Schenkung der Russischen Föderation an das Land Niederösterreich
Moskau/Wien/St. Pölten (museum nö) - 33 Tage vor der Eröffnung, übergab S. E. Dmitrij
Ljubinskij, Botschafter der Russischen Föderation in Wien, am 08. August ein eigens angefertigtes Faksimile
des Österreichischen Staatsvertrages vom 15. Mai 1955 als Geschenk an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Die Replike wird als Highlight im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich ausgestellt. Das unter anderem
vom damaligen Außenminister Leopold Figl unterzeichnete Original befindet sich im Staatsarchiv des russischen
Außenministeriums in Moskau.
"Der Staatsvertrag von 1955 gehört mit der Moskauer Erklärung der alliierten Außenminister
von 1943 und der Unabhängigkeitserklärung von 1945 zu den zentralen Dokumenten der Zweiten Republik",
erklärt Stefan Karner, wissenschaftlicher Leiter vom Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich.
Mit ihm erlangte Österreich 1955 unter anderem den Abzug der alliierten Truppen, die Heimkehr der Kriegsgefangenen
aus der Sowjetunion und die volle staatliche Souveränität. Leopold Figls ‚Österreich ist frei!'
hatte den größtmöglichen Grundkonsens. Für das einzige Original des Staatsvertrages hat Russland
die Depositarpflicht. Es wird daher in Moskau aufbewahrt und wurde seither nur einmal, für kurze Zeit, in
Österreich gezeigt: 2005 auf der Schallaburg und im Belvedere", so Karner.
"Das Land Niederösterreich unterhält auf wirtschaftlicher, wissenschaftlicher, touristischer und
kultureller Ebene sehr gute Beziehungen zur Russischen Föderation", erklärt Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner. So wurde auch bei einem Arbeitsgespräch am 5. Juli 2017 in Wien vereinbart, dass das Haus der
Geschichte ein Faksimile des bedeutenden historischen Dokuments erhält. "Der Österreichische Staatsvertrag
war die Grundlage für einen erfolgreichen Aufbau der Zweiten Republik und wurde von zwei Niederösterreichern
ausverhandelt: Außenminister Leopold Figl und Bundeskanzler Julius Raab. Aus diesen Gründen sind wir
für dieses großzügige Geschenk für das neue Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich
sehr dankbar", so die für die Kulturagenden zuständige Landeshauptfrau.
"Der Staatsvertrag erinnert uns an die damaligen Ereignisse und an den bedeutenden Beitrag, den unser Land
zum Werden der österreichischen Staatlichkeit und zur Rückkehr auf die Gleise der friedlichen Entwicklung
geleistet hat", erklärt Dmitrij Ljubinskij, Botschafter der Russischen Föderation in Wien. "Die
heutige feierliche Übergabe ist ein Zeugnis der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und Niederösterreich.
Der hohe Grad des Vertrauens, gegenseitiges Interesse an weiterer zukunftsorientierter Entwicklung der Zusammenarbeit
auf verschiedenen Gebieten wurden trotz aller außenpolitischen Turbulenzen bestätigt", so Dmitrij
Ljubinskij.
Am 10. September 2017 öffnet das Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich seine Pforten. Das erste
und bislang einzige Haus der Geschichte in Österreich stellt die Geschichte des größten österreichischen
Bundeslandes im zentraleuropäischen Kontext dar. Unter dem Motto "Einblicke gewinnen. Geschichte verstehen"
lädt die neue Ausstellung zu einer interaktiven Entdeckungsreise durch 40.000 Jahre Menschheitsgeschichte
ein. Die erste Schwerpunktausstellung "Die umkämpfte Republik: Österreich 1918-1938" widmet
sich gleich einem brisanten Thema österreichischer Zeitgeschichte.
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