Führungskräfte fordern Vereinfachung des Steuersystems
Wien (deloitte) - In Österreichs Steuerlandschaft finden sich etliche Stolpersteine für Unternehmen.
Das zeigt der Deloitte Austrian Tax Survey. Die Führungskräfte empfinden vor allem das steuerliche Umfeld
als herausfordernd. Verbesserungspotenziale gibt es bei der Komplexität der Unternehmensbesteuerung sowie
bei der Rechts- und Planungssicherheit. 70 % sehen in der Vereinfachung des Steuersystems einen Hebel zur Steigerung
der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs.
Deloitte hat im Sommer 2017 insgesamt 252 Führungskräfte zur steuerlichen Situation in Österreich
befragt. Neben der unternehmerischen Einschätzung des Status quo wurden dabei aktuelle Baustellen identifiziert
und konkrete Forderungen formuliert. Die Kritik an der aktuellen Situation ist eindeutig: Für 59 % der Befragten
stellt das steuerliche Umfeld in Österreich eine potenzielle Hürde für das Wirtschaften dar.
„Das Steuersystem hat entscheidenden Einfluss auf die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes. Die Manager
sind sich einig: Es braucht eine Vereinfachung der Steuergesetze, um Österreich zurück in die Topliga
zu bringen“, analysiert Bernhard Gröhs, CEO von Deloitte Österreich.
Klare Forderung: Einfacher, einheitlicher, beständiger
Laut Studie ist vor allem eine Verbesserung der Rechts- und Planungssicherheit bei Steuerfragen notwendig.
Zwei Drittel der Befragten klagen über zu häufige Gesetzesänderungen und mehrdeutig formulierte
Gesetze. 44 % empfinden in diesem Zusammenhang die Übergangsfristen als unzureichend und spüren wirtschaftliche
Rückwirkungen. „Steuerpolitische Maßnahmen müssen verlässlich und nachhaltig sein, ansonsten
kommt es zu Unsicherheiten bei den Unternehmen. Das ist Gift für den Standort“, betont Bernhard Gröhs.
Lob und Schelte für die Finanzverwaltung
In Bezug auf die Finanzverwaltung ist die Meinung der Führungskräfte zwiespältig. Einerseits
werden die Finanzbehörden gelobt: 62 % der Studienteilnehmer berichten von einem konstant guten und 27 % von
einem sehr guten Verhältnis zu den Behörden. „Insbesondere wird von den Befragten die Zusammenarbeit
im Rahmen des Horizontal Monitorings positiv gesehen“, so Herbert Kovar, Partner bei Deloitte Österreich.
Andererseits wollen die Befragten die Verwaltung bei der Planungssicherheit mehr in die Pflicht nehmen. Die Vorgangsweise
der Beamten wird des Öfteren als unklar und widersprüchlich wahrgenommen. Knapp drei Viertel der Führungskräfte
sprechen sich daher für mehr Konsistenz und Zuverlässigkeit vor allem bei der Betriebsprüfung aus.
Weitere Schwachstellen gibt es bei der Verfahrensdauer sowie bei der Auskunftserteilung über steuerliche Folgen
zukünftiger Sachverhalte.
Verbesserungsbedarf bei Besteuerungsverhältnis
Anfallende Kosten wie Sozialversicherungsbeiträge stellen laut Umfrage für viele Arbeitgeber eine
Belastung dar. Eine Senkung der Lohnnebenkosten um 1-2 % wird von fast zwei Drittel der befragten Manager gefordert.
22 % wünschen sich außerdem eine Reduktion der Einkommenssteuer. „Insofern Planungssicherheit gegeben
ist, sind Unternehmen bereit, ihren fairen Beitrag in Österreich zu leisten“, meint Kovar. „Lohnnebenkosten
und Einkommenssteuern müssen jedoch auf einem adäquaten Niveau festgelegt sein.“
Internationale Steuerregelungen zeigen Wirkung
Bei internationalen Themen zeigen die Anstrengungen der OECD Wirkung. Heimische Unternehmen setzen sich mittlerweile
intensiver mit Veränderungen im internationalen Steuerrecht auseinander. 61 % der Manager haben sich bereits
mit der in Umsetzung befindlichen Verschärfung der Betriebsstättenbesteuerung auseinandergesetzt. 2015
waren es im Vergleich nur 10 %. Aufgrund der globalen Entwicklungen rechnet über die Hälfte der Studienteilnehmer
außerdem zukünftig mit zusätzlichem Aufwand im Bereich Steuer-Compliance.
Über den Deloitte Austrian Tax Survey 2017
Im Rahmen der Austrian Tax Survey 2017 hat Deloitte Österreich im Zeitraum Juli bis August 2017 insgesamt
252 Führungskräfte befragt. Die Studienteilnehmer sind mehrheitlich als Tax Manager sowie als CFOs und
CEOs für österreichische, international agierende Unternehmen tätig.
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