1. Halbjahr 2017: 832 unbegleitete Jugendliche stellten Asylantrag – 346 von ihnen stammen
aus Afghanistan
Wien (medienservicestelle) - 3.900 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge haben im vergangenen
Jahr um internationalen Schutz in Österreich angesucht. 3.528 von ihnen befinden sich im Teenager-Alter. Im
ersten Halbjahr 2017 stellten 832 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren einen Asylantrag in Österreich.
Rund 69.600 AsylwerberInnen befinden sich in der Grundversorgung. Etwa 5.327 von ihnen sind zwischen 15 und 18
Jahre alt. Damit sind 7,6 Prozent der AsylwerberInnen in der Grundversorgung Jugendliche. Anlässlich des Jugendtages
am 12. August wirft die Medien-Servicestelle Neue Österreicher/innen (MSNÖ) einen Blick auf Daten und
Fakten zu geflüchteten Jugendlichen in Österreich.
2016: 3.528 unbegleitete Jugendliche stellten Asylantrag
Im Jahr 2016 stellten insgesamt 3.900 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einen Asylantrag in Österreich.
59,6 Prozent (3.528) von ihnen befanden sich im Teenager-Alter zwischen 14 und 18. Verglichen mit den Jahren zuvor
ging der Anteil der 14- bis 18-Jährigen an allen minderjährigen Flüchtlingen, die ohne ihre Familie
in Österreich ankamen, stark zurück. So waren 2015 91 Prozent aller unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlinge zwischen 14 und 18, 2014 waren es 94 Prozent.
1. Halbjahr 2017: 832 Jugendliche stellten Antrag
Im ersten Halbjahr 2017 suchten insgesamt 926 unbegleitete Minderjährige um internationalen Schutz in Österreich
an. 832 von ihnen sind zwischen 14 und 18 Jahre alt. Wie auch in den Jahren zuvor stammten die meisten Jugendlichen,
die ohne ihre Familie nach Österreich flüchteten, aus Afghanistan. In den ersten sechs Monaten des laufenden
Jahres stellten 346 afghanische Jugendliche einen Asylantrag in Österreich. Danach folgen nigerianische (145)
und pakistanische Jugendliche (105).
7,6 Prozent der AsylwerberInnen sind zwischen 15 und 18
Mit 31. Juli 2017 befanden sich insgesamt 69.639 AsylwerberInnen in der Grundversorgung. 23.324 von ihnen sind
minderjährig, 17.997 sind zwischen 15 und 18 Jahre alt. Damit sind 7,6 Prozent der AsylwerberInnen in der
Grundversorgung zwischen 15 und 18. Am höchsten ist der Anteil der 15 bis 18-jährigen AsylwerberInnen
in Niederösterreich mit zehn Prozent, gefolgt von der Steiermark (9,2 Prozent) und Salzburg (8,8 Prozent).
Erschwerter Zugang zu Bildung ab 15
Laut einer Erhebung der NGO SOS Mitmensch wird der Bildungszugang für junge Asylsuchende ab 15 in Österreich
erschwert (bis zum 15. Lebensjahr gilt in Österreich die Schulpflicht). Seit Herbst 2016 gilt zusätzlich
eine Ausbildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr. Das heißt, die Jugendlichen müssen eine weiterführende
Schule, eine Lehrausbildung oder AMS-Qualifizierungen besuchen. Dies gilt jedoch nicht für Asylsuchende, diese
wurden von der Regelung ausgenommen. Zudem kommt für jugendliche Asylsuchende nur eine Lehre in Mangelberufen
bzw. mit Lehrlingsmangel infrage.
Laut SOS Mitmensch gibt es derzeit zu wenig Bildungsangebote und –plätze, um den Zugang zur Bildung für
AsylwerberInnen zwischen 15 und 18 zu ermöglichen. Gleichzeitig würden jugendliche Asylsuchende über
die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten zu wenig informiert.
13.476 Flüchtlinge an Österreichs Pflichtschulen
Laut den Recherchen von SOS Mitmensch besuchen 13.476 minderjährige AsylwerberInnen als ordentliche SchülerInnen
eine allgemein bildende Pflichtschule. Zudem besuchen 1.445 minderjährige AsylwerberInnen als ordentliche
und außerordentliche SchülerInnen eine AHS bzw. eine BMHS. Das Alter wird von den meisten Bundesländern
jedoch nicht erhoben. Daher ist eine Aufschlüsselung, wie viele über 15 Jahre sind, nicht möglich.
In einer Lehre befinden sich österreichweit 406 AsylwerberInnen (inkl. BerufsschülerInnen mit Beschäftigungsbewilligung
für eine Lehrstelle). Die meisten Lehrlinge bzw. BerufsschülerInnen gibt es in Niederösterreich
(145), gefolgt von Tirol (85) und Wien (51).
Asylsuchende zwischen 15 und 18 Jahren in Ausbildung, Stichtag 01.10.2016 (Niederösterreich: 03.05.2017,
Kärnten 09.01.2017), Stichtag für AHS/BMHS für Niederösterreich, Oberösterreich und Vorarlberg
31.03.2017
91 Übergangslehrgänge österreichweit
Eine Möglichkeit für nicht mehr schulpflichtige Flüchtlinge, sich auf den weiteren Ausbildungsweg
nach der Schulpflicht vorzubereiten, sind „Übergangslehrgänge für Flüchtlinge“. Der Schwerpunkt
in diesen Lehrgängen liegt auf dem Deutschunterricht; aber auch Mathematik, Englisch Geschichte oder Geografie
werden unterrichtet. Nach dem Abschluss können die Jugendlichen eine Lehre beginnen oder eine mittlere oder
höhere Schule besuchen.
Derzeit gibt es nach den Recherchen von SOS Mitmensch 91 Übergangslehrgänge mit insgesamt 1.533 möglichen
TeilnehmerInnen. Aber auch hier gibt es große Unterschiede je nach Bundesland: Die meisten Übergangslehrgänge
werden in Niederösterreich angeboten (21), gefolgt von Wien (18) und Tirol. Setzt man die möglichen TeilnehmerInnen
in Relation zu den Asylsuchenden zwischen 15 und 18 Jahren, schneidet Tirol am Besten ab. Burgenland bietet mit
einem Übergangslehrgang das Schlusslicht.
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