Landeskulturfonds steigt in Zukunftsprojekt für das Tiroler Oberland ein
Innsbruck (lk) - Mit dem Milchpreis stabilisieren sich langsam auch die Investitionen in der Tiroler Landwirtschaft.
„Das spiegelt sich in der Bilanz des Landeskulturfonds 2016 zwar noch nicht zur Gänze wider. Wir spüren
aber, dass die Investitionsbereitschaft auf unseren Höfen in weiten Teilen des Landes wieder leicht zunimmt“,
resümiert Agrarreferent und Vorsitzender des Kuratoriums des Landeskulturfonds, LHStv Josef Geisler.
Schwierig sei die Situation weiterhin im agrarstrukturell benachteiligten Tiroler Oberland. „Hier sind wir gefordert,
in Ergänzung zu den bestehenden Initiativen und Unterstützungen zusätzlich mit Hilfe des Landeskulturfonds
gezielte Maßnahmen zu setzen, um die Flächenbewirtschaftung in den extremen Bergbauerngebieten sicherzustellen“,
so Geisler.
Regionale Versorgungs- und Wertschöpfungsketten
Der Landeskulturfonds wurde deshalb von der Landesregierung am Hohen Frauentag als Finanzierungspartner für
die „Modellregion im Bezirk Landeck zur Stärkung der Zusammenarbeit von Tourismus, Wirtschaft und Landwirtschaft“
beauftragt. Ziel des Projekts ist, den Rückgang in der Landwirtschaft im Bezirk Landeck nachhaltig zu bremsen.
Durch die die Schaffung regionaler Versorgungs- und Wertschöpfungsketten soll zudem ein Mehrwert für
die gesamte Region erzielt werden.
Die Modellregion geht auf eine Initiative der Agrarmarketing Tirol zurück und wurde vom Tiroler Landtag beschlossen.
Der gesetzliche Auftrag des Landeskulturfonds, der übrigens ohne öffentliche Mittel auskommt, ist die
‚nachhaltige Stärkung und Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft in Tirol‘.
„Neben einzelbetrieblichen Investitionen soll der Landeskulturfonds verstärkt Finanzierungsinstrument für
Gemeinschaftsinitiativen und Zukunftsmodelle werden“, so Geisler.
Vorreiterprojekt Getreideaufbereitungszentrum
Ein bereits mit Unterstützung von EU, Bund, Land und Landeskulturfonds umgesetztes Kooperationsprojekt ist
das Getreideaufbereitungszentrum der Tiroler Saatbaugenossenschaft in Flaurling. „Auch hiervon erwarten wir uns
einen Impuls für die Landwirtschaft vor allem im Tiroler Oberland“, so Geisler. Im neuen Getreideaufbereitungszentrum
kann Getreide getrocknet, gelagert und aufbereitet werden.
„Wir sehen insbesondere bei Spezialgetreide gute Absatzchancen und interessante Einkommensmöglichkeiten für
Nebenerwerbsbauern. Für den Getreidebau ist nur eine geringe Mechanisierung erforderlich. Bei Bedarf kann
die Arbeit zur Gänze überbetrieblich organisiert werden“, ortet Josef Trenkwalder, Obmann der Tiroler
Saatbaugenossenschaft, großes Entwicklungspotenzial für die Tiroler Landwirtschaft. Die Nachfrage nach
regionalem Getreide sei groß. Der Eigenversorgungsgrad mit Getreide liegt in Tirol derzeit bei einem halben
Prozent.
Besonders tierfreundliche Ställe führen bei Investitionen
Knapp 23 Millionen Euro hat die Tiroler Landwirtschaft im Jahr 2016 mit Unterstützung des Landeskulturfonds
investiert. 96 Betriebe erhielten im vergangenen Jahr vom Landeskulturfonds zinsgünstige Kredite vor allem
für die Errichtung besonders tierfreundlicher Ställe. Gestiegen sind die Investitionen in Verarbeitung
und Vermarktung. Die 2016 vergebene Darlehenssumme beträgt 11,2 Millionen Euro und liegt damit unter dem Vorjahreswert.
Während in den vergangenen zwei bis drei Jahren ein Großteil der Investitionen von Betrieben im Wipptal,
die von höheren Milchpreisen des Milchhofs Sterzing profitieren, getätigt wurden, wird nun wieder verbreitet
in allen Regionen investiert. Allerdings gingen nur 16 der 96 Investitionskredite des Landeskulturfonds in die
Bezirke Imst, Landeck und Reutte.
Ein vor allem in den landwirtschaftlichen Gunstlagen des Landes wirksames Hilfsinstrument war angesichts der Milchkrise
im vergangenen und vorvergangenen Jahr die Möglichkeit der Ratenstundung und Laufzeitverlängerung von
Krediten. „310 Mal wurde von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Das sind zehn Prozent aller Darlehensnehmer. Zusätzlich
verzichtete der Landeskulturfonds im Jahr 2016 bei Milchviehbetrieben auf die Verrechnung von Zinsen. „Durch die
außerordentlichen Hilfsmaßnahmen konnten wir die schwierige Situation vieler Betriebe aufgrund des
schlechten Milchpreises etwas entschärfen und Liquiditätsengpässe abfedern“, erklärt der Geschäftsführer
des Landeskulturfonds, Thomas Danzl.
Landeskulturfonds Agrarinvestitionskredite 2016
Gesamtdarlehenssumme: 11,1 Millionen Euro
Investitionssumme: 22,8 Millionen Euro
Darlehensnehmer: 96
Durchschnittliche Darlehenshöhe: 116.000 Euro
Unterstütze Maßnahmen:
73 zu- und Umbau von Ställen (davon 80% bes. tierfreundlich)
59 Tennen und wirtschaftliche Lagerräume
70 Jauchegruben und Festmistlagerstätten
18 almwirtschaftliche Maßnahmen
14 Be- und Verarbeitung/Vermarktung
Ausleihvolumen gesamt: 134,8 Millionen Euro
Regionale Verteilung Agrarinvestitionskredite:
52% Tiroler Unterland (Schwaz, Kufstein, Kitzbühel)
23% Innsbruck Stadt und Land
14% Tiroler Oberland (Imst, Landeck, Reutte)
11% Osttirol
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