Schultes fordert Kennzeichnung aller Eiprodukte: Eier-Herkunft muss auch bei verarbeiteten
Produkten sichtbar sein
Wien (aiz) - "Österreichs Konsumenten können bei vielen Produkten nicht erkennen, ob Käfigeier
aus anderen Ländern enthalten sind. In den heimischen Supermärkten werden Eier aus österreichischer
Boden- sowie Freilandhaltung konzentriert angeboten und sind für die Konsumenten auch gut erkennbar. Bei Mehlspeisen,
Teigwaren, Keksen, Mayonnaisen u.a. können die Österreicher allerdings nicht sehen, woher das Ei darin
stammt. Wir wollen die Täuschung der Verbraucher hier endlich beenden und fordern eine klare Information über
Herkunft und Haltungsform. Die bäuerliche Interessenvertretung will mehr Transparenz und verlangt daher bei
allen Eiern in der Verarbeitung sowie in der Gastronomie die Kennzeichnung von Haltungsform und Herkunft",
stellte LK Österreich-Präsident Hermann Schultes fest.
Derzeit werden täglich rund eine Million frische Eier in der Schale importiert. Da sind die Einfuhren von
Eipulver und Flüssigei für die Industrie noch gar nicht mitgerechnet. Die sogenannten Schaleneier kommen
zum größten Teil aus ausgestalteten Käfigen innerhalb der EU. Hingegen stammen Eipulver und Flüssig-Ei
aus der Käfighaltung, die in der EU seit 2012 und in Österreich seit 2009 verboten ist.
Mehr Eier aus Österreich für Verarbeiter und Außer-Haus-Verpflegung
In Österreich leben die meisten Legehennen in Bodenhaltung (68,8%), 19,5% in Freilandhaltung, 9,6% auf Biobetrieben
und im Gegensatz zu anderen EU-Ländern nur 2,1% in ausgestalteten Käfigen. Das sind Hühnerställe
mit Scharmöglichkeiten, Legenestern und Sitzstangen. "Österreichs Eier werden unter Einhaltung höchster
Tierschutzstandards produziert. Überall dort, wo der Konsument die Wahl hat zu entscheiden, wird er zu heimischen
Produkten greifen. In der Außer-Haus-Verpflegung und in der Verarbeitung ist keine verpflichtende Kennzeichnung
der Herkunft und Haltungsform beim Ei vorgesehen und daher zählt hier nur der Preis. Während europaweit
der sogenannte ausgestaltete Käfig am weitesten verbreitet ist, produzieren österreichische Legehennenhalter
fast ausschließlich in Boden- und Freilandhaltung. Das für die Lebensmittelkennzeichnung zuständige
Gesundheitsministerium ist hier gefordert, auch bei der Herkunftskennzeichnung zu handeln", so Schultes.
"Gerade im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit haben die heimischen Legehennenbetriebe angesichts dieser
ungleichen Wettbewerbssituation das Nachsehen. Schließlich ist die Eierproduktion in den anderen Mitgliedstaaten
wesentlich günstiger. Derzeit ist es so, dass in der Verarbeitung und in der Außer-Haus -Verpflegung
beim Ei in den meisten Betrieben nicht die Haltungsform, sondern der Preis zählt. Das gilt auch für die
Eiimporte aus Übersee und Asien, wo die Hühner in den Ställen und Käfigen von EU-konformen
Standards nur träumen können", so Schultes.
"Österreichs Bäuerinnen und Bauern fordern einen fairen Wettbewerb zu gleichen Produktionsbedingungen,
denn in den letzten zehn Jahren haben sie mehr als 100 Mio. Euro in tierschutzgerechte Haltungsformen investiert.
Österreichs bäuerliche Betriebe sind in der Lage, diesen Bedarf an Eiern für die Industrie und Außer-Haus-Verpflegung
selbst zu decken. Jetzt liegt es an der heimischen Verarbeitungsindustrie, Gastronomie, Hotellerie sowie den Kantinen
zu handeln und beim Einkauf von Lebensmitteln mit Eianteil bewusst auf heimische Eiqualität zu setzen",
betonte der LKÖ-Präsident abschließend.
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