die Grünen fordern, ist auf jeden Fall auch im Sinne der Automobilimporteure.
In der derzeitigen öffentlichen Diskussion werden Fakten vermischt und dadurch sowohl Industrie als auch Kunden
verunsichert. Das ist klar zu verurteilen“, so Kerle.
Grundsätzlich müsse man abwarten, was beim Diesel-Gipfel konkret beschlossen wird. „Für Österreich
wären Maßnahmen auf zwei Ebenen der effizienteste Weg. Einerseits halten wir Nachrüstungen, wie
sie heute voraussichtlich in Deutschland beschlossen werden, für eine gute Lösung. Andererseits müssen
wir den Austausch von Altfahrzeugen gegen emissionsarme Neuwagen forcieren“, so Kerle. Derzeit sind noch rund 1,6
Millionen Pkw, die maximal der Abgasnorm Euro 3 entsprechen, auf Österreichs Straßen unterwegs. Diese
älteren Fahrzeuge werden zum großen Teil von Menschen aus finanziell schwächeren Schichten gefahren,
die sich den Kauf eines emissionsarmen Neuwagens schwer leisten können. Aus diesem Grund würde ein finanzieller
Anreiz in Form einer Ökoprämie NEU, wie es ÖAMTC und Ökosoziales Forum vor kurzem vorgeschlagen
haben, am richtigen Hebel ansetzen.
Automobilimporteure lehnen Fahrverbote und Ausstiegsdatum klar ab
„Diskutierte Fahrverbote für ältere Diesel-Pkw hingegen würden wieder vor allem finanziell schwächere
Menschen treffen. Eine derartige Maßnahme wäre somit sozial mehr als nur bedenklich“, so Kerle. Einer
Berechnung von Eurotax zufolge würden Fahrverbote in Österreich einen Wertverlust bis zu 5,56 Milliarden
Euro für die Österreicherinnen und Österreicher bedeuten. „Das gleicht einer beinharten Enteignung“,
warnte der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure.
Zudem sei es aus heutiger Sicht noch völlig illusorisch, ein konkretes Ausstiegsdatum für Verbrennungsmotoren
zu nennen. „Die Automobilbranche befindet sich derzeit in einem massiven Wandel. Die Politik sollte zwar Rahmenbedingungen
setzen, die technologische Umsetzung ist aber weiterhin Angelegenheit der Industrie. Hier müssen natürliche
technologische Entwicklungen sowie die Marktentwicklungen abgewartet werden. Alles andere geht an der Realität
vorbei. Der Idealfall: Modernste und emissionsarme Dieseltechnologie plus parallele Entwicklung im Bereich der
alternativen Antriebstechnologien“, so Kerle. Die Elektromobilität schreitet ohnehin bereits in großen
Schritten voran. In Österreich wurde unter anderem mit dem Elektromobilitätspaket ein wichtiger Schritt
getan. Die österreichischen Automobilimporteure haben sich mit 24 Millionen Euro an der Förderung beteiligt.
„Wichtig ist es, die unterschiedlichen Diskussionen, die derzeit zum Thema Verbrennungsmotoren geführt werden,
nicht zu vermischen. Wir warnen eindringlich davor, eine etablierte Technologie voreilig zu verunglimpfen. Vor
allem wenn man bedenkt, wie viel Wirtschaftsleistung und Wohlstand am Dieselmotor in Österreich hängen“,
so Kerle. 250.000 Arbeitsplätze sind in Österreich auf den Dieselmotor rückführbar. Der Wertschöpfungsbeitrag
des Dieselantriebs beläuft sich auf 17 Milliarden Euro.
Der Arbeitskreis der Automobilimporteure stellt eine eigens geregelte Interessenvertretung innerhalb der Industriellenvereinigung
dar. Mitglieder sind die österreichischen Automobilimporteure und die Vertriebsgesellschaften der internationalen
Automobilhersteller.
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