Die Unterschutzstellung der USFA Wohnhaussiedlung General-Keyes-Straße in Salzburg sichert
Dokumentationswert und Zeugnischarakter dieser bemerkenswerten Anlage.
Salzburg/Wien (bda) - Die 10 Jahre dauernde Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg brachte für
die Stadt Salzburg akute Wohnungsnot, die durch den Bedarf an Unterkünften für die amerikanische Besatzungsmacht
noch verschärft wurde.
Im April 1950 erfolgte der Spatenstich für die ersten Gebäude der insgesamt geplanten 20 Wohnblöcke
der Wohnhaussiedlung General-Keyes-Straße. Für die amerikanischen Offiziersfamilien sollte Wohnraum
geschaffen werden. Sechs Monate danach war das erste Wohnhaus errichtet. Die endgültige Fertigstellung der
Wohnsiedlung erfolgte im September 1951.
Die Anlage steht in starkem Kontrast zur lokalen Architekturtradition. Mehr Grün, mehr Raum, der Verzicht
auf Blockrandverbauung zugunsten offener Bauweise, geschwungene Verkehrs- und Gehwege sowie viele Parkplätze.
Obwohl standardisiert zeugen die Grundrisse von einer in Österreich im Siedlungsbau bis dato kaum bekannten
Großzügigkeit. Alle Wohnungen verfügen über Einbauküchen mit Abwasch und Kühlschrank.
Die Bäder sind mit Spiegelschrank, Handtuchhalter, Einbauschränken und Badewanne ausgestattet. Die Zimmer
besitzen ebenfalls Einbauschränke. Gemeinsam mit einer Tankstelle an der Einfahrt zur Siedlung, einer KFZ-Werkstätte
und zwei Kaufhäusern bildete die Siedlung in den 1950er Jahren eine Stadt in der Stadt und wird bis heute
„Klein Amerika“ genannt.
Die Anlage dokumentiert jenes Vierteljahrhundert bis zum Beginn der 1970er Jahre, in der die Stadt Salzburg die
stärksten räumlichen Veränderungen ihrer Entwicklungsgeschichte erfuhr. Gleichzeitig ist die Wohnanlage
Zeugnis für Besatzungszeit und erinnert an das European Recovery Programm, im Rahmen dessen die Gelder des
Marshall-Planes Land und Stadt Salzburg überdurchschnittliche Wachstumsraten bescherten und zur dynamischsten
Wirtschaftsregion dieser Zeit werden ließen.
|