VCÖ-Mobilitätspreis Tirol …

 

erstellt am
04. 09. 17
13:00 MEZ

… an Dorfbahn Serfaus, an „Mitfahrbank“ und Fahrradwettbewerb – Mobilität mit Öffis, Fahrrad und E-Carsharing auf Klimakurs bringen
Wien/Innsbruck (lk) - Die Dorfbahn Serfaus ist Gesamtsieger beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Tirol. „Silber“ geht jeweils an den Tiroler Fahrradwettbewerb und die „Mitfahrbank“. Das Potenzial zum Radfahren im Alltag ist in Tirol sehr groß. Immerhin sind vier von zehn Autofahrten kürzer als fünf Kilometer. Der Verkehr ist beim Klimaschutz das größte Sorgenkind. Deshalb war der diesjährige Mobilitätspreis dem Thema „klimaverträglich mobil“ gewidmet.

Mobilitätslandesrätin LHStvin Ingrid Felipe sieht in einer umweltfreundlicheren Mobilität den größten Hebel, um die Klimakrise in den Griff zu bekommen: „Dazu trägt jedes Projekt bei, das Schadstoffe spart und das Menschen die umweltfreundliche Fortbewegung leicht macht.“ Tirol habe seit 1. Juni mit der Tarifreform im öffentlichen Verkehr, mit im ganzen Bundesland gültigen Jahreskarten um 490 Euro, statt davor über 2.000 Euro, ein unschlagbares Angebot für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel.

„Die beim VCÖ-Mobilitätspreis Tirol eingereichten Projekte und Ideen zeigen, dass die Mobilität auf Klimakurs gebracht werden kann. Sie machen Mut, vor Ort zu handeln und konkrete Verbesserungen umzusetzen“, betont VCÖ-Experte Markus Gansterer. Der Mobilitätspreis Tirol wird gemeinsam mit dem VCÖ vom Land Tirol und den ÖBB durchgeführt und auch vom Verkehrsverbund Tirol und der TIWAG unterstützt. „Als größter Mobilitätsdienstleister Österreichs unterstützen wir gerne innovative und umweltfreundliche Mobilitätslösungen. Diese tragen genauso wie unsere 390 täglichen Nahverkehrszüge zu einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Mobilität bei“, gratuliert Rene Zumtobel, der Regionalmanager der ÖBB-Personenverkehr AG.

VCÖ-Mobilitätspreis Tirol für Dorfbahn Serfaus
Für die Generalsanierung der Dorfbahn Serfaus gewinnt die Seilbahn Komperdell GmbH den Gesamtsieg beim VCÖ-Mobilitätspreis Tirol geht. Die seit dem Jahr 1985 bestehende Dorfbahn wird barrierefrei, die Energieeffizienz und der Fahrkomfort deutlich erhöht. Bereits mit Beginn der kommenden Wintersaison wird die neue Dorfbahn in Betrieb sein. Die 1,3 Kilometer Dorfbahn Serfaus ist die kleinste und höchstgelegene Luftkissenbahn der Welt und das Hauptverkehrsmittel für die Urlaubsgäste. Denn durch ein Fahrverbot ist der Ort Serfaus nahezu autofrei und sowohl im Sommer als auch Winter verkehrsberuhigt. Im Tiroler Oberinntal gelegen ist Serfaus einer der bedeutendsten Tourismusorte in Tirol, mit 7.500 Gästebetten und 1,1 Millionen Nächtigen pro Jahr. Mehr als 800.000 Fahrgäste zählt die Dofbahn pro Jahr, im Winter sind 8.000 bis 9.000 Fahrgäste pro Tag unterwegs. Der VCÖ, LHStvin Ingrid Felipe und die ÖBB überreichten den VCÖ-Mobilitätspreis Tirol an die beiden Geschäftsführer der Seilbahn Kompardell GmbH Georg Geiger und Stefan Mangott sowie an Bürgermeister Paul Greiter.

