Grundkompetenzen der Schülerinnen und Schüler erhöhen – 5.000 zusätzliche
LehrerInnen für Schulen mit besonderen Herausforderungen
Wien (bmb) - „Mein Ziel ist es, allen Kindern die beste Bildung zu ermöglichen. Zu viele Schülerinnen
und Schüler in Österreich verfügen jedoch über unzureichende Grundkompetenzen. Es ist daher
dringend notwendig, dass wir Maßnahmen setzen, die schnell wirken und direkt in den betroffenen Schulen ankommen“,
so Hammerschmid bei der Präsentation der Qualitätsoffensive für Schulen im Bildungsministerium.
Die Maßnahmen der Qualitätsoffensive zielen einerseits darauf ab, die Grundkompetenzen der Kinder und
Jugendlichen zu verbessern und andererseits jene Schulen zu unterstützen, die die größten Herausforderungen
haben. Die Offensive umfasst zwei Maßnahmenpakete: das Projekt „Grundkompetenzen absichern“ sowie 5.000 zusätzliche
LehrerInnen.
Grundkompetenzen absichern
Das Projekt „Grundkompetenzen absichern“ rückt jene Schulen in den Mittelpunkt, die bei den Bildungsstandard-Überprüfungen
unter dem Österreich-Schnitt und unter ihrem Erwartungsbereich liegen. Diese Schulen erhalten sowohl eine
stärkere Aufmerksamkeit durch die Schulaufsicht als auch Unterstützung durch eine mehrjährige Begleitung
durch Teams aus SchulentwicklerInnen, FachdidaktikerInnen und SchulpsychologInnen bzw. SchulsozialarbeiterInnen.
„Das Ziel ist es, die Stärken und Schwächen der Kinder so früh wie möglich zu erkennen und
im Rahmen der Individualisierung und differenzierten Förderung zu berücksichtigen“, so Bildungsministerin
Sonja Hammerschmid. Diese Förderung betrifft die Elementar-, Primar- und Sekundarstufe (inklusive 9. Stufe).
So sollen mehr SchülerInnen Grundkompetenzen in Deutsch, Mathematik und Englisch erreichen.
5.000 LehrerInnen zusätzlich
Der zweite Teil der Qualitätsoffensive umfasst 5.000 zusätzliche LehrerInnen für Schulen mit besonderen
Herausforderungen. „Hier geht es um rund 520 Schulen, die aufgrund ihrer soziodemografischen Lage schlechtere Bildungschancen
für ihre Schülerinnen und Schüler aufweisen und ohne zusätzliche Ressourcen keine Leistungsverbesserungen
erzielen können“, so Hammerschmid. Die Schulen werden mittels eines so genannten Chancenindex ermittelt. Zwei
Kriterien sind für diesen Index wichtig: der Anteil der Schülerinnen und Schüler, deren Eltern maximal
einen Pflichtschulabschluss aufweisen, sowie der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit anderer Erstsprache
als Deutsch. Dieser Chancenindex wurde bereits für die Verteilung der Integrationstöpfe erfolgreich eingesetzt,
um jene Schulen auszuwählen, die verstärkt gefördert werden.
Die zusätzlichen 5.000 LehrerInnen sollen insbesondere in der Schuleintrittsphase aktiv werden. Dies ermöglicht
einerseits eine schnellere Eingewöhnung der Kinder als auch eine frühe Förderung von Talenten. Die
Schulübertrittsphase von der Volksschule in die Sekundarstufe soll auch aktiv begleitet werden.
Gedeckt wird der Bedarf durch:
Früherer Berufseinstieg für 2.000 LehramtsabsolventInnen in Warteposition
Derzeit befinden sich in Österreich über 4.600 ausgebildete LehrerInnen, davon über 2.500 AbsolventInnen
des Lehramtes Volksschule, auf den Wartelisten der Landesschulräte. Zusätzlich geschaffene Lehrerstellen
an betroffenen Volksschulen und Neuen Mittelschulen/ AHS sollen Interessierten einen früheren Einstieg in
den Schuldienst ermöglichen.
1.000 neue QuereinsteigerInnen für die Sekundarstufe
Im gemeinsamen Studienrecht, das im Juni 2017 beschlossen wurde, ist ein neues Modell für BerufsumsteigerInnen
im Bereich der Sekundarstufe (Allgemeinbildung) verankert. Der „Quereinstieg“ in diesem Altersbereich kann nun
mit gemeinsamen Angeboten von Pädagogischen Hochschulen und Universitäten forciert werden und damit interessierten
Personen aus anderen fachlich in Frage kommenden Berufsfeldern eine neue berufliche Perspektive bieten.
2.000 neue LehrerInnen für die Primarstufe
Geeignete Persönlichkeiten mit besonderen Kompetenzen und Erfahrungen in sozialen und pädagogischen Tätigkeitsfeldern
sollen mit einem neuen Studienangebot bzw. einer Sonderform des Lehramtsstudiums Primarstufe, insbesondere zur
Verstärkung des Lehrpersonals in Übertrittsphasen wie dem Schuleinstieg, gewonnen werden. Diese Persönlichkeiten
werden von der Schulbehörde in enger Zusammenarbeit mit SpezialistInnen der Pädagogischen Hochschulen
ausgewählt und angestellt. Sie sollen insbesondere in den ersten beiden Schuljahren der Volksschulzeit zusätzlich
zur Klassenlehrkraft eingesetzt werden. So können sie die in ihren bisherigen Berufstätigkeiten erworbenen
Kompetenzen sofort im Interesse der Kinder und deren Eltern einsetzen. Berufsbegleitend können sie ein Lehramtsstudium
Primarstufe absolvieren. Ihre Aufgabe ist, als NahtstellenspezialistInnen das LehrerInnenteam insbesondere an Volksschulen
zu unterstützen und zu verstärken. Dieses Modell für einen Quereinstieg in den Lehrberuf orientiert
sich an den Studienangeboten für BerufspraktikerInnen für die Sekundarstufe (Berufsbildung), mit welchen
bereits sehr gute Erfahrungen gemacht wurden.
„Mit dieser Maßnahme können wir punktgenau jene Pädagoginnen und Pädagogen unterstützen,
die tagtäglich besondere Herausforderungen meistern“, so Hammerschmid abschließend.
|