Mahrer: Innovationsstandort braucht
 mehr Exzellenz, Mut und Offenheit

 

erstellt am
24. 08. 17
13:00 MEZ

Wissenschaftsminister und Robert Jan Smits skizzieren Herausforderungen für Europa und Österreich - Spin-off-Fellowship und ERC-Anreize
Brüssel/Alpbach/Wien (bmwfw) - „Wenn wir mit 3,14 Prozent die zweithöchste Forschungsquote in der EU haben, aber im European Innovation Scoreboard auf Rang 7 liegen, sind Input und Output nicht stimmig. Um Innovationsführer zu werden, brauchen wir deshalb mehr Effizienz, mehr Offenheit und Internationalität und mehr Mut für Neues. Wir leben teilweise in der Durchschnittsfalle und dieses Denken bringt uns nicht voran. Das Innovationsrennen wird am Anfang entschieden, nicht am Ende“, so Wissenschaftsminister Harald Mahrer am 24. August im Rahmen eines Pressegesprächs mit dem EU-Generaldirektor für Forschung und Innovation, Robert Jan Smits.

„Österreich entwickelt sich grundsätzlich positiv: Die österreichischen Anteile in Horizont 2020 sind gestiegen, Forscher in Österreich konnten seit Beginn des Programms bereits rund 750 Millionen Euro einwerben. Bei den Grants des Europäischen Forschungsrates ist Österreich den Top 3-Ländern dicht auf den Fersen. Ein besonderes Augenmerk sollte künftig auf dem Bereich Digitalisierung und der Modernisierung der Universitäten liegen“, ergänzt Robert Jan Smits, Generaldirektor für Forschung und Innovation der Europäischen Union.

Mehr Effizienz statt Gießkanne
„Um Spitzenleistungen gezielter zu fördern, muss künftig stärker auf eine kompetitive Vergabe von Forschungsmitteln und auf Exzellenz gesetzt werden. Wir müssen uns an den internationalen Spitzenreitern orientieren und das Steuergeld kompetitiv einsetzen, anstatt es mit der Gießkanne zu verteilen. Entscheidend ist nicht die Anzahl der Fördereinrichtungen oder der Institutionen, sondern dass die Vergaben effizient und schneller erfolgen. Wir müssen Doppelgleisigkeiten bereinigen und den Impact erhöhen“, so Mahrer, der sich auch erneut für eine Implementierung der Studienplatzfinanzierung und Zugangsregelungen an den Universitäten ausspricht: „Wir wollen die Zahl der Absolventen steigern, die Rahmenbedingungen für Forschung und Lehrer verbessern und strategische Weiterentwicklungen in Stärkefeldern ermöglichen. Zugleich müssen wir Anreize setzen, um für internationale Spitzenforscher attraktiv zu sein.“ Im Zuge der nächsten Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten soll es daher einen finanziellen Anreiz für eingeworbene ERC-Grants geben. Um die Transformation von wissenschaftlichen Erkenntnissen in wirtschaftliche Anwendungen zu erleichtern, wird noch im Herbst der erste Call für ein spezielles Spin-off Fellowship-Programm gestartet. Das Gesamtvolumen für das Programm beträgt 15 Millionen Euro. Nachholbedarf sieht der Minister auch im Bereich der Scale-up-Finanzierung, wo es neue Modelle braucht, um die starke Abhängigkeit von banklastigen Finanzierungen zu reduzieren.

Nachholbedarf sehen Mahrer und Smits bei der digitalen Infrastruktur. „Wir bewegen uns hier im letzten Viertel von Europa und haben eindeutig zu lange zugeschaut. Wenn Deutschland in den nächsten Jahren 100 Milliarden in den Breitband- und Glasfaserausbau investiert, werden wir mit einer mediokren Breitbandmilliarde nicht weitkommen. Hier müssen wir unsere Anstrengungen erhöhen, auch um die soziale Teilhabe in der Gesellschaft sicher zu stellen“, so Mahrer. Digitalisierung, Open Innovation und Open Access werden aus Sicht des Wissenschaftsministeriums auch wichtige Themen für die EU-Ratspräsidentschaft Österreichs 2018. Zudem fallen mit den BREXIT-Verhandlungen, sowie dem Budgetrahmen für die Europäische Union wichtige Vorarbeiten in die Präsidentschaft. „Wir brauchen in Europa ein klares Bekenntnis für den Stellenwert von Wissenschaft, Forschung und Innovation. Hier wird es zusätzliche Mittel brauchen, ansonsten droht der Innovations- und Wirtschaftsstandort ins Hintertreffen zu geraten“, so Mahrer.

 

 

 

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