Österreich ist im internationalen Vergleich bereits spitze bei Zuschlägen
Wien (pwk) - „Die Wirtschaft erbringt mit 1.500 Euro Mindestlohn – das sind um 14 Prozent mehr als der deutsche
Mindestlohn - bereits eine Vorleistung und braucht im Gegenzug dringend die zugesagte Flexibilisierung der Arbeitszeit.
Stattdessen wollen manche mit noch mehr Zuschlägen zuschlagen“, weist Rolf Gleißner, stellvertretender
Leiter der Abteilung für Sozialpolitik in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die Forderung
nach einem höheren Mehrarbeitszuschlag zurück.
Mehrarbeitszuschlag in Österreich ist einzigartig
Der Mehrarbeitszuschlag gebührt, wenn eine Teilzeitbeschäftigte z.B. mehr als die vereinbarten 20
Stunden arbeitet. Dieser Zuschlag von 25 Prozent ist einzigartig, es gibt ihn nur in Österreich. Auch bei
Überstunden ist Österreich mit einem gesetzlichen Zuschlag von 50 Prozent – Kollektivverträge erhöhen
ihn oft auf 100 Prozent – schon spitze. In anderen Ländern sehen nur Tarifverträge Zuschläge vor.
Üblich sind 25 Prozent, etwa in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Ein Überstundenzuschlag gebührt
allen – auch Teilzeitbeschäftigten – meist ab der 10. Arbeitsstunde am Tag.
Gemäß EU-Statistikamt Eurostat wollen über 84 Prozent der Teilzeitbeschäftigten nicht mehr
arbeiten. Das ist auch kein Wunder, fördert doch die Politik mit gesetzlichen Fördermodellen und der
Befreiung von Einkommensteuer und Sozialabgaben die Teilzeit massiv.
Mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt notwendig
Die Notwendigkeit von mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt wird auch von einer klaren Mehrheit der Beschäftigten
gesehen: Nach einer Market-Umfrage sind 87 Prozent der Arbeitnehmer der Meinung, heute sei mehr Flexibilität
nötig als früher. „Statt ständig neuer Belastungsideen sollte auch die Politik endlich die Zeichen
der Zeit erkennen“, so Gleißner abschließend.
|