Wichtige Forschungseinrichtung zu Demokratie und Parlamentarismus ist ins Palais Epstein übersiedelt
Wien (pk) - "Die Parlamentsbibliothek versteht sich im Rahmen des Demokratie.Quartiers als die zentrale
Anlaufstelle für die Forschung zu Demokratie und Parlamentarismus", erläutert die Direktorin der
Parlamentsbibliothek, Elisabeth Dietrich-Schulz. "Der Abschluss der Übersiedlung ist ein wichtiger Schritt,
um alle Angebote der Bibliothek einer erweiterten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen zu können
und neue Zielgruppen anzusprechen."
Die Parlamentsbibliothek sowie das ihm angeschlossene Archiv sind mit ihren Dienstleistungen ein hoch geschätztes
Angebot des Hohen Hauses. Auch während der Renovierung des Parlamentsgebäudes am Ring setzt die Bibliothek
ihren Betrieb uneingeschränkt fort. Mit der fünften Tranche der Übersiedlung der Arbeitsplätze
und des Mobiliars am ersten Augustwochenende ist die Bibliothek endgültig in ihrer Interimslokation im Palais
Epstein für die nächsten drei Jahre angekommen. Die Parlamentsbibliothek trägt damit ihren Teil
dazu bei, um in den kommenden drei Jahren dem Demokratie.Quartier zwischen Hofburg und Parlamentsgebäude ein
deutlich erkennbares Profil zu geben und die Verbindung von BürgerInnen und Parlamentarismus zu stärken.
Das neue visuelle Leitmotiv der Bibliothek ist die weibliche Allgorie der Gesetzgebung. Die Frauenfigur, die von
Eduard Lebiedzki auf einem Fries in der Säulenhalle als Verkörperung der Gesetzgebung gewählt wurde,
hält in der modernisierten Interpretation des Frieses anstelle einer Steintafel ein Tablet in der Hand, ein
Hinweis auf die digitalen Angebote der Bibliothek.
Der Großteil des Bestandes von Bibliothek und Archiv konnte bereits im Herbst 2016 übersiedelt worden.
Nun wurde ein logistisch besonders heikler Schritt, nämlich die Übersiedlung des Handapparats des Lesesaals
sowie der Zeitschriften des Zeitschriftenlesesaals, erfolgreich bewältigt. Die Herausforderung bestand darin,
im Palais Epstein die bisherige Aufstellung der Werke so exakt wie möglich nachzubilden, um den LeserInnen
weiterhin den ihnen vertrauten Handapparat von juristischen und politikwissenschaftlichen Fachbüchern anzubieten.
Direktorin Dietrich-Schulz freut sich, dass es der Bibliothek gelungen ist, mit den bereits vorhandenen Möbeln
in der Interimslokation ein ebenso benutzerfreundliches wie auch optisch ansprechendes Ensemble herzustellen. Der
Publikumsbereich der Bibliothek verfügt über einen Leise-Lesesaal mit sechs Arbeitsplätzen. Die
Publikumszone Zeitschriften bietet vier Arbeitsplätze sowie Kopier- und Scanmöglichkeiten.
Die Parlamentsbibliothek ist die einzige Bibliothek der Legislative auf Bundesebene. Damit ist sie ein wesentlicher
Teil der Unabhängigkeit der Gesetzgebung gegenüber der Exekutive und der richterlichen Gewalt und ein
wichtiges Element der parlamentarischen Eigenständigkeit. Seit der Gründung der Bibliothek mit kaiserlichem
Handschreiben vom 11. Mai 1869 ist die Sammlung auf mehr als 360.000 Bücher angewachsen, die rund 12 km Regallänge
füllen. Darüber hinaus sind mehr als 40.000 Aufsätze bibliographisch erfasst. Thematisch umfasst
die Bibliothek in- und ausländische Parlamentsschriften, Gesetz- und Verordnungsblätter, höchstgerichtliche
Entscheidungen, grundlegende Werke des Rechts, der Staatslehre und des Parlamentarismus, der Politik, der Volkswirtschaft,
der Soziologie und der Europäischen Integration. Ein weiteres wichtiges Angebot sind die Archivalien der gesetzgebenden
Körperschaften ab 1861. Die Archivalien des Abgeordnetenhauses und des Herrenhauses können nach Terminvereinbarung
benützt werden, Bestandsverzeichnisse stehen online zur Verfügung).
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