Vom Glauben an die Liebe

 

erstellt am
11. 08. 17
13:00 MEZ

Eröffnung der 41. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik
Innsbruck (alte musik) - Das erste Wort hatte die Musik. Mit dem Duett „Kann dich mein Arm umschließen“ aus Reinhard Keisers Sing-Spiel „Octavia“ leiteten Sänger und Musiker der diesjährigen BAROCKOPER:JUNG liebevoll die Eröffnung der 41. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik ein, in deren Mittelpunkt heuer die Liebe in der Sprache der Alten Musik, starke Frauen in der Kunst und der Geschichte sowie der Komponist Claudio Monteverdi stehen. Seine Oper „Il ritorno d’Ulisse in patria“, Eröffnungsoper der diesjährigen Festwochen, führe an den Beginn der europäischen Dichtkunst, erinnerte die Tiroler Landesrätin für Bildung, Familie und Kultur, Beate Palfrader, an Homers „Odyssee“, jene 3000 Jahre alte Geschichte der großen Sehnsüchte und Hoffnungen. Odysseus‘ Ehefrau Penelope halte in 20 Jahren des Wartens ihrem Ehemann die Treue, weil sie an ihre Liebe glaube, so Palfrader. Die Landesrätin begrüßte die Eröffnungsgäste als Teil der in vier Jahrzehnten gewachsenen, großen Festwochen-Familie, zu der an diesem Vormittag im Spanischen Saal von Schloss Ambras hochrangige Politiker aus Österreich und Deutschland, geistliche Würdenträger, Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft und das treue Publikum der Festwochen vereint waren.

Auch Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer ging auf das zentrale Festwochen-Motto von der Liebe ein: mit einer Fabel über die „Liebe und den Wahnsinn“, an deren Ende die Erkenntnis stand, dass die Liebe blind sei und der Wahnsinn ihr ständiger Begleiter. Ihre Festrede widmete die österreichische Autorin und Filmemacherin Monika Czernin beispielgebend für starkes Frauentum der österreichischen Herrscherin und 16-fachen Mutter Maria Theresia und ihren innigen, teils freudigen und teils schmerzlichen Beziehungen zu Innsbruck. Sie sprach über die Lehren, die ausgerechnet die Geschichte einer großen Kaiserin berge, und welch ein Resonanzraum aus der Beschäftigung mit historischen Figuren für das Heute entstehe. Czernin stellte die Frage: „Haben wir nun etwas von dem Wissen, dass uns Menschen aus noch so fernen Welten durch die Universalität der Gefühle derart nahe kommen können, dass wir mit Ihnen weinen und lachen? Homer und all seine Nachfolger würden über diesen Mehrwert bloß milde lächeln, schließlich ist dies die Geschäftsgrundlage aller Literatur und Kunst. Und Monteverdi braucht nicht mal Worte, um sich mit seiner Musik Homer anzuschließen.“

Musik von Monteverdi erklang in Form seines Madrigals „Zefiro torna“, musiziert von Ensemblemitgliedern aus der Produktion von „Ulisse“. Festwochen-Intendant Alessandro De Marchi unterhielt die Festgäste mit einer launigen Einführung zu einer Mozart-Sonate für vier Hände, die er gemeinsam mit dem Dirigenten der BAROCKOPER:JUNG, Jörg Halubek, ebenso vergnüglich spielte.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter schlug schließlich den Bogen von Innsbruck in die oberitalienische Stadt Mantua, über der aus Tiroler Sicht ein dunkler Schatten liege, seit dort im Jahr 1810 der Freiheitskämpfer Andreas Hofer hingerichtet wurde. Dabei gebe es historisch auch gute Beziehungen Innsbrucks und Tirols zu Mantua, die durch die zweite Ehefrau von Tirols Erzherzog Ferdinand II. entstanden: Anna Caterina von Gonzaga. Die Familie der Gonzagas regierte jahrhundertelang regierte und war zwei Jahrzehnte lang Arbeitgeber des Musikers Claudio Monteverdi, dessen 450. Geburtstag die Musikwelt in diesem Jahr feiert. Durch Monteverdis Musik, die bei den diesjährigen Festwochen im Mittelpunkt steht, falle heute viel Glanz auf Mantua und die historischen Beziehungen zu Innsbruck. Und Monteverdis Musik würde die Menschen auch nach vier Jahrhunderten mit ihrer Gegenwärtigkeit begeistern.

 

 

 

Weitere Informationen:
https://www.altemusik.at

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at