Heimische Politik ist gefordert, für heimische Diesel-Besitzer dieselben Verbesserungen
zu erreichen
Wien (öamtc) - "Egal welche Zugeständnisse die deutschen Automobilhersteller heute gegenüber
der deutschen Politik machen werden, der ÖAMTC verlangt analoge Nachrüst-Maßnahmen auch für
österreichische Diesel-Besitzer", fordert Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung.
Die aktuelle Diskussion über Fahrverbote in Deutschland sorgt auch bei heimischen Konsumenten für Verunsicherung.
"Dabei werden drei Themen miteinander vermischt - die bewusste Manipulation von Software bei bestimmten Fahrzeugen
aus dem VW-Konzern und mittlerweile auch bei Porsche, die drohenden Fahrverbote aufgrund schlechter Luftwerte sowie
die Kartell-Vorwürfe gegen die deutsche Autoindustrie", erklärt Wiesinger.
Beim heutigen Diesel-Gipfel geht es ausschließlich um freiwillige Zusagen der Hersteller, den NOx-Ausstoß
von Fahrzeugen der Abgasklassen Euro 5 und Euro 6 im Betrieb auf der Straße zu reduzieren. Das funktioniert
durch Software-Updates oder den nachträglichen Einbau von Selective Catalytic Reduction-Systemen (SCR) samt
AdBlue-Einspritzung. "Eine derartige Nachrüstung beträfe Fahrzeuge, die gesetzlich völlig in
Ordnung sind. Hier wurde nicht manipuliert. Ein Update wäre also eine freiwillige Maßnahme zur Schadstoff-Reduktion
in Städten. Diese Zugeständnisse wären daher lediglich für Deutschland gültig", erklärt
der Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung. Die österreichische Politik ist gefordert, von den Autoherstellern
dieselben Nachbesserungen für österreichische Konsumenten zu erreichen. "Schließlich haben
auch heimische Fahrzeugbesitzer ein Recht auf möglichst saubere Fahrzeuge und eine Absicherung des Fahrzeugwertes.
Denn die von manchen andiskutierten Fahrverbote sind abzulehnen. Sie führen zu extremen Wertverlusten der
Fahrzeuge und treffen überproportional sozial Schwache und den ländlichen Raum."
Club fordert außerdem Ökoprämie-NEU und Grüne Welle
Um insgesamt eine rasche Verbesserung der Luftqualität zu erreichen, schlägt der ÖAMTC neben der
Nachbesserung von Euro 5- und Euro 6-Fahrzeugen die Verflüssigung des Verkehrs in Städten durch die Grüne
Welle vor und bekräftigt einmal mehr die Forderung nach einer Neuauflage der Ökoprämie. "Aktuell
sind in Österreich ca. 1,6 Millionen Autos unterwegs, die der Abgasklasse Euro 3 oder schlechter entsprechen.
Das ist ca. ein Drittel des österreichischen Pkw-Bestandes. Dieses Drittel ist aber für die Hälfte
(49 Prozent) der Stickstoffoxid- und beinahe für alle (95 Prozent) Feinstaub-Emissionen des Pkw-Verkehrs verantwortlich.
Eine Ökoprämie-NEU, bei der es für die Verschrottung eines Fahrzeuges der Abgasklasse 0 bis 3 bei
gleichzeitigem Kauf eines neuen Pkw eine Förderung von 2.000 Euro gibt, würde die Verjüngung des
Gesamtfahrzeugbestandes in Österreich beschleunigen. Um die Schadstoff-Emissionen gesichert zu reduzieren,
sollten nur saubere Neufahrzeuge ab der Euro-Abgasklasse 6d-TEMP gefördert werden. Das sind Autos, die nach
dem 1. September 2017 neu typisiert werden", erneuert Wiesinger abschließend die Forderung von ÖAMTC
und Ökosozialem Forum.
|