MAK zeigt "Ästhetik der Veränderung.
 150 Jahre Universität für angewandte Kunst Wien"

 

erstellt am
11. 08. 17
13:00 MEZ

Eine Kooperation der Universität für angewandte Kunst Wien und des MAK
Wien (mak) - Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Universität für angewandte Kunst Wien taucht die Großausstellung „Ästhetik der Veränderung. 150 Jahre Universität für angewandte Kunst Wien“ (15. Dezember 2017 – 15. April 2018) in den Kosmos einer der traditionsreichsten und gleichzeitig visionärsten kulturellen Hochschulen Österreichs ein. In zwei Ausstellungsteilen nähert sich die Jubiläumsschau, eine Kooperation der Universität für angewandte Kunst Wien und des MAK, der historisch gewachsenen Position der Angewandten als führendes Kompetenzzentrum für künstlerische und wissenschaftliche Bildung und Forschung: Rund 400 Exponate eröffnen in der unteren MAK-Ausstellungshalle Einblicke in die unzähligen Highlights ihrer 150-jährigen Geschichte. Spekulativ und mitunter provokant skizzieren zeitgenössische Positionen in der oberen MAK-Ausstellungshalle die Zukunft von Kunst und Bildung vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und technologischer Umbrüche.

Multiperspektivische Annäherung an 150 Jahre "Die Angewandte"
Am 21. September 1867 legte Kaiser Franz Joseph in einem formlosen Schreiben den Grundstein für eine neue, an das ehemalige k. k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie (heute MAK) angeschlossene Lehrinstitution. Bereits am 1. Oktober 1868 wurde der Unterricht an der damaligen k. k. Kunstgewerbeschule aufgenommen, zunächst noch in einem Hoftrakt des Palais Brenner in der Währinger Straße. 1877 wechselte die Schule in das von Heinrich von Ferstel neu errichtete Haus am Stubenring, direkt neben dem Museum. Im Jahr 2018 wird die Angewandte zusätzlich zwei große, neu adaptierte Gebäude in unmittelbarer Nähe der Ringstraße beziehen.

Tausende Biografien aus Kunst, Architektur und Design sind mittlerweile durch Lehre oder Studium mit der Angewandten verbunden. Die AbsolventInnen bilden eine Mischung aus Stars der Kunst-, Architektur- und Designgeschichte – von Gustav Klimt über Oskar Kokoschka bis Maria Lassnig, von Josef Frank über Margarete Schütte-Lihotzky bis Hans Hollein – und Namen, die einer größeren Öffentlichkeit bisher unbekannt waren. Viele der hervorgegangenen KünstlerInnen wurden bisher kaum beleuchtet, da sie entweder keine marktorientierte künstlerische Karriere aufnahmen oder in die Lehre bzw. eine andere Funktion wechselten.

Über 400 Exponate aus der universitätseigenen Sammlung und der Sammlung des MAK sowie Leihgaben ermöglichen im Ausstellungsteil in der unteren MAK-Ausstellungshalle, der von Elisabeth Schmuttermeier (Kustodin MAK-Sammlung Metall und Wiener-Werkstätte-Archiv) und Patrick Werkner (Kunsthistoriker; Univ.-Prof., Universität für angewandte Kunst Wien) kuratiert wird, eine multiperspektivische Sicht auf den enormen Output der Angewandten. Die Kunst- und Designsammlung der Universität mit ihrem klaren Mission Statement der Dokumentation der Arbeiten von Lehrenden und AbsolventInnen bringt einen breiten Querschnitt von 300 Objekten ein. Das MAK ergänzt die Auswahl durch zahlreiche Werke von ProfessorInnen und AbsolventInnen, die bis Mitte der 1930er Jahre in die MAK-Sammlung aufgenommen wurden.

Mit einem visionären Ausstellungsdesign lassen BWM Architekten, insbesondere Johann Moser und Sanja Utech, eine Art Enzyklopädie der Angewandten entstehen. Eine alphabetische Reihung der Objekte und Themen ermöglicht es den AusstellungsbesucherInnen, selbst inhaltliche Verknüpfungen vorzunehmen.

