Linz (lk) - „Die niedergelassenen Allgemeinmediziner und Allgemeinmedizinerinnen bzw. Hausärzte und Hausärztinnen
sind das Rückgrat der medizinischen Versorgung der oberösterreichischen Bevölkerung“, betonte Gesundheitslandesrätin
Mag.a Christine Haberlander. In Oberösterreich werden im niedergelassenen Bereich in den nächsten zehn
bis zwölf Jahren allerdings rund 60 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in Pension gehen.
„Die Sicherung der hausärztlichen Versorgung speziell in ländlichen Gemeinden ist angesichts des Generationswechsels
eine große Herausforderung für die Vertragspartner (OÖ GKK und Ärztekammer) in den kommenden
Jahren, das ist allen Partnern im Gesundheitswesen bewusst. Wir setzen in Oberösterreich auf eine partnerschaftliche
Zusammenarbeit und unterstützen den niedergelassenen Bereich wo immer es Möglichkeiten gibt, die Versorgungsaufgaben
gemeinsam gut zu lösen, aber auch dabei, dass die Allgemeinmedizin weiterhin ein attraktives Berufsziel bleibt“,
so Haberlander.
Das Land Oberösterreich bringt sich daher hier in einer Reihe von Bereichen ein:
- Der hausärztliche Notdienst HÄND wurde und wird gemeinsam mit der OÖ
GKK, der Ärztekammer und dem Roten Kreuz weiterentwickelt. Ziel ist es, eine gute Versorgung für die
Patientinnen und Patienten in dringlichen Fällen auch außerhalb der Ordinationszeiten sicherzustellen,
aber auch die Belastung der Vertragsärztinnen und -ärzte durch Wochenend- und Nachtdienste zu reduzieren
und dadurch Hausarztstellen in ländlichen Regionen durch Reduktion der HÄND-Dienste zu attraktivieren.
Hier ist gemeinsam mit der Ärztekammer eine sehr gute Entwicklung gelungen, um die man uns in anderen Bundesländern
beneidet.
- Für die Finanzierung der Lehrpraxis für Allgemeinmedizinerinnen und
-mediziner wurde in Oberösterreich sehr rasch eine Lösung gefunden. Wichtiger nächster Schritt ist
ein entsprechender Vertragsabschluss unter den Partnern im oö. Gesundheitswesen.
- An der Medizinischen Fakultät an der Linzer Johannes Kepler Universität
ist für die Studierenden regelmäßiger intensiver Kontakt zur Allgemeinmedizin fix im Lehrplan verankert.
„Unser neues Medizinstudium in Linz ist damit Vorreiter bei diesem wichtigen Thema. Wenn angehende Medizinerinnen
und Mediziner im Rahmen ihrer Ausbildung die abwechslungsreiche Tätigkeit eines Hausarztes bzw. Landarztes
hautnah kennen lernen können, ist sicherlich später auch die Bereitschaft höher, im ländlichen
Raum zu arbeiten bzw. sich dort niederzulassen“, zeigt sich die Gesundheitslandesrätin überzeugt.
Auch Primärversorgungseinheiten (PVE) seien eine Möglichkeit, die gute medizinische Grundversorgung dauerhaft
abzusichern. Vor allem soll damit auch für Ärztinnen und Ärzte, die gerne in der Allgemeinmedizin
arbeiten, aber alleine keinen Kassenvertrag übernehmen möchten, vermehrt die Chance geboten werden, dennoch
in diesem spannenden Beruf zu arbeiten. „Wichtige Voraussetzung wäre dabei auch die Anstellungsmöglichkeit
von Ärzten bei Ärzten. Hier hoffen wir auf eine Lösung durch den Bundesgesetzgeber“, sagt Haberlander.
„Hausärztinnen und Hausärzte sind sicherlich keine Auslaufmodelle, sondern tragende Säulen unseres
Gesundheitswesens. Gemeinsam mit Pflegepersonal, Therapeuten etc. sind sie erste Anlaufstelle für rund 95
Prozent der medizinischen ‚Alltagssorgen‘. Unser Ziel ist es daher, dass sie attraktive Arbeitsbedingungen vorfinden
und verstärkt zusammenarbeiten“, so Haberlander. Damit sollen diese für alle Menschen leicht zugänglichen,
ersten Kontaktstellen gestärkt werden. Durch Zusammenarbeit können nicht nur erweiterte Öffnungszeiten
für die Patientinnen und Patienten und umfassendere Leistungen angeboten werden (z.B. Gesundheitsförderung
und Prävention), sondern vor allem bessere Arbeitsbedingungen für die einzelnen Ärztinnen und Ärzte,
auch abseits der Zentralräume.
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