Gesundheit 4.0-PatientInnen werden bereits
 in Tirol und Steiermark erfolgreich behandelt

 

erstellt am
22. 08. 17
13:00 MEZ

Gesundheitsgespräch mit Ministerin und Landesräten in Alpbach
Wien/Alpbach/Innsbruck (lk) - Tirol und Steiermark sowie die Sozialversicherung der Eisenbahnen und Bergbau (VAEB) sind in Österreich und in Europa Vorreiter in der Anwendung von Telegesundheitsdiensten. Auf Basis einer speziellen telemedizinischen Technologieplattform, die am Austrian Institute of Technology (AIT) entwickelt wurde, laufen äußerst erfolgreiche Projekte in beiden Bundesländern. Im Rahmen der Gesundheitsgespräche des Europäischen Forum Alpbach wurde am 21.08. Bilanz gezogen, was bisher mit der gemeinsamen Initiative „Digital Healthcare“ erreicht wurde.

Teilweise ist diese Telemedizin bereits in der regulären PatientInnenversorgung angekommen. Was für Menschen mit insbesondere chronischen Erkrankungen mehr Lebensqualität und -freude im eigenen häuslichen Umfeld bei zugleich weniger Krankenhausaufenthalten bedeutet. ÄrztInnen und spezialisierte PflegerInnen werden Dank der neuen Technologien und der Übermittlung von relevanten Gesundheitsinformationen laufend über den Therapieverlauf der PatientInnen informiert. Somit ist es möglich rechtzeitig medizinisch zu intervenieren als auch die Therapie laufend zu optimieren. Die PatientInnen – auch in ländlichen Regionen – sind mittels Smartphone in ein hochprofessionelles Versorgungsprogramm integriert und werden durch GesundheitsexpertInnen betreut.

„Die Bedeutung der Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung wird in Zukunft weiter steigen. Wir haben mit ELGA die Infrastruktur für eHealth-Anwendungen, wie den elektronischen Impfpass, geschaffen“, so Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner. Nun gelte es ELGA – bereits seit eineinhalb Jahren im Einsatz – auch im niedergelassenen Bereich sukzessive auszurollen. Ende 2019 sollen alle öffentlichen Krankenanstalten und niedergelassenen KassenärztInnen in Österreich mit ELGA arbeiten. Ein weiteres Projekt zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung ist die telefonische Gesundheitsberatung. „Unter der Telefonnummer 1450 erhalten Menschen 24 Stunden am Tag an sieben Tagen die Woche Beratung bei gesundheitlichen Problemen und Informationen darüber, welche Einrichtung im Gesundheitssystem die beste Versorgung bietet“, so die Ministerin. Das Projekt wird derzeit in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Vorarlberg getestet und soll danach in ganz Österreich zur Verfügung stehen.

Bernhard Tilg, Gesundheitslandesrat Tirol: „Unser HerzMobil Tirol-Programm steht bereits 150 PatientInnen mit Herzschwäche im Raum Innsbruck als Regelversorgung zur Verfügung. Die tirolweite Ausrollung findet derzeit statt. Dank Telemedizin sinkt die Rate für die Wiederaufnahme der PatientInnen ins Krankenhaus sehr deutlich. Überhaupt verringert HerzMobil Tirol die Sterberate bei dieser Erkrankung. Außerdem läuft in Tirol eine vergleichbare technische Lösung für Diabetes-PatientInnen: Der Bezirk Landeck wird Modellregion für ein Versorgungsnetzwerk bestehend aus Krankenhaus, niedergelassenen ÄrztInnen sowie Pflegefachkräften und BeraterInnen für Diabetes. Notwendige technische Grundlage dafür ist der Telegesundheitsdienst, der chronisch Erkrankten mehr Lebensqualität ermöglicht. Nicht zuletzt hat das Land Tirol gemeinsam mit den Innsbrucker Verkehrsbetrieben ein Bluthochdruckprogramm für die LenkerInnen von Straßenbahnen und Autobussen gestartet. Auf diese Weise wird die zielgerichtete Früherkennung von potenziellen BluthochdruckpatientInnen möglich. Durch Anwendung der zukunftsorientierten Telemedizin lassen sich nicht nur bei chronisch Kranken die Prozesse bei der Versorgung deutlich optimieren, sondern auch eine verbesserte Vorsorge vor Eintritt einer Erkrankung wird möglich.“

Der steirische Gesundheitslandesrat Christopher Drexler erinnert an die im letzten Jahr hier in Alpbach gemeinsam geschmiedete strategische Allianz zwischen dem Land Steiermark, dem Land Tirol und der VAEB zur Thematik Gesundheit 4.0 – Digital Healthcare: „Ich bin davon überzeugt, dass wir als Länder die Schrittmacher und Vorreiter für innovative Projekte sein müssen, denn unser Ziel ist es, die fortschreitende Digitalisierung für die Gesundheitsversorgung aktiv zu nützen. Die Steiermark hat bereits einige Projekte abgewickelt und Erfahrung gesammelt und will diesen Wissensvorsprung nutzen. Mit dem aktuellen Projekt wollen wir vor allem für chronisch kranke Menschen – bei Diabetes oder Herzinsuffizienz – eine bessere Versorgung durch regelmäßige Begleitung der behandelnden Ärztinnen und Ärzte sowie durch gezielte Schulungen einen lebenswerten Umgang mit ihrer Krankheit und damit mehr Lebensqualität erreichen.“

Kurt Völkl, Generaldirektor Versicherung Eisenbahnen Bergbau (VAEB): „Die Unterstützung chronisch Kranker im Umgang mit ihrer Krankheit ist ein komplexer Prozess. Telemedizin kann hier einen entscheidenden Beitrag für eine bessere Versorgung und Betreuung leisten. Dass Telemedizin in dem Zusammenhang Zukunft hat, ist unbestritten. In den kommenden Jahren erwartet die VAEB, dass E-Health-Anwendungen, die in eine vernetzte Versorgungslandschaft eingebettet sind, nahezu alle Bereiche des Gesundheits- und Pflegesystems erobern werden. Durch die Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und sichere Übermittlung relevanter Gesundheitsdaten wird ein wesentlicher Beitrag geleistet, sodass Effizienz und Effektivität von Therapien zum Wohle der Patienten gesteigert werden können.“

Werner Salzburger, Obmann Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK): „Durch die Digitalisierung des Gesundheitswesens sind wichtige Erkenntnisse möglich, wie zukünftig die telemedizinische Versorgung von chronisch-kranken Menschen aussehen wird. Das bedeutet nicht nur für das österreichische Gesundheitswesen, sondern auch international einen vollkommen neuen Maßstab für das Therapiemanagement.“

TGKK-Direktor Arno Melitopulos: „Telegesundheitsdienste werden in Zukunft eine wesentliche Rolle in modernen Versorgungsstrukturen spielen. Hinderliche Systemgrenzen zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen werden zugunsten der Patienten aufgehoben werden.“

„Das AIT Austrian Institute of Technology hat, als größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung Österreichs, den Auftrag, die Infrastruktur in und für Österreich innovativ zu gestalten und weiterzuentwickeln. Seit über 15 Jahren arbeitet das AIT äußerst erfolgreich im Bereich Telegesundheitsdienste und ist sehr stolz darauf, mit unseren namhaften Partnern einen maßgeblichen Teil zu einem modernen Gesundheitssystem beitragen zu können“, sagt Anton Plimon, Managing Director des AIT Austrian Institute of Technology.

 

 

 

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