Baukulturelle Leitlinien im Ministerrat beschlossen
Wien (bka) - Der Ministerrat hat in seiner Sitzung vom 22.08. die „Baukulturellen Leitlinien des Bundes
(Baukulturdeklaration)“ beschlossen. Damit setzt der Bund ein klares Signal für die Bedeutung der Baukultur
in Österreich und legt konkrete Maßnahmen für die baukulturelle Entwicklung des Landes vor. Die
Leitlinien sind das Ergebnis eines umfassenden Diskussionsprozesses, an dem sich rund 150 Expertinnen und Experten
aus verschiedensten Fachbereichen sowie Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen beteiligt
haben.
„Baukultur betrifft alle Österreicherinnen und Österreicher. Gelungene Baukultur steigert unsere Lebensqualität
und wertet gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Österreich auf. Sie entsteht überall dort, wo Menschen
ihren Lebensraum gestalten: Gebäude, Straßen und Plätze, Verkehrs- und Infrastrukturbauten zählen
ebenso dazu wie Gewerbeparks oder Dorfzentren“, so Kulturminister Thomas Drozda nach dem Ministerrat.
Ziel der baukulturellen Leitlinien ist die aktive Mitgestaltung der Baukultur durch den Bund. Insbesondere im Rahmen
der eigenen Immobilienentwicklung soll dieser künftig eine Vorreiterrolle einnehmen – ganz gleich, ob es dabei
um die Stärkung der Orts- und Stadtkerne, die Förderung hochwertiger öffentlicher Räume, die
sorgsame Pflege des baukulturellen Erbes oder die Reduzierung des Flächenverbrauchs geht. Weiteres prüft
der Bund, wie bei der Vergabe öffentlicher Mittel finanzpolitische und steuerrechtliche Vorgaben qualitätsvolles
Bauen unterstützen können und forciert in Kooperation mit den Ländern den Prozess der Vereinfachung
und Harmonisierung von Gesetzen. Vermittlung, Forschung und Vernetzung vorhandenen Wissens und die bessere Koordinierung
auch unter den Verantwortlichen der öffentlichen Hand sind ebenso wesentliche Punkte der Baukulturellen Leitlinien.
Insgesamt hat der Baukulturbeirat 20 Leitlinien in folgenden sechs Handlungsfeldern festgelegt:
• Orts-, Stadt- und Landschaftsentwicklung
• Bauen, Erneuern und Betreiben
• Prozesse und Verfahren
• Bewusstseinsbildung und Beteiligung
• Wissenschaft und Kompetenzvermittlung
• Lenkung, Kooperation und Koordination
Ergänzt werden die Leitlinien durch ein Impulsprogramm, das konkrete Schritte für eine umfassende Förderung
von Baukultur und eine breite Bewusstseinsbildung in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Verwaltung zum Ziel
hat. „Damit liegt erstmals eine Gesamtstrategie vor, die Baukultur als ressortübergreifende Querschnittsmaterie
auf Ebene des Bundes, der Länder und der Gemeinden verankert“, so Drozda.
Die Umsetzung der einzelnen Vorhaben wird durch ein Baukultur-Monitoring des Beirats für Baukultur unter dem
Vorsitz von Christian Kühn begleitet, das die Aufgabe hat, Fortschritte zu beobachten und Erfolgsbeispiele
zu vermitteln. Die Baukulturellen Leitlinien, die auf Initiative des Beirats für Baukultur und im Auftrag
des Bundeskanzleramtes entstanden sind, sollen in weiterer Folge zu legistischen Initiativen im Parlament führen.
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