LR Schwarz: Forschungs- und Entwicklungsprojekte von nationalen und internationalen Arbeitsgruppen
St. Pölten (nlk) - Das Conrad Observatorium der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
(ZAMG) am Trafelberg in Niederösterreich ist das österreichische Zentrum für Grundlagenforschungen
in der Geophysik. Zu den hier durchgeführten zahlreichen Forschungskooperationen gehört auch jene mit
der Technischen Universität Graz, wo gerade Entwicklungsarbeiten für einen neuen Weltraum-Magnetfeldsensor
für die nächste Satellitenmission zum Jupiter stattfinden. Auf Einladung des ehemaligen Leiters der Abteilung
Geophysik an der ZAMG Peter Melichar, der im Rahmen seiner Tätigkeit (1975 – 2009) mit der Auswahl eines geeigneten
Standortes und der strukturellen Planung des Observatoriums betraut wurde, besichtigte Landesrätin Barbara
Schwarz gemeinsam mit dem aktuellen Leiter Roman Leonhardt (ab 2010) die einzigartige Forschungsstation im Bezirk
Wiener Neustadt.
„Bildung, Wissenschaft und Forschung stehen ganz klar im Fokus unseres Bundeslandes und wir wissen, dass Niederösterreich
als Forschungs- und Wissenschaftsstandort keinen internationalen Vergleich zu scheuen braucht. Das Conrad Observatorium
ist eines von vielen hervorragenden Beispielen hochwertiger Forschungsarbeit in unserem Land. Investitionen in
unsere Forschungsstandorte, wie die Beteiligungen des Landes Niederösterreich an der Entstehung und Entwicklung
des Conrad Observatoriums, sind Investitionen in unsere Zukunft, denn Wissenschaft bedeutet Entwicklung und Fortschritt
in unserer Gesellschaft und Öffnung für Neues“, so Schwarz.
Besichtigt wurden beim Rundgang die zwei wesentlichen Teile des Observatoriums: Im Jahre 2002 wurde das seismisch
- gravimetrische Observatorium für Erdbebenforschungen und Forschungen über das lokale Schwerefeld mit
einem Gezeitengravimeter im Rahmen von internationalen Programmen eröffnet. Im Jahre 2014 wurde das geomagnetische
Observatorium für Forschungen zum Erdmagnetismus eröffnet. Der Standort am Trafelberg ist wegen seines
nichtmagnetischen Kalkgesteins und seiner unberührten Natur ideal. Die beiden unterirdischen Observatorien
haben eine Tunnellänge von 1.150 Metern mit acht bis zu 200 Metern tiefen Bohrlöchern und Laborräumen
auf einer Gesamtfläche von 5.800 Quadratmetern. Die Temperatur in den Tunneln beträgt konstant +7 Grad
Celsius, ideal für die hochempfindlichen Messgeräte.
Schwarz war begeistert von der Vielfalt der Forschungen im CONRAD Observatorium:
„Hier werden grundlegende Forschungen eines Erdobservatoriums und Messungen von physikalischen Parametern mit höchster
Präzision durchgeführt. Sie dienen zum besseren Verständnis von Vorgängen auf und unter der
Erde. Es zählt zu den weltweit rund 100 hochwertigsten Einrichtungen zur Messung des Erdmagnetfelds. Wertvolle
Tätigkeiten werden im Rahmen von Entwicklungen für den Aufbau von Stationen, die Kalibrierung von Messsensoren
und Weiterentwicklungen von Erdbeben-Messstationen für das gesamte österreichische Bundesgebiet sowie
für das benachbarte Ausland im Rahmen von EU-Projekten durchgeführt. Das Observatorium sendet spezielle
geomagnetische online Messdaten an die Weltdatenzentren und unter anderem auch zur European Space Agency als Beitrag
für die genauere Bestimmung des Weltraumwetters.“
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