Umfassende Sanierung des Gebäudekomplexes Mozartplatz 8 bis 10 legt den Grundstein für
die neue Bildungsdirektion
Salzburg (lk) - Dombaumeister Santino Solari wohnte dort ebenso wie Mozarts Witwe Constanze – im Gebäude
Mozartplatz 8 bis 10 mitten in der Salzburger Altstadt. Der aus drei Häusern bestehende Komplex aus dem 17.
Jahrhundert wurde mit eingehaltenem Zeit- und Kostenplan in der Bauzeit von sechs Monaten um 3,7 Millionen Euro
umfassend saniert. In dem Gebäudekomplex mit einer Nettogrundrissfläche von mehr als 3.600 Quadratmetern,
der seit 23. Dezember 2016 wieder im Besitz des Landes Salzburg ist, befinden sich heute Büros der Salzburger
Landesregierung und des Landesschulrats für Salzburg, weiters die Poststelle und Werkstätten des Landes
mit insgesamt 138 Landes- und Bundesbediensteten. Die Sanierung wurde von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG)
durchgeführt. Die Kosten teilten sich je zur Hälfte das Bildungsministerium sowie das Land Salzburg.
Bildungsministerin Sonja Hammerschmid, Landeshauptmann Wilfried Haslauer und BIG-Geschäftsführer Wolfgang
Gleissner haben das in neuem Glanz erstrahlende Gebäude im Herzen der Salzburger Altstadt am 16. August der
Öffentlichkeit präsentiert.
"Als Hintergrund des Mozartdenkmals ist dieser Gebäudekomplex wohl eines der meistfotografierten Motive
in Salzburg. Ich freue mich, dass dieses kunst- und kulturhistorisch für Salzburg bedeutende Gebäude
nun wieder im Eigentum des Landes ist und nach umfassender Außen- und Innensanierung in Rekordzeit nun wieder
einen besonderen Blickpunkt auf dem Mozartplatz darstellt. Nach der erfolgreichen Sanierung des Gebäudes folgt
nun im Inneren die Zusammenführung von Landes- und Bundesverwaltung zur neuen Bildungsdirektion, die mit 1.
Jänner 2019 ihre Arbeit aufnehmen wird. Diese wird mit 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern künftig
für alle 73.000 Schülerinnen und Schüler, 361 Schulen und 9.000 Lehrerinnen und Lehrer im Land Salzburg
zuständig sein", so Landeshauptmann Wilfried Haslauer, der sich bei Bildungsministerin Sonja Hammerschmid
für die gemeinsame Finanzierung und bei BIG-Geschäftsführer Wolfgang Gleissner sowie Architekt Stephan
Schurich und Bauführer und Örtliche Bauaufsicht Baumeister Josef Pann für die hervorragende Ausführung
dieses anspruchsvollen Projektes in Rekordzeit bedankte.
"Dieses Gebäude sticht sogar in Salzburg hervor, obwohl die Landeshauptstadt so reich an schönen
Gebäuden ist. Ich freue mich, dass in dieses imposante Gebäude mit solch einer Tradition wieder Leben
eingekehrt ist. Mit dem Einzug der Bildungsdirektion ab 2019 wird die Verwaltung der Schulen um ein Stück
besser und effizienter. Die Bildungsdirektionen werden das gesamte Schulrecht des Bundes und des Landes vollziehen.
Auch wird die neue Schulaufsicht, genannt pädagogischer Dienst, dort angesiedelt sein. Ich möchte mich
herzlich bei allen bedanken, die am Umbau beteiligt waren – den Planenden, allen unterstützenden Kräften,
und ganz besonders auch den Arbeiterinnen und Arbeitern, ohne deren Anstrengungen wir heute dieses Haus nicht eröffnen
hätten können", so Bildungsministerin Sonja Hammerschmid.
Neuer Glanz in nur sechs Monaten
Im Laufe der vergangenen Jahre hat der "Zahn der Zeit" ganz ordentlich an dem mehr als 350 Jahre alten
Gebäude genagt. Es gab erhebliche Setzungsrisse und Risse an Fassaden und Innenwänden, Böden und
Decken. Auch die Sockelbereiche wiesen Schäden auf. Das Dach war stellenweise undicht, ebenso die alten Kastenfenster.
Erneuert bzw. saniert werden mussten außerdem das Heizungssystem, die Sanitärbereiche, die Elektro-Ausstattung
sowie der Kanal.
