Handelsobmann Buchmüller: Fairness für heimische Händler – Politik muss Rahmenbedingungen
verbessern
Wien (pwk) - „Der Trend zum Online-Handel ist ein Fakt. Bedauerlich ist das vor allem dann, wenn durch den
Zulauf zu ausländischen Handelsgiganten à la Amazon und Co. in Österreich Wachstum und Arbeitsplätze
aufs Spiel gesetzt werden und die öffentliche Hand auf Steuereinnahmen verzichten muss“, stellt Peter Buchmüller,
Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), fest. „Die Politik muss hier
dagegenhalten – durch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Betriebe, aber auch durch steuerliche
Maßnahmen. Unsere Aufgabe als Handelssparte sehen wir darin, die Betriebe auf dem Weg in die ‚Digi-Revolution‘
bestmöglich zu unterstützen. Wir tun das proaktiv durch eine breite Palette an Maßnahmen, etwa
mit maßgeschneiderter Information und Beratung, durch die Weiterentwicklung der Ausbildung oder Bewusstseinsbildung.“
Die WKÖ-Bundessparte Handel selbst hat schon vor etlichen Jahren damit gestartet, die heimischen Händler
bei Aufbau und Weiterentwicklung ihrer Online-Präsenz zu unterstützen: „Wir bieten den Händlern
eine Vielzahl an Services, um fit fürs Geschäft im Internet zu werden“, betont Handelsgeschäftsführerin
Iris Thalbauer. Zum dritten Mal nach 2013 und 2014 zieht die Handelssparte heuer seit dem Frühsommer mit der
Roadshow „Handel goes WWW“ durch die Bundesländer, um Händler für den E-Commerce zu begeistern.
Auch die Konsumentinnen und Konsumenten tragen eine große Verantwortung: „Wer in Österreich kauft –
ob im stationären Handel oder online –, der schützt letztlich seinen eigenen Arbeitsplatz oder die Jobs
seiner Kinder, Freunde und Verwandten. Zudem erspart man sich im Notfall einen Haufen Probleme. Wenn ein kaputtes
Gerät zu reparieren ist oder Gewährleistungsansprüche geltend gemacht werden müssen, ist es
ein Riesenunterschied, ob der heimische Händler gleich zur Stelle ist oder man erst mühsam Ansprechpartner
im Ausland auskundschaften muss“, so Thalbauer.
Ein weiterer positiver Schritt ist die Modernisierung der Einzelhandels-Lehre, wo Lehrlinge und Lehrbetriebe ab
dem Ausbildungsjahr 2017/2018 den Schwerpunkt „Digitaler Verkauf“ wählen können.
Die Politik ist insbesondere gefordert, im steuerlichen Bereich Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten des heimischen
Handels abzustellen. Sinnvollerweise ist dabei im europäischen Gleichklang vorzugehen. „Es gibt aber auch
in Österreich genug Möglichkeiten, um die Rahmenbedingungen für die Händler zu verbessern.
Dringend notwendig sind flexiblere Arbeitszeiten, etwa durch die Anhebung der gesetzlichen Höchstarbeitszeiten
und eine Ausdehnung der Normalarbeitszeiten sowie Vereinfachungen bei den Arbeitszeitaufzeichnungen und Arbeitszeitregelungen
generell“, so Thalbauer.
Zudem muss nach der Entgeltreform, die die Handel-Sozialpartner im Sommer erfolgreich über die Bühne
gebracht haben, nun dringend der nächste kollektivvertragliche Schritt gesetzt werden. „Das derzeitige System
der Zuschläge muss entrümpelt und modernisiert werden. Es ist kompliziert und zu teuer. Für die
Betriebe ist derzeit das Öffnen ihrer Geschäfte zu bestimmten Zeiten betriebswirtschaftlich schlicht
unattraktiv“, so Handelsobmann Buchmüller. Positiv sei daher, dass die Sozialpartner im Handel zum Zuschlagswesen
in Kürze Verhandlungen starten werden.
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