„Silber“ beim VCÖ-Mobilitätspreis Tirol für Tiroler Fahrradwettbewerb
Ziel des Tiroler Fahrradwettbewerbs ist, dass das Fahrrad für Alltagswege von den Tirolerinnen und Tirolern mehr genutzt wird. Bereits 105 Gemeinden, 109 Betriebe, 61 Vereine und 35 Bildungseinrichtungen machen mit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeichnen die zwischen März und Ende September mit dem Fahrrad gefahrenen Kilometer auf der Online-Plattform oder mittels App auf. Alle, die zwischen März und Ende September in Summe zumindest 100 Kilometer geradelt sind, nehmen an der Verlosung von Preisen teil. Den VCÖ-Mobilitätspreis Tirol nahm für das Klimabündnis Tirol Michael Bürger entgegen.

Der VCÖ weist darauf hin, dass das Fahrrad für Strecken bis fünf Kilometer ein ideales Verkehrsmittel ist. In Tirol sind immerhin vier von zehn Autofahrten kürzer als fünf Kilometer. „Je mehr kurze Autofahrten auf das Fahrrad verlagert werden können, umso besser für das Klima und auch für die Luftqualität. Viele Autofahrer sind auch Radfahrer, beides sind Individualverkehrsmittel“, weist VCÖ-Experte Gansterer auf eine repräsentative Umfrage des Instituts INTEGRAL hin.

Bei allen Wegzwecken ist der Anteil kurzer Fahrten in Tirol hoch. Vier von zehn Beschäftigten wohnen weniger als fünf Kilometer vom Arbeitsplatz entfernt, mehr als die Hälfte der privaten Erledigungen ist um Umfeld von fünf Kilometern, bei den Freizeitwegen (etwa zum Schwimmbad, Tennisplatz, ins Kino oder ins Kaffeehaus) haben Wege unter fünf Kilometer einen Anteil von knapp mehr als 60 Prozent. Und bei den Einkäufen machen kurze Distanzen rund 70 Prozent aus. Mit den immer beliebter werdenden E-Fahrrädern ist es zudem möglich, auch längere Distanzen sowie Steigungen leichter zu bewältigen. „Im Unterschied zum Auto, wird beim Fahrrad die Reichweite durch den E-Motors größer“, weist VCÖ-Experte Gansterer auf einen Vorteil hin.

Auch „Mitfahrbank“ in Reith bei Seefeld und Oberperfuss ausgezeichnet
Für Bewohnerinnen und Bewohner ländlicher Regionen, die kein eigenes Auto haben, ist es schwierig alltägliche Besorgungen zu machen und am sozialen Leben teilzunehmen. Die Initiative „MobilitäterInnen“ hat eine kreative Lösung entwickelt. Die „Mitfahrbank“, die in zwei Pilotgemeinden - Reith bei Seefeld und Oberperfuss – bereits umgesetzt wurde. Wer auf der orangen Bank sitzt, signalisiert, dass er bzw. sie eine Mitfahrmöglichkeit benötigt. Neben dem Mobilitätsaspekt geht es der Initiative auch um den sozialen Aspekt ihres Projekts. Das Miteinander und das gegenseitige Helfen sollen gestärkt werden. Auch zwischen den Generationen soll mit diesem Projekt der Kontakt verbessert werden. Ihr Motto lautet: „Wo Begegnung stattfindet, passiert Integration.“

Die Herausforderungen für klimaverträgliche Mobilität sind in den ländlichen Regionen größer als in den Städten. „Aber auch in den Regionen ist die Mobilität auf Klimakurs zu bringen“, betont VCÖ-Experte Gansterer. Immerhin sind auch im ländlichen Raum die Hälfte aller Alltagswege kürzer als fünf Kilometer. Neben dem Fahrrad hat auch E-Carsharing im ländlichen Raum großes Potenzial. Dieses kann mit Vereinen über die Gemeinden oder auch über Wohnhausanlagen organisiert werden. „Das Klimaziel von Paris bedeutet, dass der Verkehrsbereich bis zum Jahr 2050 vom Erdöl unabhängig sein muss. Der Ausstieg aus fossiler Energie ist nötig, um die globale Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen, um massive Schäden infolge von Klimakatastrophen zu verhindern. Wir sind die letzte Erwachsenen-Generation, die die Klimakrise bremsen kann. Im Interesse der zukünftigen Generationen haben wir diese Verantwortung wahr zunehmen“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

 

 

 

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