Friedensschluss zwischen Waldeigentümern und Mountainbikern
Graz (lk) - Nach mehr als einem Jahr Vorbereitungs- und Verhandlungszeit kann nun ein von vielen Interessensteilnehmern
getragenes, steirisches Mountainbike-Projekt präsentiert werden. Viele auch medial ausgetragene Konflikte
verhärteten die Verhandlungen in der Vergangenheit, konnten jedoch erfolgreich zum Abschluss gebracht werden.
Unter der Federführung von Landesrat Johann Seitinger wurden so alle Interessensvereinigungen rund um das
Eigentum (Grundbesitzer, Jägerschaft, Tourismus, Wald, Naturschutz) zur Mitarbeit eingeladen. Das Ergebnis
mit folgenden Punkten kann sich dabei sehen lassen:
- Zum einen wurde ein Leitfaden entwickelt, in dem alle Fragen rund um das Mountainbiken
beantwortet werden.
- Zum anderen wird Jürgen Pail, ein Experte mit über 20 Jahren Profierfahrung
im Mountainbiking, seine Dienste als Berater und Netzwerker für die Entwicklung der Strecken anbieten.
- Im Rahmen des Projekts wird auch das Versicherungs- und Haftungssystem evaluiert
und modifiziert.
- Die Rechtlichen Grundlagen für Grundeigentümer und Mountainbiker sowie
für die Tourismusverbände und Kommunen werden jeweils individuell vertraglich geregelt. Es wird jedoch
dazu entsprechende Rahmenverträge geben.
- Eine zentrale Rolle in der Entwicklung des Mountainbikings werden auch die Tourismusverbände
und Gemeinden einnehmen.
- Die Kennzeichnung von Strecken soll in Zukunft ein einheitliches Bild ergeben.
- Entsprechende Fair-Play-Regeln sollen künftig Konflikten vorbeugen und mehr
Verantwortung in die Szene bringen.
Das steirische Mountainbike-Projekt wird von den Landesräten Johann Seitinger (Land- und Forstwirtschaft),
Barbara Eibinger-Miedl (Wirtschaft und Tourismus), Anton Lang (Sport und Verkehr), sowie den Interessensvertretern
Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, Jürgen Dumpelnik, Vorsitzender
Naturfreunde Steiermark, und Norbert Hafner, Vorsitzender Alpenverein Österreich, getragen und realisiert.
Hans Seitinger, Landesrat für Land- und Forstwirtschaft betont: „In der Mountainbike-Frage wurde dringend
eine klare und für alle Beteiligten befriedigende Lösung benötigt. Mit dem neuen steirischen Mountainbike-Übereinkommen
wird nun dem jahrelangen Forderungspaket aller Betroffenen entsprochen. Das Ziel dieser Lösung war es, ein
respektvolles Miteinander insbesondere im Sinne des Grundeigentums sicherzustellen."
Mehr Sport für die Bevölkerung
„Eines meiner zentralen Anliegen als steirischer Sportlandesrat ist es, die Bevölkerung - und hier vor allem
die Kinder und Jugendlichen - zu noch mehr Sport zu animieren. Mit dem `Mountainbike Modell Steiermark' ist es
uns gemeinsam mit allen maßgeblichen Interessensgruppen gelungen, ein konstruktives Modell im Sinne des steirischen
Sports zu entwickeln. Über diesen Weg werden wir weitere attraktive Strecken für die MountainbikerInnen
in der Steiermark schaffen?, so Sportlandesrat Anton Lang.
Im Sinne weiterer Mountainbike-Projekte betont auch Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl die Bedeutung des Modells
für den Tourismus: „Mountainbiken gewinnt immer mehr an Bedeutung und spielt auch bei der Vermarktung des
vielfältigen touristischen Angebotes der Steiermark eine Rolle. Als Tourismuslandesrätin ist es mir daher
ein Anliegen, dass wir den Steirerinnen und Steirern und unseren Gästen aus dem In- und Ausland ein möglichst
spannendes Angebot bieten können. Mit der Freizeit-Polizze des Landes Steiermark, einer Haftpflichtversicherung,
die Wegehaltern ihre gesetzliche Haftung bei Unfällen abnimmt, trägt das Tourismusressort wesentlich
dazu bei, das Angebot für Freizeitsportler zu erhöhen und gleichzeitig die Interessen der Grundeigentümer
und Wegehalter zu wahren. Auch der neue Leitfaden und die einheitliche Beschilderung werden dafür sorgen,
das touristische Angebot im Bereich Mountainbiken im Sinne der Touristiker, Betriebe und unserer Gäste weiterzuentwickeln."
Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, tritt für gemeinsam getragene Lösungen
von Grundbesitzern und Tourismus und für ein Höchstmaß an Sicherheit für alle Beteiligten
ein. „Die heimische Land- und Forstwirtschaft ist für eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung und Ausweitung
von freiwillig zwischen Tourismus und Waldeigentümern vereinbarten Mountainbike-Strecken", unterstreicht
Titschenbacher, der besonders auf das sensible Ökosystem Wald sowie dessen wirtschaftliche Bedeutung einging.
Und weiters: „Solche vertraglich vereinbarte Lösungen sind vorbildlich für ein gutes Miteinander von
Mountainbikern und Grundeigentümern sowie von allen anderen Erholungsuchenden im Wald". Denn ausgewählte
und gekennzeichnete Radstrecken lenken den Besucherstrom im Wald und geben allen Beteiligten ein hohes Maß
an Sicherheit. Somit steht einem attraktiven Mountainbike-Wegenetz nichts im Wege, betont Titschenbacher weiters.
Jürgen Pail, Mountainbike-Experte und Organisator der Mountainbike Jugend EM 2017 in Graz/Stattegg, der als
Fachmann bei der Ausarbeitung des Leitfadens um Hilfe gebeten wurde, unterstreicht: „Das ‚Mountainbike Modell Steiermark‘
soll in einem Leitfaden, dessen Inhalte auf einem breiten Konsens aller betroffenen Interessensgruppen basieren,
präsentieren. Interessierten Regionen der Steiermark wird damit eine Unterlage in die Hand gegeben, die ihnen
eine rasche Entwicklung von Mountainbike-Projekten ermöglicht."
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