Eine der größten Herausforderungen bei der Sanierung war es, die Ursache für die statischen Probleme
zu finden. Es stellte sich heraus, dass die Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert quer unter dem Gebäude verläuft.
Während innerhalb der Stadtmauer der Grund gefestigt ist, herrschen salzachseitig Schwemmsand und viel loses
Material vor. Um den Untergrund zu stabilisieren, wurden dort Löcher gebohrt und diese mit Kunstharz gefüllt.
Nach einer ersten Sanierungsphase im Herbst des vergangenen Jahres wurde der Großteil der Arbeiten von Jänner
bis Juni 2017 abgewickelt. Bauherr war die BIG (Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H). Generalplaner für Architektur
war studio+ Architekt Stephan Schurich, für Statik die Mittendorfer + Dornetshuber Ziviltechnikergesellschaft
für Bauwesen GmbH und als Bauführer und Örtliche Bauaufsicht war Baumeister Josef Pann tätig.
"Dass das Projekt in der sehr kurzen Bauzeit erfolgreich abgewickelt werden konnte, ist dem gut funktionierenden
Zusammenspiel aller Beteiligten zu verdanken - vom Bundesdenkmalamt und der Sachverständigenkommission Salzburger
Altstadt über die Planung und die örtliche Bauaufsicht bis hin zu den rund 20 ausführenden Firmen",
sagte BIG Geschäftsführer Wolfgang Gleissner.
Zur Baugeschichte der drei Solarihäuser am Haufen
Der Gebäudekomplex befindet sich im östlichen Bereich des Mozartplatzes zwischen der ehemaligen Wehrmauer
und der Pfeiffergasse. Insgesamt handelt es sich um drei Häuser, die im 17. Jahrhundert von Dombaumeister
Santino Solari (1576 – 1646) errichtet wurden und sich zunächst in dessen Eigentum befanden. Das Haus Nr.
8 hat Solari selber bewohnt. Die "Drei Solarihäuser am Haufen", wie die frühere Bezeichnung
lautete, wurden in weiterer Folge mehrfach umgebaut bzw. abgeändert, sowie unterschiedlich genutzt (belegt
sind u.a. Nutzungen als Wirtsbehausung, Wohnbehausung, Pferdeställe, Postamt). Von 1837 bis zu ihrem Tod im
Jahr 1842 wohnte hier Constanze Mozart, die in zweiter Ehe mit dem dänischen Diplomaten Georg Nikolaus Nissen
verheiratet war. Eine Gedenktafel an der Westfassade erinnert an sie. Nach Kriegsende war das Gebäude Sitz
der amerikanischen Besatzungsmacht in der Stadt Salzburg. Die Wände im Dachgeschoß zeugen von dieser
Zeit, hier haben wachhabende Soldaten ihre Namen in die Wände geritzt.
Das Objekt besteht aus einem Haupttrakt, an der Westseite gelegen, an den L-förmig ein Südtrakt angebaut
ist. Niedrigere Nebentrakte schließen an diesen Südtrakt an und bilden zwei Innenhöfe. Der Hauptzugang
liegt westseitig, dem Mozartplatz zugewandt. Das Gebäude wurde als Ziegelbau (mit Holzdecken) errichtet, ist
teilunterkellert und besteht aus vier Obergeschoßen, sowie einem Dachgeschoß. In den vergangenen Jahren
bis zur jetzigen Sanierung gab es immer wieder kleinere Umbauten sowie Sanierungsmaßnahmen, unter anderem
wurde im Südtrakt ein Lift eingebaut, um Barrierefreiheit zu ermöglichen.
Bildungsdirektionen als Bund-Länder-Behörde
Den Bildungsdirektionen kommt die Vollziehung des gesamten Schulrechts zu. Dazu zählen auch die Qualitätssicherung,
die Schulaufsicht sowie das Bildungscontrolling. Ebenso vollziehen die Bildungsdirektionen das Dienstrecht und
das Personalvertretungsrecht der Bundes- und Landeslehrerinnen und -lehrer. Auch sonstige Angelegenheiten der Bundes-
oder Landesvollziehung im Bildungsbereich können auf die Bildungsdirektion übertragen werden. An der
Spitze der Bildungsdirektion steht die Bildungsdirektorin bzw. der Bildungsdirektor. Diese bzw. dieser ist Bundesbedienstete
bzw. Bundesbediensteter und wird von der Bildungsministerin im Einvernehmen und auf Vorschlag des jeweiligen Landeshauptmanns
oder der Landeshauptfrau für fünf Jahre bestellt.
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