Eine Synthese von Historie und Gegenwart bildet das Zentrum der Präsentation: „Genealogien“ der Unterrichtsfächer aus 150 Jahren zeigen die enorme Differenzierung des Lehrangebots von den Anfängen bis heute auf. Gleichzeitig präsentieren sich auf Einladung von Rektor Gerald Bast alle Abteilungen der Angewandten in einem kurzen Video. Hörstationen, Videos, Webstationen und ein großzügiger Büchertisch, der Einblicke in die umfangreiche publizistische Tätigkeit der Angewandten ermöglicht, komplettieren den Blick auf die vitale, mit politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen aufs Engste verzahnte Geschichte der Angewandten.

Szenarien für die Zukunft

Im zweiten Teil der Schau „Ästhetik der Veränderung. 150 Jahre Universität für angewandte Kunst Wien“ skizzieren Peter Weibel (Vorstand ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe; emer. o. Univ.-Prof., Universität für angewandte Kunst Wien) und Gerald Bast (Rektor, Universität für angewandte Kunst Wien) als Kuratorenteam Thesen für die Zukunft und eine mögliche Neuorientierung von Bildung, Kunst und Gesellschaft.

„Technologische Innovation, geopolitische Umwälzungen, wissenschaftlicher Fortschritt verändern unsere Welt in noch nie dagewesener Geschwindigkeit. Die Gegenwart ist geprägt von Ungewissheit, Diskontinuität und Mehrdeutigkeit. Es fällt schwer, Schritt zu halten, sowohl auf individueller als auch auf struktureller Ebene. Mehr denn je ist es wichtig, die Implikationen dieser Transformationsprozesse zu thematisieren und zu hinterfragen. Gerade Universitäten kommt in dieser Diskussion eine wichtige Rolle zu und somit ist ein Jubiläum ein guter Anlass, nicht nur einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, sondern auch in die Zukunft: Was erwarten wir von Universitäten der Zukunft? Welche Ansprüche stellen wir an Bildungsstätten der Zukunft? Wie gehen wir mit Wissen um? Was bedeuten die oben genannten Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft für die Zukunft der Kultur? Wird sie marginalisiert oder kommt ihr eine neue Funktion zu? Was bedeutet das nicht zuletzt für die Felder, in denen unsere AbsolventInnen arbeiten?“, umreißt Gerald Bast die künftigen Herausforderungen, die im zeitgenössischen Teil der Ausstellung thematisiert werden.

Drei aktuelle Trends – Social Turn, Technological Turn und Cultural Turn – bilden den Rahmen für das Setting der Ausstellung in der oberen MAK-Ausstellungshalle. Zeitgenössische, künstlerische Positionen und aktuelle Forschung untersuchen, wie sich diese drei Themenkomplexe auf Bildung, Kunst und Gesellschaft auswirken.

Zu sehen sind künstlerische Annäherungen, Visualisierungen von Ergebnissen aus der Migrations- und Demografieforschung in Kooperation mit dem Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital (IIASA, VID/ÖAW, WU), Visualisierungen der Gen-Schere und ihrer Konsequenzen in Kooperation mit Renée Schroeder, Forscherin und Universitätsprofessorin am Department für Biochemie der Max F. Perutz Laboratories, neue und bereits bestehende Arbeiten von Peter Weibel sowie Positionen von Studierenden und AbsolventInnen und Werke zeitgenössischer KünstlerInnen.

Im Ausstellungsdesign von checkpointmedia spielt vor allem Lichtinszenierung eine große Rolle. Virgil Widrich und Stefan Unger versetzen die unterschiedlichen künstlerischen Positionen wie auch die wissenschaftlichen Forschungsprojekte in sinnlich erfahrbare Momente.

Unter dem Motto „Wir können die Zukunft nicht vorhersagen, aber wir müssen sie mitgestalten“ soll ein Diskurs ins Rollen gebracht werden, der die Ästhetik der Veränderung auch in Zukunft vorantreibt.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.mak.at

 

 

 

 

 

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