Von historischen Transportwegen zur Mobilität der Zukunft
Bozen/Innsbruck (lk) - Zum ersten Mal in der Geschichte begab sich am 31.08. ein Railjet der ÖBB auf
die Reise über die 150 Jahre alte Brennerbahnstrecke von Innsbruck nach Sterzing in Südtirol. Ein historischer
Moment, den die rund 400 Anwesenden erlebten: In Anwesenheit von Tirols LH Günther Platter, Südtirols
LH Arno Kompatscher und ÖBB-Vorstandsvorsitzendem Andreas Matthä wurde dem Hochgeschwindigkeitszug am
Innsbrucker Hauptbahnhof ein landesüblicher Empfang mit Schützen und Musikkapelle bereitet, bevor der
Railjet in Richtung Süden startete. „Mit Dankbarkeit und größter Wertschätzung machen uns
die Feierlichkeiten die Bedeutung dieser Verkehrsverbindung noch bewusster“, waren sich die beiden Landeshauptleute
und Matthä einig.
Nostalgisch: Mit der Dampflok nach Franzensfeste
Unter dem Motto „Moderne trifft Historie“ bot sich den Anwesenden ein besonderes Programm: Eine historische Dampflokomotive
beförderte die BesucherInnen von Sterzing nach Franzensfeste – von dort ging es zur Festung. „Die Brennerbahnstrecke
ist aufgrund ihrer Geschichte und wirtschaftlichen Bedeutung einzigartig. Im Herzen Europas ist sie damals wie
heute das Sinnbild von Einigkeit und Frieden, des Handels und Austausches sowie der Zusammengehörigkeit Tirols
und Südtirols“, sieht LH Platter die Brennerbahnstrecke als verbindendes, lebendiges Element: „100 Jahre vor
der Gründung der Europäischen Gemeinschaft wurde mit dem Bau der Brennerbahn Europa zum ersten Mal erlebbare
Realität. 150 Jahre später und in herausfordernden Zeiten in denen Grenzkontrollen ein Thema sind, gilt
es, sich den Wert der Mobilitätsfreiheit und Zusammenarbeit der Länder wieder vor Augen zu führen.“
Dem stimmte auch LH Kompatscher zu: „Die Mitfahrenden hatten heute die einmalige Gelegenheit, die Geschichte und
Zusammengehörigkeit Tirols und Südtirols auf besondere Art und Weise mitzuerleben.“
Neue Mobilität der Zukunft
Die heutige Trassenführung der Brennerbahnstrecke folgt jener vor 150 Jahren. Als „ingenieurstechnische
Meisterleistung“ wurde Österreichs zweite Alpenbahn am 24. August 1867 eröffnet – sechs Jahre nach der
ersten Besichtigung. Eine solch rasche Umsetzung erinnere auch daran, dass „wir gewährleisten müssen,
dass Projekte sachlich diskutiert und infolge von Entscheidungen rasch und effizient umgesetzt werden“, so LH Platter.
Parallelen zur Gegenwart sehen die Landeshauptleute und Andreas Matthä in der Realisierung des Brenner Basistunnels
(BBT): „Der Bau der Brennerbahn war eine technische Meisterleistung von Carl von Etzel, aber auch von den rund
20.000 ArbeiterInnen, die sie mit einfachsten Mittel erbaut haben. Die Brennerbahn hat entscheidend zum wirtschaftlichen
Aufschwung beigetragen und die Menschen und Regionen näher zusammengebracht. Das ist auch heute unser gemeinsames
Ziel. 150 Jahre nach dieser Pionierleistung bauen wir auf der Brennerstrecke am längsten Eisenbahntunnel der
Welt. Auch dieses Bauwerk wird für die kommenden Generationen die Entwicklung der Regionen nördlich und
südlich des Brenners positiv beeinflussen“, betonte der ÖBB-Vorstandsvorsitzende Matthä. „Mobilität
bedeutet Freiheit: Mit dem Basistunnel schaffen wir neue Maßstäbe und eine hochleistungsfähige
Strecke im Sinne der Stärkung der Eisenbahn in einem gemeinsamen Europa“, erklärt LH Platter.
Stärkung des Regionalverkehrs
Gleichzeitig spielt die regionale Mobilitätsinfrastruktur in Tirol eine wichtige Rolle: „Die Stärkung
des Schienenpersonenverkehrs, seine Leistbarkeit sowie ein bedarfsgerechtes Angebot unter Beachtung der Nachhaltigkeit
stehen heute im Mittelpunkt unserer Anstrengungen in Sachen Mobilität. Mit der Tarifreform, welche seit 1.
Juni in Kraft ist, haben wir in Tirol einen großen Schritt gemacht. Öffentlicher Verkehr muss leistbar
und allen Tirolerinnen und Tirolern zugänglich sein. Der nächste Schritt wird die Stärkung des Schienenpersonenverkehrs
innerhalb der Euregio sein“, so LH Platter. So werden die beiden Landeshauptstädte mit dem BBT künftig
innerhalb von 45 bis 50 Minuten erreichbar sein.
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